Bergwandertage Goms (AW/B/T4) Willi Streuli

Tourengruppe/-TypAlpinwandern (T4-T6), Sektion
Startdatum18.10.10
Enddatum22.10.10
Anmeldeschluss4.10.10
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df39-94c8-4a29-8877-0006ac120019
Beschreibung

18.10.2010-22.10.2010 [Mo-Fr] Vorgesehen sind Tageswanderungen wie Gommer-Höhenweg aber auch Gipfel. Da das Oktober-Wetter oft traumhaft ist (goldene Lärchen!) hoffen wir auf Wetterglück. Falls nicht, verschieben wir uns innerhalb dieser Tage allenfalls in ein anderes Gebiet. Wir machen bestimmt etwas!
Angemeldete Teilnehmer erhalten spätestens bis 15. Oktober genauere Angaben.

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Agnes und Peter Staub Veronika Keller Christine Wyssling Kurt Bucher Hansjörg Rohrer Willi streuli
Verhältnisse
Tessin statt Goms. Deshalb bei Nordföhn traumhaftes Herbstwetter. Im 2011 versuchen wir es erneut im Goms.

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Montag 18. Oktober, Tamaro 1961 m – Mt. Lema 1619 m Berichterstatter: Kurt Bucher
Eigentlich waren Wandertage im Goms im SAC-Programm ausgeschrieben. Da das Wetter für die Alpennordseite und das Wallis schlecht, für den Tessin aber sehr gut vorausgesagt wurde, entschied sich unser Tourenleiter Willi Streuli am Samstag 16. Okt. kurzfristig diese Wandertage in den Tessin zu verlegen. Dies erwies sich als eine sehr gute Entscheidung. So starteten die ersten am Montagmorgen um 06.59 Uhr in Wädenswil mit dem Zug Richtung Tessin. In Rivera-Bironico brachte uns die Gondelbahn auf die Alp Foppa 1530 m. Nach einer kurzen Besichtigung der modernen und bekannten Botta-Kirche dort oben, ging’s auf Schuster’s Rappen Richtung Tamaro 1961 m. Auf ca. halbem Weg kehrten wir aber noch in der Capanna Tamaro SAC auf 1961 m ein und genehmigten neben Tranksame noch ein Plättli mit Käse und aufgeschnittener Salamiwurst. Frisch gestärkt stiegen wir nun etwas steiler auf den Tamaro 1961 m. Es war schön, aber kalt und die Pfützen gefroren. Eine tolle Aussicht, auch zu den Walliser 4000er entschädigte uns für die erste Anstrengung. Nach einem kurzen Mittagshalt ging’s dann an die Überschreitung zum Mt. Lema 1624 m. Dort erreichten wir gerade noch die letzte Gondelbahn um 17 Uhr. Das Postauto brachte uns dann nach Arosio 859 m, wo Willi für uns für die erste Nacht in einem Albergo Zimmer reserviert hatte. Ein feines Risotto rundete diesen ersten schönen Tag ab.

Dienstag, Bericht: Veronika Keller
Am Dienstagmorgen, 19.10.2010, starten wir von Arosio aus durch einen herrlichen lichten Kastanienwald nach Cademario und weiter nach Aranno. Herbstlich verfärben sich auch Buchen und Birken, und die Stechpalmen tragen rote Beeren. Viele verschiedene Pilze wachsen aus dem weichen Waldboden, auch den Fliegenpilz entdecken wir da und dort. Jetzt geht’s weiter in den Abenteuerwald von Deglio, wo wir zwei Männer treffen, die in einem gerodeten Waldstück ein Bienenhaus erstellen. Sie helfen uns mit dem Weg weiter, denn die Karte ist leider ungenau. Wir steigen steil ins tiefe Tal hinunter. Dabei zerbricht Agnes zum Glück nur ihren Tourenstock! Jetzt suchen wir mit unseren guten Spürnasen und ganz speziellen Wegweisern den Weg auf der anderen Seite wieder hinauf zum Rustico mit Steintisch und Brunnen. Wir haben den Zmittag verdient und genießen in Sonne pur unser Picnic. Diesmal gibt es leider kein Appenzeller Quöllfrisch dazu. Beim Abmarsch störe ich noch gut ein Dutzend Eidechsen und eine Fledermaus bei ihrer Siesta hinter einem Schild an der warmen Hausmauer. Weiter geht’s nach Iseo, Neggio und Magliaso, wo wir den Zug nach Lugano besteigen. Im Restaurant mit Ausblick auf die Stadt machen wir Rast und Hanspeter gibt seinen Einstand. Vielen Dank! Dann checken wir im Hotel Montarino ein. Ein feines italienisches Dinner im Ristorante dei Commercianti verwöhnt unsere Gaumen. Gute Nacht, morgen geht’s früh weiter! Mittwoch, 20. Oktober 2010 Peter Staub Bei Dunkelheit verlassen wir unsere Unterkunft im Stadtzentrum. Wir gehören zu den ersten, denen das Morgenessen im Bahnhofbuffet serviert wird. Gestärkt besteigen wir gegen 7 Uhr den leeren Regionalbus nach Brè Paese. Im hübschen Tessinerdorf angelangt, steigen Schüler ein und wir aus. Kurz nach dem Dorfende beginnt der anfänglich steile Wanderweg Richtung Monte Boglia. Durch lichten alten Buchenwald dringen bald die ersten Sonnenstrahlen. Nach gut 2 Std. geniessen wir auf dem Gipfel die prächtige Aus- und Fernsicht. Bei Nordföhn erreichen wir über teilweise gefrorenem Boden die Alp Bolla, wo wir uns an der Sonne wärmen und verpflegen. Bald türmen sich auf dem Grat- und Grenzweg die Kalkfelsen der Denti della Vecchia auf. Am Fusse eines der „Zähne“ deponieren wir unsere Rucksäcke. Willi ist schon hochgeklettert und befestigt ein Seil für den Einstieg. Nach kurzer Angewöhnung und Orientierungshilfe durch Willi finden auch weniger Geübte ihre Griffe und Tritte im rauen Dolomitfels. Willi heisst die Frauen voransteigen, dies um uns Männer zu ermuntern – wir wollen uns ja nicht „lumpen“ lassen. Nach ¾ Std. hält das Gipfelfoto den Leistungsnachweis fest. Hanspeter – nicht schwindelfrei – ist glücklich, diese Kletterpartie trotz Herzrasen und zittrigen Beinen mit Bravour geschafft zu haben. Wir geniessen den Tiefblick ins Val Colla. Gegenüber ist als kleiner Punkt die Capanna Monte Bra, das morgige Etappenziel auszumachen. Wieder heil unten angelangt, verköstigen wir uns im Kastanienwald. Der Pfad folgt nun längere Zeit den weiteren senkrechten Kletterfelsen mit Dutzenden von Kletterrouten. Im Laufe des Nachmittags erreichen wir die Capanna Pairola. Da die weiter oben gelegenen Hütten San Lucio unerwartet ausgebucht bzw. unter der Woche geschlossen sind, ist bereits hier unsere heutige Tagesetappe erreicht.

Tagesbericht Donnerstag, 21. Okt. 2010 Christine
Nach einer erholsamen Nacht (für die Einen mehr, für Andere weniger,schnarch,schnarch!!!), erwartete uns die strahlende Sonne und ein wolkenloser Himmel. Nach dem Frühstück um 9.00 Uhr machten wir uns, bei immer noch sehr frischen Temperaturen, auf den Weg Richtung Monte Gazzirola. Der Weg führte uns aufwärts über Alpweiden, begleitetet von schottischen Hochlandrinder mit ihrem zottigen Fell und den grossen Hörnern, bevor wir einen Licht durchflutenden Buchenwald erreichten. Das trockene Laub am Boden raschelte bei jedem Schritt. An der schweizerisch-italienischen Grenze entledigten wir uns der ersten Kleiderschicht und erreichten nach 2 Stunden immer an der wärmenden Sonne wandernd, die Capannas San Lucio auf 1542m ü.M. Gestärkt ging’s dann einen langgestreckten Geländerücken hinauf, genau auf der Landesgrenze bis zum Monte Gazzirola. Nur verrostete Stacheldrahtreste und eine verlassene Kaserne zeugten von der einstmals gut gesicherten Landesgrenze. Die Aussicht beim ersten Bergkreuz auf 2075m ü.M. war atemberaubend, ohne Übertreibung: 360° Rundumsicht und alle Berge bei bester Fernsicht zum Greifen nah. Willi machte uns den Vorschlag direkt zur Capanna Bar abzusteigen oder zusätzlich den Monte Camoghè zu besteigen. Da die zweite Route für einige zu weit war, teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Peter übernahm die Führung der Gruppe, welche Richtung Capann Bar abstieg. Willi, Hanspeter und ich entschieden uns für den Monte Camoghè. Wir machten uns sofort auf den Weg. Zuerst auf den Gazzirola, dann auf den M.Segor, dann auf dessen Schattenseite auf einem schneebedeckten Weg zum Grat, der einige ausgesetzte Passagen aufwies, runter zu einem Passübergang. Hier liessen wir unsere Rucksäcke zurück und stiegen steil in vielen engen Serpentinen auf den Monte Camoghè 2228m ü.M. Tief unten leuchtete Bellinzona, dahinter Biasca und noch weiter hinten all die vielen Berge, deren Namen wir gar nicht alle kannten. Nach einer kurzen Rast und einem Juchzer von mir, stiegen wir wieder zum Pass ab und von dort durch eine grosse Geländemulde Richtung Grazziola-Grat auf. Und dann standen plötzlich an die 50 schwarze Geissen auf dem Weg und keine machte, trotz lautem Rufen ,stubsen und stossen einen Wank, uns den Weg frei zu geben. Links undurchdringliches Buschzeug und rechts steiler Abhang. Wohl oder übel kletterten wir den Hang hinunter, umrundeten die Herde, immer mit Blick auf den grimmigen Geissbock, und anschliessend wieder mühsam hoch auf den Weg. Alles lief glimpflich ab! Willi hat gerechnet, dass wir frühestens um 18.00, eher 18.30 Uhr in der Hütte sein werden! Doch durch intensives Studium der Wegweiser, derer Zeitangaben und im Vergleich unseres zügigen Marschtempos kam Hanspeter zum Schluss, dass wir schon 17.45 Uhr die Hütte erreichen sollten! Wir schafften es dann auf die Minute und so musste Willi nun das wohlverdiente Bier spendieren, vielen Dank! Die Gruppe Peter erreichte kurz vor uns die Hütte. Sie haben noch den Monte Bar 1816m ü.M erklommen. Auf der Terrasse der Bar-Hütte sassen wir fröhlich zusammen, genossen die letzten Sonnenstrahlen und die fantastische Aussicht bis die Sonne unter ging und es spürbar kalt wurde. Der aufgehende Vollmond vertrieb uns schnell in die Stube vor den warmen Holzofen.

Freitag, 22. Oktober 2010, Hanspeter
2° unter Null zeigte das Thermometer auf der Terrasse der Capanna Monte Bar an. Der letzte Tag war angebrochen und jetzt gings nur noch runter ins Tal. Zuerst auf der Fahrstrasse und dann rüber zum Monte della Croce. Bereits bei der Alpe Davoriso holte uns die Zivilisation ein in Form einer Teerstrasse, der wir bis Gola di Lago folgten. Hier bogen wir ab und nach einem kurzen Gegenanstieg erreichten wir die Alpe Santa Maria. Aus dem Talboden dröhnte der Autobahnlärm. Aber unverdrossen wanderten wir weiter und fanden uns auf einer lieblichen Waldwiese wieder. Wo geht’s hier weiter? Mit intuitiver Sicherheit fand Willi auf Anhieb den Einstieg in den Bergweg, der uns in vielen Kurven durch einen Buchen- und Kastanienwald runter nach Camignolo führte. Noch 30 Minuten und wir waren beim Bahnhof von Rivera-Bironico, am Anfangspunkt unserer Wanderung angelangt. Der Kreis war geschlossen. Glücklich und auch etwas stolz fielen wir uns in die Arme und gratulierten unserem Leiter Willi, der uns eine wunderschöne Wanderwoche in einer wenig bekannten Ecke vom Tessin ermöglichte. Ein Bier und eine Pizza im Bahnhofrestaurant lag noch drin, bevor wir den Zug nach Hause bestiegen. Ciao bell Malcantone, ciao bell Sottoceneri, wir kommen wieder!

Schlusswort TL: Dies war meine letzte Tour im 2010. Ich bin dankbar dass alles unfallfrei verlief und von den total 35 Touren-Tagen lediglich zwei, wetterbedingt gestrichen werden mussten, einige wenige verschoben oder mit anderem Ziel durchgeführt wurden. Mein Programm fürs 2011 ist fixiert und bietet für alle etwas. Bei 24 Zielen und total 61 möglichen Erlebnistagen ist es sehr ausgiebig ausgefallen. Als
Neuheit
werde ich vom 8.-16. Januar im Bregenzerwald einzeln buchbare, ‚Trainingstage‘ in einem WG-Camp organisieren. Hans Vetsch wird uns an einigen Tagen beim Variantenfahren beistehen um unsere Skitechnik zu verbessern. Ziel: Die nächste Skitourensaison frühzeitig zu beginnen und dann die ganze Saison davon profitieren. Als absolutes Highlight für 6 bis max. 8 Teilnehmer dürften im April die
Skitouren weit nördlich vom Polarkreis
in der Erinnerung haften bleiben. Schweden ist meine zweite Heimat und davon versuche ich möglichst viel weiterzugeben. Weitere Einzelheiten werden auf der Homepage www.sachoherrohn.ch veröffentlicht. Wer unbedingt dabei sein möchte, darf sich bereits jetzt bei mir melden um seinen Platz auf sicher zu bekommen.
Berggrüsse aus dem Alpstein und vor allem herzlichen Dank an alle die mit mir so tolle Erlebnisse teilten in der Vergangenheit!

BerichterstatterIn
Teilnehmer