Bike Wädenswil – Bergell TW (BI/B/S2) Michael Kirsch

Tourengruppe/-TypBiketour, JO (14-22J), Sektion
Startdatum9.7.16
Enddatum16.7.16
Anmeldeschluss6.5.16
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df2a-0934-434e-a24d-0006ac120019
Beschreibung

9.7.2016-16.7.2016 [Sa-Sa] In sieben Tagen mit dem Bike von Wädenswil ins Bergell. Die vorgesehene Route beträgt 305 km, 14‘500 Höhenmeter Aufstieg und fast gleich viel Abfahrten. Die Schwierigkeiten liegen im Bereich der Ausdauer, weniger im Bereich der Fahrtechnik. Die Tour kann mit Hilfe von Bahnen, Zug oder Postautos bis auf 155 km, 6‘500 Höhenmeter Aufstieg und 8‘300 Höhenmeter Abfahrt reduziert werden. Es sind täglich Teilstücke als Varianten mit mehr oder weniger technischen Ansprüchen möglich. So sollte es für j

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Carla Vanoli, Christina Kirsch, René Sunitsch, Hans Urs Lauber, Philipp Schlatter, Thomas Illi, Andreas Walder, Michael Kirsch Begleitteam: Monika + Dieter Kirsch
Verhältnisse
Samstag: Heisser Sommertag, Strecke trocken Sonntag: Noch heisserer Sommertag Montag: Heiss war gestern, heute richtig heiss und düppig Dienstag: Trocken und angenehm warm!! Mittwoch: Fertig lustig, Nebel, Gewitterregen, Nasses Terrain! Donnerstag: Winter! Freitag: kälter als erwartet, trocken Samstag: Traumhafter Sommertag

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Samstag, 09.07.16:
Der Start ist geglückt! Pünktlich um 08.02 Uhr machen wir das „Vorher“-Gruppenfoto an der Sust in Wädenswil. Dann begannen die ersten Probleme: Auf dem km-Zähler von René stand gerade mal 0.03 km, als Hansi hinten fast kein Luft mehr im Pneu hat, Zum Glück stand das Begleitfahrzeug noch da und wir konnten mit der grossen Pumpe nachhelfen.
Plangemäss fahren wir Richtung Etzel. Vier Teilnehmer ziehen über den Gipfel, die übrigen fahren direkt zum Meinrädli. Hier die erste Pause im Restaurant. Dann locker übers Stöcklichrütz und Gueteregg zur Sattelegg, immer begleitet von wunderschönen Blicken auf den Zürisee. Mittagessen gibt es im Flüebödeli. Dann folgt der harte Teil mit dem Aufstieg zur Rossweidhöhi, wo wir Fahrplanmässig um 15.30 Uhr eintreffen. Die Abfahrt durch die Hölle (Niederurnertäli) ist wegen der Steilheit immer wieder eine Herausforderung. Zum Abschluss noch etas dem Linthkanal nach Weesen ins Hotel Hirschen, wo wir herzlich empfangen werden. Nach diesem heissen Tag schmeckt das Bier hervorragend! 56 km 2’150 HM, alle heil angekommen, kein Sturz verzeichnet, Bikes in gutem Zustand.
Sonntag, 10.07.16:
Das Frühstück um 07.00 Uhr hat sich gelohnt. Trotzdem ist der Aufstieg vom Walensee weg schon sehr Schweisstreibend. Als Belohnung gibt es einen fantastischen Tiefblick vom Durschlegi. In Amden gibt es nochmals einen halben Liter Getränk bevor es zur Altschenalp zum Zmittag geht. Die letzten 150 Höhenmeter zur Vorder Höhi sind zwar heiss, aber ein leichter Wind hilft den Wurst-Käse-Salat zu verdauen. Die Abfahrt auf der Strasse ist einfach und wir entscheiden uns den Wanderweg zu gebrauchen. Die Entscheidung war richtig und alle haben Spass auf dem Trail. Der folgende Aufstieg zum Strichboden ist mit knapp 600 Höhenmeter ein echtes Pièce de resistance. Auf 400 Höhenmeter ist das Bike zu Schieben und es ist trotz Schatten enorm heiss. Auf der Alp gibt es nebst einem herrlichen Blick über das Toggenburg und zum Säntis auch ein Softeis. Die Abfahrt zum Schwendisee ist entspannt und auf Asphalt einfach. Nach dem Bier zieht ein Teil der Truppe zum Baden im See. Immer noch alles paletti: 40 km, 2’150 Höhenmeter, keinen Sturz, keine Pannen.
Montag, 11.07.16:
Die Nacht brachte praktisch keine Abkühlung und so ist es um 08.00 Uhr beim Start zum dritten Tag schon wieder sehr warm. Und feucht dazu. Zuerst müssen wir 300 Höhenmeter überwinden, um an den Voralpsee abfahren zu können. Die Wege sind einfach und so konzentrieren sich die Diskussionen auf die Frage, wo genau der See nun wirklich liegt! Der zweite Aufstieg zur „Gampernei“ ist nur 200 Höhenmeter und liegt grösstenteil im Schatten. Der dritte Aufstieg ist auf der Bergstrasse zum Buchserberg, welchen wir rechts liegen lassen. Ein wunderschöner Singletrail ist leider nach 2 km schon wieder zu Ende. So gelangen wir immer noch in rund 1’000 m Höhe nach Oberschaan und fahren auf der Strasse nach Trübbach. Hier machen wir kurz Rast im Restaurant und trinken den ersten Halben (kein Wein!!). Kurz fahren wir durch Lichtenstein bevor wir am Aufstieg zum Luzisteig die Armee behindern. Auf dem Luzisteig geniessen wir im Schatten ein kleines Mittagsmahl. Dann geht es erst auf flowigen Wanderwegen und anschliessend auf asphaltierten Nebenstrassen nach Malans. Dort trennen wir uns. Ein Teil der Gruppe fährt direkt ins Hotel in Jenaz. Zu viert nehmen wir den steilen Aufstieg zum Fadärastein in Angriff. Nur knapp eine Stunde brauchen wir für die 600 Höhenmeter. Die Abfahrt via Seewis nach Grüsch ist technisch anspruchsvoll, macht dafür richtig Spass. Alles gesund und munter (Bikes und Personal). 68 km, 1’950 Höhenmeter, keinen Sturz, keine Pannen.
Dienstag, 12.07.16:
Um 05.32 Uhr fährt der erste Zug am Hotel vorbei und auf das Blechdach prasselt der Regen nieder. Ich schlafe nochmals ein und hoffe, dass ich nur geträumt habe. Beim Frühstück zeigen sich erste blaue Störungen am Himmel und es zeigt sich, dass der Entscheid Frühstück 07.00 Uhr richtig war. Mini und Christina werden ab Klosters starten. Wir andern setzen uns pünktlich um 8 Uhr auf den Sattel. Der Aufstieg via Fideriser Heuberge zum Durannapass läuft allen gut. Der Singletrail ist trotz nasser Verhältnisse gut zu fahren. 100 Höhenmeter unter dem Pass holen wir Christina und Mini ein. Auf dem Pass machen wir nur kurz Rast, es zieht dicker Nebel herauf und es beginnt zu regnen. Also fahren wir nach Langwies ab. Teilweise sieht man die Strasse im Nebel nicht. In Langwies trennen wir uns. Vier fahren auf der Hauptstrasse nach Litzirüti die anderen vier auf dem Trail. Der Regen hat schon wieder aufgehört. Im Restaurant Ramoz treffen wir uns wieder bei einem Kaiserschmarrn, Topfenstrudel, Kaffee und Schorley. Die letzten 300 Höhenmeter nach Arosa schaffen wir auch noch ohne Regen. Fast alles palletti: 46.5 km, 2’200 Höhenmeter, 1 Sturz ohne schwerwiegende Konsequenzen, Bikes immer noch problemlos.
Mittwoch, 13.07.16:
Arosa by FOG! Der Morgen startet zwar trocken (kein Regen), trocken geblieben sind wir trotzdem nicht. Es ist ein hartes Stück Arbeit, der Aufstieg zur Hörnlihütte. 800 Höhenmeter und 10.9 km ist nicht gerade ein Problem, aber die letzten Rampen haben es in sich. Dazu kommt ein dicker Nebel und wir treffen auch ohne Regen völlig nass auf der Hörnlihütte ein. Nach einem Kaffee, einer kurzen Abfahrt und ein paar Schneefeldern gibt es den Gegenanstieg zum Urdenfüggeli, wo uns ein eiskalter Wind erwartet. Die ersten Höhenmeter nach dem Pass sind bei trockenen Verhältnissen schon nicht einfach und jetzt ist das Terrain wie Schmierseife. Trotzdem erreichen alle die Mittelstation ohne Sturz. Ab hier geht es auf der Downhillstrecke wie auf einer Kugelbahn hinunter. Einige kommen fast in einen Rausch und haben Mühe sich auf der Piste zu halten. Dazwischen rauschen auch Profis in Vollausrüstung (und etwa doppelt so schnell wie wir) an uns vorbei. In Lenzerheide gibt es Spaghetti und Ähnliches bevor es weiter hinunter nach Alvaschein geht. Hier verlässt uns Carla, sie muss morgen wieder arbeiten. Dafür holt uns definitiv der Regen ein. Nach einer kleinen Kunstübung zwischen zwei Zäunen geht es in strömendem Regen mit Blitz und Donner hinauf nach Mon und weiter zum Etappenziel in Savognin. Moral trotz Regen immer noch gut, Beine etwas müde. 45 km, 1’700 Höhenmeter, keinen Sturz, 1. Plattfuss!
Donnerstag, 14.07.16:
Es ist schon erstaunlich, was unser Körper so alles aushält! Anfangs unserer Tour kämpften wir mit 32 °C und strapazierten das Reisebudget mit Unsummen für Getränke. Heute nun strapazieren wir das Budget mit Kaffeee und Suppe, es ist knapp über 0 °C und wir stampfen durch Knietiefen Schnee! Aber der Reihe nach. Zuerst verlässt uns Mini, sein Knie hat bei der letzten Bergtour zu stark gelitten und die Schmerzen lassen eine Tour bei diesen tiefen Temperaturen kaum zu. Das Begleitfahrzeug bringt ihn nach Tiefencastel, von wo er mit dem Zug heimkehrt. Die verbleibenden 6 sitzen bei tiefsten Temperaturen aufs Bike und zum Glück geht es bergauf. Bis Bivio brauchen wir knapp 4 Stunden, natürlich mit einem Umweg zur Alp Flix, wo auf den Wiesen ca. 10 cm Neuschnee liegt. Im Grischun Bivio wärmen wir uns beim Mittagessen auf. Nach dem Mittag lässt sich Christina nach Sils chauffieren, ihr Rücken lässt keinen Stress zu. So bleiben fünf Biker übrig, welche den Anstieg zum Septimer unter die Räder nehmen. Zuerst auf Asphalt, aper und nass. Dann auf Kies, steil und aper sowie nass (das war ja auch zu erwarten). Dann wirds schon schwieriger: Die Kühe auf der Alp haben nähmlich keine Freude am Schnee mitten im Sommer! Sie benutzen die Strasse nicht nur für die Fortbewegung. So fahren wir in einem schäumenden Wässerchen aus getautem Schnee, Kuhscheisse und wahrscheinlich auch Kuhurin ca. 2 km über die Alp. Ja nicht zu schnell fahren, sonst spritzt es zu hoch hinauf!!! Nach der Alp wechselt es Nahtlos zu Schneebedecktem Terrain und das Fahren wird meistens unmöglich. In den Sommer-Bikeschuhen sammelt sich das getaute Schneewasser und das ist bekanntlich nicht 25 °C warm. Trotzdem hilft uns die Sonne und wir erreichen den Pass. Die technisch anspruchsvolle Abfahrt Richtung Alp Maroz wir durch den Schnee auch nicht einfacher. Trotz allem schaffen wir es ohne Sturz nach Casaccia. Die Abfahrt auf dem Bikeweg durch das ganze Bergell macht bei schönstem Sonnenschein und warmen Temperaturen richtig Spass. Im Hotel Fanconi werden wir herzlichst empfangen und wir sitzen noch lange bei Sonneschein draussen und geniessen den Moment. Alles wieder total paletti: 56 km, 1’600 Höhenmeter, kein Sturz, einmal abgefahrenen Bremsbeläge. WLAN leider zu schwach für Bilder-Aufbereitung!
Freitag, 15.07.16:
Heute steht die kürzeste Biketour auf dem Programm, der Aufstieg zur Sciorahütte. Der kalte Nordwind ist für den steilen Aufstieg optimal. Locker fahren alle bis zum Holzerplatz bei Laret. Schon deutlich weniger locker geht es mit dem Bike weiter bis zur Plan Marener, wo wir vier der fünf Bike an einen Baum anketten. Ein Bike kommt mit auf die Hütte, das hat sich der Tourenleiter geschworen und schreitet gleich selbst zur Tat. Die folgenden rund 750 Höhenmeter sind durch das Bike sehr anstrengend. Das gelände ist so steil, dass dauernd ein Rad irgendwo hängen bleibt. Die anderen vier haben einen gemütlichen Aufstieg. Nach rund 2:45 stunden ab Bondo erreichen wir die Hütte. Nach einem kleinen Mittagessen und etwas die Beine vertreten wird noch kräftig gejasst. Auf dem Bänkli vor der Hütte (Talseitig) halten wir es nur kurz aus, jetzt ist der Nordwind eher störend. Barbara kocht ein feines Nachtessen und bald liegen alle im Bett.
Samstag, 16.07.16:
Jetzt muss das Bike natürlich wieder ins Tal und das ist anstengender als im Aufstieg. Ich brauche gleich lang hinunter wie gestern hinauf! Fahren lassen sich gerade mal 20 m bis zum Plan Marener. Von da an geht es schon wesentlich besser. Wir fahren alles auf dem Wanderweg bis nach Bondo. Der letzte Abschnitt ist allerdings wieder weitgehend eine Wanderung mit Bike. Das alles geschieht bei schönstem Sommerwetter und die wunderschönen Ausblicke belohnen für die Anstrengungen.
Resume: Eine sehr turbulente Woche (Wetter!) liegt hinter uns. Ausser einem Plattfuss und zwei relativ harmlosen Stürzen sind wir heil in der Sciorahütte nach 320 km und 13’000 Höhenmeter angekommen. Dank unserem Begleitteam hat es uns an nichts gemangelt. Das Gepäck wurde wohlbehalten wieder nach Hause chauffiert, während wir Biker/Innen mit dem ÖV gemütlich heimfuhren. Ein spezieller Dank dem Hüttenchef. Er hat uns Kurzerhand einen Begrüssungstrunk auf der Hütte und die Übernachtung geschenkt.
Last but not least: Ein herzliches Dankeschön allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Es hat richtig Spass gemacht mit Euch diese Woche unterwegs zu sein.

BerichterstatterIn
Michael Kirsch