Bernina Südseite TW (W/B/T3) Franco Poletti

Tourengruppe/-TypSektion, Wandern (T1-T3)
Startdatum5.7.14
Enddatum12.7.14
Anmeldeschluss5.6.14
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df2f-c76c-447f-9167-0006ac120019
Beschreibung

5.7.2014-12.7.2014 [Sa-Sa] Wochentrekking von Hütte zu Hütte mit Start in Alp Grüm (an der Rhb Strecke)Endpunkt ist Maloya. Wir bewegen uns auf der Südseite des Berninamassiv von Ost nach West in Alpinengelände bis ca. 3000 m

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Franco Poletti, TL Gertrud Poletti Peter Hausmann Elsbeth Reinhard Hanspeter Rohrer Albrecht Schmid
Verhältnisse
Wetter von allem - siehe Tagesberichte

Mit Klick auf das Bild geht’s zur Bildergalerie…

Samstag den 05.07.2014 – Gertrud Poletti
Um 06:30 standen 6 erwartungsvolle Teilnehmer am Bahnhof Wädenswil, bereit zur Tourenwoche südlicher Bernina. Die Reise führte uns auf die Alp Grüm 2091 m wo von Elsbeth ein Apero zum Einstieg offeriert wurde. Das Bahnhofbuffet wurde im Herbst-Winter total renoviert und wir hatten Gelegenheit die Zimmer welche sehr modern gestaltet wurden zu besichtigen das Zimmer Nr. 6 begeisterte unsere Gruppe. Auf einem coupierten Höhenweg wanderten wir in knapp 5 Std. zur Alpe Selva 1454 m. Eine idyllische Alpe hoch über Poschiavo. Lagerbezug und Nachtessen im Berghaus rundete den Abend ab.

Sonntag 6. Juli 2014 – Peter Hausmann
Tagesetappe von Selva 1450 m nach Alpe Prabello (Rifugio Christina)
Heute geht es auf der alten Schmugglerroute über zwei Pässe und wir starten kurz nach acht Uhr bei schönstem Wetter. Passo Canciano 2598 m erreichen wir in knapp drei Stunden und zum Passo di Campagneda 2620 m brauchen wir nur noch kurze Zeit. Wir geniessen die wunderbare Alpenflora auf dem Abstieg zur Alpe Prabello und werden im Rifugio Christina 2287 m herzlich empfangen. Genügend Zeit verbleibt um die herrlich gelegene Alp mit ihren gepflegten Alphütten, der Kapelle, dem Wasserrad mit Buttertrommel, Kühen und Geissen zu erkundschaften. Wir sind die einzigen Gäste im Rifugio und geniessen die feinen Pizzoccherie und den Dessert, auch wenn dem TL der Schlagrahm von dem Kuchen schlechtweg gestohlen wurde. Heute Nacht brauchen wir keinen Schlafsack denn die Betten sind mit sauberen Leintüchern ausgestattet.

Montag, 7. Juli 2014 – Hanspeter Rohrer
Tagesetappe von Alpe Prabello zum Rif. Marinelli
13,1 km und 1000 Höhenmeter
Wegen auf Nachmittag angesagtem Regen sind wir schon um 07.30 gestartet. Wir kamen nicht weit und schon begann es zu regnen, zuerst nur leicht und dann immer stärker. Wir hielten aber tapfer durch bis zur Rif. Zoia, wo es sich der Besitzer nicht nehmen liess, uns sein neu renoviertes Rifugio zu zeigen (Geheimtipp: Zimmer No 6). Endlich liess der Regen nach. Wir stiegen hinunter zur Staumauer und anschliessend begann ein steiler Aufstieg. In der Rif Carate auf 2636 m stärkten wir uns mit einer feinen Minestrone. Gleich hinter der Rif. Carate änderte sich die Landschaft radikal. Ein weiter hochalpiner Kessel öffnete sich, den wir über steile Schneefelder traversieren mussten. Nach der anschliessenden Hochebene mit zugefrorenen Seen kam noch ein letzter Anstieg zur Rif Marinelli auf 2813 m. Wir waren die einzigen Gäste. Das Haus war so kalt, dass wir uns rasch vor dem Ofen in der „guten Stube“ aufwärmten. Draussen begann es zu stürmen und Nebel verdeckte die Sicht. Aber ein vorzügliches Nachtessen mit einer guten Flasche Wein hob die Stimmung sichtlich, sodass sogar die Wolldecken nicht mehr so kratzten.

Dienstag, 08.7.2014 – Albrecht Schmid
Rifugio Marinelli – Rifugio Lago Palù
Eine hauchdünne Schneedecke und leichter Schneeregen veranlassen uns, auf die vorgesehene Besteigung der Punta Marinelli und die alpine Variante des nächsten Tages zum Rifugio Longoni zu verzichten und statt dessen eine Variante in tieferen Regionen zu wählen. Flexibilität ist gefragt und als neues Tagesziel wird das Rifugio Lago Palù bestimmt. Bei gelegentlichen Regenschauern steigen wir ab, vorerst auf der Aufstiegsroute des Vortags und stärken uns 800 Höhenmeter tiefer im Rifugio Alpe Musella. Trotz des nun folgenden Dauerregens wird die Stimmung nur marginal getrübt. Ueber saftig grüne Weiden und durch dichten Mischwald (Fichten / Föhren / Lärchen) geht es weiter in das Skigebiet des Monte Motta. Dort steigen wir auf einer sehr unschön in den Wald gefrästen Abfahrtspiste 400m hinauf zur Boccel del Torno. Was nun folgt, kann als Abenteuer des Tages bezeichnet werden. Der steile und enge Abstieg vom Pass in Richtung Lago Palù gestaltet sich äusserst schwierig. Die ausgiebigen Regengüsse haben dafür gesorgt, dass sich der Weg grösstenteils in einen schäumenden Bach ohne jede Ausweichmöglichkeit verwandelt hat. Kurze Steilstufen über glitschige Felsen wechseln ab mit Wegstrecken, bei denen das Wasser von allen Seiten in die Schuhe läuft. Mit äusserster Vorsicht balancieren wir auf dem Weg und tasten uns Stufe um Stufe hinunter. Endlich findet der Bach wieder einen eigenen Weg und wir treffen durchnässt, aber erleichtert im überraschend komfortablen und warmen Rifugio Lago Palù auf eine freundliche und umsorgende Gastgeber-Familie. Der grosse Speckstein-Ofen lässt Kleider und Schuhe bald trocknen und die kulinarischen Genüsse am Abend sorgen für sonstige Hochstimmung.

Mittwoch, 9. Juli 2014 – Elsbeth Reinhard
Tagesetappe von Rifugio Lago Palü 1947 m nach Chiareggio
11 km und 470 Höhenmeter
Nach dem Frühstück im gemütlichen Rifugio Lago Palü gibt’s Lagebesprechung. Infolge Wetterverschlechterung muss die geplante Route (zur Longini-Hütte) abgeändert werden. Wir werden heute bereits nach Chiareggio absteigen. Mit einem kurzen Abstecher zum malerischen Lago Palü beginnen wir unsere heutige Etappe um 8.45. Wir steigen ab zur Alpe Palüetto 1640. Weiter mit einigen Extraschlaufen hinauf zur Alpe Entova 1917. Hier wird Pause gemacht inmitten einer frohen Rinderschar, die sich gar zu gerne aus unseren Rucksäcken bedienen möchte. Via Alpe di Fora 2053 geht’s weiter, vorbei am grossen Steinbruch mit den riesigen Baumaschinen, die allesamt Ruhetag haben (ob nur heute oder immer?!) Abstieg vom Val Farasco Richtung Chiareggio. Mittagshalt in der Lichtung. Unser Ziel, das Dörfchen Chiareggio schon fast in Sichtweite – der Regen leider auch schon fast – drum rascher Aufbruch. 13.15 Ankunft im Hotel Chiareggio zusammen mit ersten feinen Regentropfen. Wir geniessen die wunderbare Umgebung, eine bezaubernde Flusslandschaft, eine schöne Unterkunft und ein herrliches Nachtessen – einzig die schreienden kleinen Zwillinge sind etwas störend!

Donnerstag den 10.07.2014 – Franco Poletti
Entgegen der Wetteraussichten präsentierte sich das Wetter am Ausgangspunkt Chiareggio 1612 m recht freundlich so dass wir um 08:00 die letzte und auch längste Etappe (17 Km) über den Passo del Muretto 2552 m nach Maloja 1810 m in Angriff nahmen. Auf einer gut angelegten alten Militär-Säumerroute über die Alpe dell`Oro 2010 m erreichten wir nach gut 3 Std. die Passhöhe. Ein kräftiger Nordföhn begleitete uns im oberen Teil der noch tief eingeschneiten Route wo spuren angesagt wurde. Während des Aufstieges lohnte sich immer wieder ein Blick zurück auf die imposante Disgrazia Kette. Die ebenfalls eingeschneite Nordseite vom Pass verlangte von den Teilnehmenden höchste Konzentration die steilen Passagen zu überwinden. Wieder im Grünen ging es zügig voran Richtung Cavlocciasee wo wir bei Sandro Marazzibeizli Kaffe und Kuchen genossen. Ein letzter Spurt nach Maloja wo es zu regnen begann. Mit Postauto und Zug zurück nach Wädenswil.

Ein gemütliche, interessante und wunderbare Tourenwoche in äusserst angenehmer Gesellschaft gehört der Vergangenheit an. Ein herzliches Dankeschön an Franco für das Organisieren und Vorbereiten dieser Woche, sowie das Abklären und Entscheiden von neuen Möglichkeiten.

BerichterstatterIn
siehe Bericht