Biketour mit Hotel (BI/B/S2) Michael Kirsch

Tourengruppe/-TypBiketour, Sektion
Startdatum9.8.08
Enddatum10.8.08
Anmeldeschluss18.7.08
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3e-259c-4029-a58d-0006ac120019
Beschreibung

9.8.2008-10.8.2008 [Sa-So] Samstag:
Zugfahrt Wädi – Airolo ziemlich früh am Morgen
Kaffee in Airolo und dann über Alpe Folcra – All‘ Aqua – Alpe di Cruina Richtung Nufenenpass, Abfahrt nach Ulrichen – Reckingen/Gluringen ca. 1800 HM, 46 km, kurze Schiebestrecke im Aufstieg
Sonntag:
Biketour über Steinen – ernen – Heiligkreuz zum Saflieschpass und Traumabfahrt nach Brig ca. 1400 HM, 40 km
Zugfahrt Brig – Wädi am späteren Nachmittag

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Stefan Erzinger, Andreas Walder, Zita Knobel, Stefan Rauch, Christina + Michi Kirsch
Verhältnisse
Super

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Im Gegensatz zum letzjährigen Paarlaufen mit Ste konnte ich dieses Jahr eine 300%-Steigerung bei der Teilnehmerzahl verbuchen. Dies obschon – oder vielleicht gerade wegen – des Fehlens von Bildern an der GV der letztjährigen Tour.
Das Wetter hat sich gegenüber der letzten Austragung nicht verändert und zeigte sich, mit Ausnahme der ersten zwei Stunden, welche wir noch im Zug zwischen Wädenswil und Airolo verbrachten, nur von der besten Seite.
Dass wir im Zug nicht alleine unterwegs sein würden, war von Anfang an klar und so mussten wir zwischen Arth Goldau und Airolo in drei verschiedenen Abteilen Platz nehmen.
In Airolo herrschten winterliche Temperaturen und ein unangenehmer Nordwind drückte dunkle Wolken über den Alpen-Hauptkamm, aber trocken war es schon mal. Beim angekündigten Wetterbericht konnte es deshalb nicht schaden zuerst einmal einen Kaffee im Bahnhofrestaurant einzunehmen. Danach war es zwar noch nicht wesentlich wärmer oder gar windstill, aber die Motivation etwas zu unternehmen war deutlich gestiegen.
So schwangen wir uns auf den Sattel und machten uns auf den Weg Richtung Nufenen-Pass. Bis Fontana ging es locker parallel zur Passstrasse auf Wegen im Grünen ohne nennenswerte Steigung. Der erste Härtetest folgte kurz nach Fontana auf der Militärstrasse mit durchschnittlich 24 % auf 120 HM, da halfen auch die betonierten Fahrstreifen nicht viel. Unser Oldie Stefan zeigte uns den Meister und drückte die ganze Steigung im Sattel durch. Richtig Spass kam dann auf der Strasse zur Alp Stabiello auf, als sich mehr und mehr die Sonne zeigte. Auf der Alp selbst standen wir vor dem ersten kaum lösbaren Problem, welches durch die Schweinezucht mit freiem Auslauf hervorgebracht wurde: Wie fährt man durch Nabentiefe Sch….. ohne dreckig zu werden? Dafür wurden wir dann auf der folgenden Alpe Folcra mit einem super schönen Singletrail entschädigt. Das Mittagessen in All’ Acqua musste dann nach der ersten rassigen Abfahrt noch mit einem 2 km langen Wanderweg mit teilweise schieben und tragen verdient werden. Trotzdem erreichten alle mehr oder weniger hungrig das Restaurant, wo wir bei brennender Sonne auf der Terrasse die typische Bikermahlzeit (Pasta, Pasta und nochmals Pasta) verzehrten.
Gemäss Programm war der Aufstieg zum Nufenenpass weitgehend auf Wanderwegen vorgesehen. Angesichts der bereits fortgeschrittenen Tageszeit und den noch unbekannten möglichen Problemen auf der Abfahrt entschieden wir uns den Pass auf der Strasse zu erstürmen. Nur leider war sehr viel Verkehr unterwegs und die Aktion wurde zur Pflichtübung. Auf dem Pass wurden wir mit einer super Aussicht auf Finsteraar- und Lauteraarhorn entschädigt. Der kalte Wind trieb uns ins Restaurant, wo wir die nächsten Kalorien in Form von Cola und Kuchen zu uns nahmen. Kurz nach 16 Uhr machten wir uns an die Abfahrt. Während die Frauen das erste Teilstück bis Chummstafel auf der Strasse unter die Räder nahmen, haben wir Männer uns unter die Kühe getraut. Bis zum Ladstafel sind dann alle auf der Strasse gefahren und anschliessend konnten wir bis Ulrichen praktisch durchgehend alle auf den Wanderwegen abfahren. Das Abendlicht verwandelte das Obergoms in eine Märchenlandschaft, welche wir auf dem sehr schön angelegten Rottenweg bis nach Glurigen durchfuhren. Kaum auf dem Rottenweg mussten wir die einzige Panne des Wochenendes beheben: Christina ist auf der Abfahrt wohl etwas unsauber gefahren und hat einen Platten am Hinterrad eingefangen!!
Müde und vor allem durstig erreichten wir kurz nach 18 Uhr das Hotel Walliser Sonne, wo wir uns auf das Bier stürzten und schon bald frisch geduscht mit einem 400 g Rindssteak (pro Person) auch dem Hunger den Kampf ansagen konnten.
Am Sonntag war Ausschlafen angesagt, Frühstück ab 08.00 Uhr. Das Buffet liess keine (Biker-)Wünsche offen und wir durften uns sogar ein Sandwich für’s Mittagessen vom Buffet machen. Sogar die Alu-Folie wurde uns vom Hotel zur Verfügung gestellt!
Dann ging’s bei kühlen Temperaturen weiter dem Rottenweg entlang nach Ernen, wo einige sich von der offenen Bäckerei verleiten liessen und weitere Kalorien für unterwegs besorgten. Auf der Teerstrasse fuhren wir ins Binntal nach Heiligkreuz. Hier beginnt der 1’100 Höhenmeter lange Aufstieg zum Saflieschpass auf einer steilen und teilweise schlecht zu befahrenden Kiesstrasse. Viele Tagesbiker überholen uns beim Aufstieg, der Pass ist seit dem letztjährigen Gigathlon bekannt geworden und dank der traumhaften Landschaft und den Biketechnischen Herausforderungen sehr beliebt. Die letzten 200 HM führen über Singletrails durch Wiesen und Schutthalden und das Bike muss ab und zu auch mal geschoben werden. So langsam machen sich die Beine etwas bemerkbar und gegen 14.30 Uhr erreichen wir alle mehr oder weniger erschöpft die Passhöhe. Die Aussicht auf die Mischabel-Gruppe und das Weisshorn ist gigantisch und entschädigt für die Mühen des Aufstiegs. Was aber noch mehr entschädigt ist die bevorstehende Abfahrt nach Brig. 1’900 Höhenmeter Singletrails und steile Kiesstrassen erwarten uns. Zuerst queren wir auf den herrlich angelegten Wanderweg zur Saflieschmatte und von da auf einem weiteren Wanderweg nach Stafel hinab. In Rosswald trennen wir uns und während die Frauen auf der Teerstrasse nach Brig hinab fliegen, kämpfen wir Männer uns mit den letzen 1’100 Höhenmeter auf dem sehr steilen und nicht ganz ungefährlichen 36-er-Weg den Berg hinab. 36 wahrscheinlich wegen der Spitzkehren, welche oft mit direktem Blick in den Abgrund zu bewältigen sind. Stefans Bremsen sind schon auf dem Saflieschpass fast durchgebrannt und machen sich nun lautstark bemerkbar. Da sind bis nach Brig keine Bremsbeläge mehr vorhanden, er versucht mit Metall auf Metall zu bremsen. Aber wie heisst es so schön: Wer bremst verliert!
In Brig reicht es gerade noch für einen Einkauf (Glace, Birchermüsli, Sandwich, Bier und was das Herz sonst noch so alles begehrt) und um 16:49 Uhr fährt der Direktzug nach Zürich ab.
Am Samstag haben wir 50 km und 1’800 Höhenmeter und am Sonntag 53 km und 1’600 Höhenmeter absolviert. Mit den obligatorischen Pausen waren wir am Samstag knapp 9 Stunden und am Sonntag knapp 8 Stunden unterwegs. Wir mussten keinen Unfall verkraften und alle sind gesund und wahrscheinlich ziemlich hungrig wieder heim gekommen. Die Pläne fürs nächste Jahr sind bereits geschmiedet und ich freue mich schon jetzt auf die nächste SAC-Biketour.

BerichterstatterIn
Michael Kirsch