Bregenzerwald II (S/B/WS) Willi Streuli

Tourengruppe/-TypSenioren, Skitour
Startdatum8.2.15
Enddatum12.2.15
Anmeldeschluss25.1.15
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df2e-682c-41b2-9edc-0006ac120019
Beschreibung

8.2.2015-12.2.2015 [So-Do] Auch die Zusatzwoche ist ausgebucht. Warteliste bei Absagen.

Wir werden jeden Tag einen anderen Gipfel im schneesicheren Bregenzerwald anpeilen. 500 – 800 Hm sind die Vorgabe.
Wem das zu wenig ist, geht zwei Wochen früher mit Andreas Walder an die TW der Sektion.

www.waelderhof.com/
Die Küche ist ausgezeichnet mit 13 Gault Millau Punkten.
Komfort-Doppelbettzimmer zur Einzelbenützung.
Mit Dusche, WC, Haarfön, Telefon, TV, Sitzecke, kostenlos Wireless-Lan, Balkon.
Zu Euro 80,00 p

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Annamarie Hug Ruth Siegenthaler Lilo und Ernst Bigler Monika Hodel Frank Mork, Fotos Albrecht Schmid Elisabeth und Ruedi Pletscher, Fotos, SAC am Albis Christa Ebneter, Fotos, Gast Willi Streuli, Fotos, TL
Verhältnisse
Die ersten beiden Tage waren noch sehr bewölkt aber dann galt der Text auf erster Foto. Lawistufe 2 (-3).

Mit Klick auf das Bild geht’s zur Bildergalerie…

So: Hochrieskopf / A. Schmid
Das Bergdorf Sibratsgfäll liegt auf 930m eingebettet in einem weiten Talkessel am Rande des Bregenzerwaldes, direkt an der Grenze zu Deutschland. 46% der Fläche sind bewaldet. Sibratsgfäll ist Mitglied des deutsch-österreichischen Gemeinschaftsprojekts Naturpark Nagelfluhkette. Hier treffen wir uns im Gasthof Hirschen nach einer längeren Anfahrt durch teilweise dichtes Schneetreiben, unterbrochen nur durch einen notfallmäsigen Pipistop am Strassenrand.
Frisch gestärkt nehmen wir nach der Begrüssungsrunde in der tief verschneiten Landschaft die ‚gfälligen’ Hänge hinauf zum Hochrieskopf in Angriff. Bei heftigem Schneetreiben sind wir für einen Stundenhalt im Wald etwas besser geschützt und erreichen den Gipfel via Hocheggalpe und Hochriesalpe in rund 2 Stunden.
Nun folgt die Abfahrt durch die unverspurten Pulverschneehänge als Skitouren – Hochgenuss.
Im untersten Teil folgt zum Abschluss die erste übungsmässige LVS – Suchaktion, nachdem Christa beim Aufstieg unbemerkt ein LVS – Gerät im Schnee deponiert hat. In der korrekten Sequenz Signalsuche – Grobsuche – Feinsuche finden die beiden Teams (Pieps- und Mammut-Gruppe) auf unterschiedlichen Feldlinien das vergrabene Gerät, allerdings erst nach insgesamt wesentlich mehr als 15 Minuten, die für das Ueberleben in der Lawine entscheidend sind. Das Schwergewicht wurde hier aber auf die korrekte Vorgehensweise gelegt und nicht auf Geschwindigkeit. Aber eben: Nur Uebung macht den Meister.
Im Wälderhof werden wir sehr freundlich empfangen und geniessen zum Abschluss des Tages das feine Nachtessen.

Mo: Klaratsberg, Christa (Besenwagen)
Der Blick vom Bett aus dem Fenster zeigte genau auf unser Tagesziel: eine bewaldete Höhe. Frau Holle nahm frei und die Wolkenuntergrenze lag einiges über dem Klaratsberg, 1019 müM. Die Sicht blieb also gut.
Der Tag begann für mich mit einem kulinarischen Höhepunkt: das feine Frühstück genoss ich als weiteres Feriengeschenk. Der Tourenleiter verschrieb uns zu seiner und unserer Sicherheit eine Theorielektion am (weiss gedeckten) Tisch. Die vielen Fragen und freudigen „Ahaa!“ zeugten von der Notwendigkeit der investierten Stunde.
Wir machten uns abmarschbereit, und hatten das Gelernte vor dem Haus zu praktizieren. Die „Schnelligkeit“ mit der wir die zwei verschütteten Gerätli fanden, lässt uns wohl noch weitere Male Feldlinien suchen, resp. finden und dem LVS zu vertrauen…
Kurz vor zwölf Uhr gab Willi mit der LVS-Kontrolle den Starschuss zur Tour, direkt vor dem Wälderhof auf 710 müM, die mit einer Abfahrt begann. Die heikelste Stelle des Tages folgte 100 m nachher im steilen Hang, den wir einzeln befuhren und zum Kurven in den Schnee zeichnen toll war. Nach einer Viertelstunde hiess es bei der Holzbrücke 115 m tiefer die Felle aufziehen. Im gemächlichen Tempo folgten wir einem Winterwanderweg in Zweierkolonnen, was Gelegenheit zum Plaudern gab. Bald verlangte Willi von uns krotesk anmutende Verrenkungen – nein: wir übten Spitzkehren zum Hang für steiles Gelände.
Weiter ging es gemächlich durch das „Winter-Wunder-Land“. Die Mittagspause fiel kurz aus, die Bise trieb uns weiter. Kurz unter dem Gipfel verschwanden im Wald hinter den sieben Bergen mehr als sieben Zwerge…
Die Abfahrt, z.T. im Wald, war kurzweilig und anspruchsvoll. Die vielen Schwünge auf tiefverschneiten Alpwiesen im stiebenden Schnee entlockten einige Jauchzer. Der Tourenleiter flocht immer wieder Wissenswertes zu Schnee und Geografie ein. Die Senioren hatten gegen diese Kurzpausen gar nichts einzuwenden.
Noch weniger Widerstand gab es beim Halt in der bäuerlichen Schnapsbrennerei. Etwas von lokalen Erzeugnissen einkaufen machte zudem Spass.
Nochmals kurz die Skier montiert und zur Holzbrücke runtergesaust.
Die letzten gut 100 Höhenmeter zurück in den Wälderhof legte jeder wieder für sich „meditierend“ zurück.
Nach einer erholsamen Dusche und der Vorfreude auf ein erlesenes Viergangmenue in angenehmer Runde, genossen wir das Löschen des Durstes beim Apéro. Diszipliniert zogen sich die Teilnehmer vor 22:00 auf die Zimmer zurück.
Vielen Dank Willi für einen schönen Skitourentag!

Di: Klippern 2066m, Königstour bei Kaiserwetter, Elisabeth + Ruedi
Ja, wir haben Kaiserwetter: Nach dem Schneefall und dem Hochnebel an den Vortagen ist es nun wolkenlos, mild, die Luft ist sehr trocken. Das führt zu perfekter Fernsicht, später aber auch zu erhöhtem Bierkonsum im Naze’s Hus in Mellau (siehe unten).
Wir sind das erste Mal im Bregenzerwald. Bei der Anfahrt nach Schwende in der Nähe von Damüls staunen wir: Da hat es ja richtige Felswände und steile Berge! Dabei haben wir uns das immer so ähnlich wie im Schwarzwald vorgestellt.
Nach einem Tunnel haben wir unseren Nachfahrer verloren. Es stellt sich heraus, dass ein böser frontscheibenverspritzenden Überholer zu einem ungeplanten Boxenstopp geführt hat. Was aber weiter nicht stört. Denn wir erfahren, dass eine Autoschlüsselsuche am frühen Morgen unvorhersehbare Nebenwirkungen haben kann. Beim Ausladen fehlen längliche Dinger, ohne die ein Aufstieg nicht gut geht. Dank guter Ortskenntnis und starker Kondition kann dieses Problem aber elegant gelöst werden.
Wir steigen also auf durch Waldschneisen und über kleine und grössere Ebenen. Liebliche Landschaft. Die Sonne brennt immer stärker, wir werden leichter und unsere Rucksäcke schwerer. Nach Mittel Argen Alpe und längerer Rast weiter oben nehmen wir zügig die letzte Steilstufe und den sanften Gipfelhang in Angriff. Nicht zu nahe an den Abbruch der Wächte! Die Dinger können nämlich auch schräg abbrechen.
Dank der erwähnten Luft ist die Sicht auf dem Gipfel rondom toll. Appenzell sehen wir zwar nicht, aber den Alpstein und den Bodensee schon.
Bei der Abfahrt treffen wir nicht mehr den perfekten Pulver an wie gestern. Die Südexposition hat zu einer gewissen Durchfeuchtung geführt. Wir lernen nun: Mit langen, breiten, stark taillierten Skis mit aufgebogener Schaufel fährt es sich traumhaft. Mit den normalen Latten geht’s auch recht gut, aber man muss sich schon mehr konzentrieren. Fahrfehler werden nicht so leicht verziehen.
Wir zwei OL-Läufer auf Skitour ohne genaue Karte: Das geht eigentlich nicht (vor allem weil der eine immer wissen möchte, wo er ist). Geht aber doch, weil Willi, der den Bregenzerwald wie seine Hosentasche kennt, immer weiss, wo’s hinaufgeht, vor allem aber, wo der beste Schnee zum herunterfahren zu finden ist (sonnenabgewandte Hänge sind gefragt).
Bei Willi vergeht kein Tag ohne Weiterbildung. Der Ort, an dem wir stehen, ist sicher. Hier ist vor einiger Zeit aus dem Steilhang ein Schneebrett niedergegangen. Dank genügendem Auslauf kam die Schneemasse rechtzeitig zum Stehen. Wobei wir uns lieber nicht vorstellen, wie es da drin wäre.
Das Rudel Gämsen auf dem Verbindungsgrat zur Gungern demonstriert gleichzeitig eindrücklich, dass auch dünne Beine Schneerutsche auslösen können.
Nach dem Schlusstrunk im bereits erwähnten Naze’s Hus in Mellau folgt zum Abschluss ein Besuch in der „Werkstatt“. Nach der Degustation von allerlei Hochprozentigem (Haselnusslikör, „Bratäpfele“) und dem Anblick von all den schönen Flaschen ist bei einigen Teilnehmern doch ein rechter Kaufrausch festzustellen.

Mi: Feuerstätterkopf, 1645 m, Frank Mork
Storen ufä: Nebel ums Haus. Die optimistische Grundhaltung versteht das nicht als Hinderungsgrund für ein skitouristisches Unternehmen. Der Optimist behält recht, denn schon kurz nach Hittisau ist der Spuk vorbei. Das Balderschwangertal zeigt sich in eitel Sonnenschein. Im Ortsteil Gschwend angekommen, bereit zum Abmarsch, fehlt das dritte Auto. Das erledigt sich in Kürze und die heutige Skitour beginnt mit einer kurzen Abfahrt dem Kinderlift entlang hinunter zum Bach. Willis gute Ratschläge zu gepflegten Abfahrtsmanieren verfehlen beim Schreibenden ein weiteres Mal ihre Wirkung. Mit was nur kann man den durch Jahrzehnte eingeübten schlechten Gewohnheiten beikommen? Felle montieren auf 1000 m um 10 Uhr, gemütlicher Aufstieg über hochwinterlich verschneite Wiesen und Waldstücke zur Burglhütte. Trinkpause, und weiter geht es, jetzt in etwas steilerem Gelände hinauf zum Grat.
Ein letzter kurzer Aufschwung, und wir sind beim Gipfelkreuz des Tageszieles angekommen. Sonne, Windstille, Ausblicke auf die umliegenden Gipfel des Bregenzer Waldes, hinüber zu den Allgäuer und Schweizer Bergen, nur der Bodensee hält sich bedeckt, etwas zum Kauen und zum Schlucken: Was will man mehr?
Dann stellt sich die Frage, wo es da nitzi geht. Auch das ist schnell geklärt, wir stehen am oberen Ende eines stattlich steilen Hanges. Dank feinstem Pulver erweist er sich als genussvoll befahrbar. Unterhalb des Burstkopfes, kurzes Skitragen und weiter geht es in etwa über die vom Aufstieg her bekannten Wald- und Wiesenpartien. Doch was ist das? Die Dame im Bach hat offenbar ihre liebe Mühe, sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Helfende Hände ermöglichen ihr das Weiterkommen hinunter zur Loipe und damit zur letzten Etappe der heutigen Tour.
„Auffahrt“ mit dem Kinderlift zur Strasse und den Autos.
Der Umtrunk im Gasthaus in Hittisau – nach allgemeiner Ansicht wohlverdient – beendet den offiziellen Teil des Tourentages. Dem Tourenleiter sei Dank gesagt für umsichtige Führung durch einen tollen Tag, der unfallfrei zu Ende gebracht werden konnte.

Do: Hoher Freschen, Lilo
Start Punkt 9.00 Uhr (Materialkontrolle durchgeführt) ins Laternsertal, Ausgangspunkt Innerlaterns mit Sessellift hinauf zur Bergstation Nob. Nach zwei kurzen rassigen Abfahrten geht es nun endlich zur Sache.
Felle werden aufgeschnallt und gemütlich geht es über eine herrlich offene Landschaft Richtung Freschenhaus. Die Hütte ist leider geschlossen, sodass die Zwischenverpflegung stehend eingenommen werden muss.
Nach ca. 2 Stunden erreichen wir den Gipfel des Hohen Freschen. Die Sicht ist einmalig und der Himmel tief blau, was eigentlich zum Verweilen verführen würde. Statt Mittagessen lauschen alle gespannt den Ausführungen des TL über Gipfel wie Altmann, Säntis und Tödi etc. sowie Dörfer und Täler. Die vom TL angegebene Startzeit wird deutlich überschritten. Auch der sogenannte Altersstarrsinn gewisser Anwesender (Namen seien hier keine genannt) muss hier einmal deutlich erwähnt werden. Inzwischen ist der Schnee ziemlich weich und unser TL ist sehr bemüht, uns die günstigsten Schneeverhältnisse für die Abfahrten zu bieten, was ihm auch gelingt.
Bevor wir zur Talstation des Skilifts Saluver kommen, müssen die Felle nochmals kurz montiert werden. Nochmals bringt uns der Skilift hinauf und nun erwartet uns eine 1000 Höhenmeter lange Abfahrt, nur unterbrochen durch ein kühles Bier, zum Ausgangspunkt.
Leider geht auch das Schöne einmal zu Ende, und wir müssen uns verabschieden.
Herzlichen Dank an den TL Willi Streuli für die fünf tollen und gut organisierten Touren. Vielleicht bis nächstes Jahr!

BerichterstatterIn
Teilnehmer