Bregenzerwald Reko (S/B/WS) Willi Streuli

Tourengruppe/-TypSenioren, Skitour
Startdatum14.2.16
Enddatum18.2.16
Anmeldeschluss30.11.15
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df2b-e604-4ec7-8872-0006ac120019
Beschreibung

14.2.2016-18.2.2016 [So-Do] Wir entdecken unbekannte, neue Skitouren auf wenig begangenen Routen.
Unsere bewährte Unterkunft bietet uns viel Komfort und verwöhnt uns mit feinem Essen. Inkl. Halbpension und Unterkunft im Doppelzimmer zur Einzelbenutzung ca. € 80.-

http://www.waelderhof.com/home.html

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Veronika Keller, Willi Streuli Elisabeth und Ruedi Pletscher, SAC Am Albis Erica und Klaus Huggler, SAC Pfannenstiel Martin Bärlocher, SAC Säntis

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1. Tag: Feuerstätterkopf, 1645 m, Erica
Nach dem Startkaffee in unserem Hotel Wälderhof, verladen wir unsere Skier und alles was noch mitgetragen wurde ins Büssli von Martin, der uns nach Gschwend, unserem Ausgangspunkt zur erster Tour chauffierte. Wir waren nicht alleine auf dem PP bei dem schönen Wetter, aber Willi übte mal kurz mit der Schaufel und wir hatten einen Platz auf sicher!
Am Start hatten nicht ganz alle ihre Stöcke, was aber behoben wurde von aufmerksamen Kollegen. In angenehmen Tempo steigen wir hoch, testen unsere Lawinensuchgeräte unterwegs zur Burgelhütte. Leider war die Hütte pumsvoll so dass wir unsere Suppe im Freien essen mussten und die Sonne war auch weg.
Der Aufstieg zum Gipfel spurte Willi optimal mit der nötige Vorsicht beim traversieren der Hänge und dem Grat zum Gipfelkreuz.
Die Sonne ganz weg, die Abfahrt im obersten Steilhang bei guten Schneeverhältnissen einigermassen gemeistert. Wir fahren links von unserer Aufstiegsroute hinab. Skier buckeln wir ca 10 Minuten schräg zu einem tollen Hang hinauf. Jetzt wirds lustig, der Nebel und der Schneefall forderten uns gewaltig. Das letzte Stück war Super, durch den Wald war so schön.
Glücklich und sehr zufrieden mit der heutigen Tour fuhren wir zurück zum Hotel, wo wir auf die gelungene Skitour anstossen.

2. Tag: Brendler Lug, 1767 m, Veronika
Heute Montag starten wir in Au neben dem Teppichskilift. In angenehmem Tempo erreichen wir auf dem Güterweg durch den Wald bald schon die Godlachenalpe. Es ist bedeckt, warm und der Schnee eher feucht. Vor dem steilsten Stück machen wir nochmals Pause und erreichen in schöner Spur bald offene Hänge. Der Schnee ist jetzt locker und leicht und die Sonne verzaubert die frisch verschneite Landschaft. Herrlich! Bei wenig Wind können wir Mittagsrast machen.
Jetzt kommt aber noch der Gipfelsturm, den Erika uns führt, während Willi ganz vorsorglich wegen aufkommendem Nebel und Schneeschauer schon mal eine Leitspur für die Abfahrt in schönem jungfräulichen Gelände legt. Beim Gipfelkreuz dann Gratulation für alle, die 950Hm sind souverän geschafft!
Super Abfahrt, gespickt noch mit einer Lawinenübung, dann auf dem Waldweg auf Steine aufpassen, und nochmals um ein paar Tannen rum und über einen Stacheldraht bis zur letzten Schussfahrt auf der weichen blauen Piste zum Startplatz.
Cappucino mit Schlagobers und Marillenveredelung im Nazes Hus, Besuch beim Sportfink und ein edles Dinner beschliessen diesen wunderschönen Tourentag.

3. Tag: Siplingerkopf, 1746 m, Beth
Eigentlich wäre heute ein Tag zum Ausschlafen. Aber eben! Willi lässt die Katze beim Morgenessen noch nicht aus dem Sack.
Wir fahren nach Balderschwang. Hier sind wir nicht mehr im Bregenzerwald, sondern in Bayern, genauer gesagt im Oberallgäu. Es sieht aber gleich aus wie drüben bei den Österreichern.
Schon vom Parkplatz aus zeigt uns Martin, unser Förster, die älteste Eibe in Europa. Ein 2000 Jahre alter, prächtiger Baum, den wir natürlich auch von nahem besichtigen und dabei den Ausführungen von Martin lauschen.
Trotz dichtem Nebel gibt es beim Aufstieg immer wieder Abwechslung. So sehen wir an einem Abhang komische Löcher mit schwarzem „Auswurf“. Es wird gerätselt: Sind das Fuchsbaue, Murmeltierhöhlen oder Marderlöcher? Rundum sind aber keine Spuren zu sehen. Martin klärt uns auf: Nüssliverstecke von Tannenhähern! Es ist schon gut, wenn man einen Experten dabeihat.
Wir steigen weiter auf im immer noch dichten Nebel. Zuletzt durch eine langgezogene, von Felswänden begrenzte Mulde. Bei einem kleinen Sattel stellt uns Willi frei, ob wir die letzten Meter auf den verblasenen Gipfel mitkommen wollen. Zusammen mit zwei TeilnehmerInnen überwindet er den „Hillary Step“, weil er den Gipfel markieren muss. Die im „Südsattel“ zurückbleibenden machen sich bereit für die Abfahrt, kommen beim Warten ins blödeln und vergleichen die Situation mit dem Everest….
Die Abfahrt hat es in sich: tollste Schneeverhältnisse bis ins Tal. Auch die Sicht ist nicht so schlecht wie befürchtet. Im Zweifelsfall hat man ja immer noch den Tourenleiter, der vorausfährt und halt auch einmal ein Loch erwischt.
Ausser Martin nehmen alle die Abkürzung zur Beiz im Tal. Schon praktisch, so ein Chauffeur, der das Auto holt!

4. Tag: Hochälpele, 1463 m, Willi
Eigentlich war heute kein Gipfel angedacht. Eher eine Waldwanderung im Nebel mit praktischer Lawinenübung und 1 – 3 Verschütteten. Nach viele Konfusionen, Diskussionen und Irrwegen dann zum Schluss das Highlife von Martin: In 13 Minuten drei Verschüttete in 42 – 50 Meter Distanz markiert und quittiert. Das bisschen einkreuzen und ausschaufeln war dann bereits Dessert vor dem wohlverdienten Lunch…
Nun noch hinauf zum Hochpäppele Gipfelkreuz und schleunigst in die urige Hütte um unsere weiteren Gelüste zu stillen.
Die Talfahrt in stockdichtem Nebel meisterten wir auf der präparierten Piste.

5. Tag: Klippern, 2066 m, Ruedi
Die Klippern: ein spezieller Name für einen Berg. Mal schauen, ob wir diese Klippe überwinden!
Das schon mehrmals angekündigte, immer wieder verschobene Schönwetterloch ist bereits in Lingenau angekommen. An unserem Ausgangspunkt in Schwende vor Damüls ist davon aber nichts zu sehen. Stockdichter Nebel, was nicht bei allen die Stimmung hebt. Auch der Hinweis, dass der bläuliche Schein auf der anderen Talseite auf baldige Nebelauflösung hinweise hilft nicht viel. Aber siehe da: Nach einer halben Stunde ziemlich steilem Aufstieg durch eine breite Waldschneise sind wir voll in der Sonne.
Beim ersten Trinkhalt auf einer ausgeprägten Ebene klärt uns Eri dahingehend auf, dass das Betrachten bestimmter Frauenwädli für Männer schlimme Folgen haben kann: Impotenz droht! Aber, aber Eri, was sagst du da!
Beim Verpflegungshalt vor dem Gipfelsturm oberhalb der Mittel Argen Alpe zeigt sich, dass auch ein markantes Tännchen beim Pipimachen nicht vor indiskreten Blicken schützt, wenn der Österreicher von oben kommt. Der wurde dann aber sofort durch einen Köpfler in den Schnee bestraft.
Nach den mehrmaligen eindringlichen Warnungen von Willi halten wir grossen Abstand zur Gipfelwächte. Es hat dann auch niemand die Direttissima ins Tal genommen.
Die Aussicht vom Gipfel ist zweigeteilt: Richtung Rheintal-Bodensee rasch höhersteigender Nebel, sonst rundum tolle Sicht. Als glühende Patrioten interessieren wir uns vor allem für die Berge Richtung CH: Sulzfluh, Drusenfluh, Schesaplana, Silvretta.
Nach der Abküsserei der Damen (ist das etwa der Grund, weshalb Männer auf Berge steigen?) und den Gipfelföteli kommt das Dessert. Bis weit hinunter beste bis fast perfekte Schneeverhältnisse. Dank Willis Vorarbeit beim Aufstieg sind – trotz genereller Südexposition – etliche Pulverschneeteile dabei. Es zeigt sich einmal mehr, dass schon kleine Unterschiede in Hangneigung und -Ausrichtung zu sehr unterschiedlicher Schneebeschaffenheit führen.
Der ziemlich verfahrene, steile Schlusshang ist dann schon anspruchsvoller, wird aber von allen mehr oder weniger souverän gemeistert. Dies auch darum, weil der Schnee zwar etwas feuchter, aber eigentlich immer noch gut ist.
Der schöne Tourentag und die Einkehr im Naze’s Hus in Mellau beschliessen die – trotz teilweise recht garstigem Wetter – gelungenenen Tage im Bregenzerwald. Wie weit die LVS-Ausbildung erfolgreich war obliegt dem Urteil von Willi…. Auf jeden Fall herzlichen Dank unserem engagierten, Auskunfts- und diskussionsfreudigen Tourenleiter!

BerichterstatterIn
Teilnehmer