Bälmeten 2414 m (W/B/T3) Jörg Schwarz

Tourengruppe/-TypSektion, Wandern (T1-T3)
Startdatum27.9.08
Enddatum27.9.08
Anmeldeschluss24.9.08
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3e-0100-4b00-802f-0006ac120019
Beschreibung

27.9.2008 [Sa] mit Luftseilbahn von Erstfeld nach Schwandi 1113 m
Aufstieg von 1300 Höhenmeter auf Bergweg zum Gifel
Abstieg zur Seilbahnstation Haldi ob Schattdorf 1078 m
Aufstieg ca. 3 1/2 Std. / Abstieg ca. 3 Std.

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
TL Jörg Schwarz, Silvia Schwarz, Peter Hausmann, Rene Kuch, Guido Giusti, Gaby Bachmann, Alex Biderbost
Verhältnisse
nebelfrei erst ab 1800 bis 2000 m

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Aufstieg 1: Wir starten in Silenen bei hochnebelbedecktem Himmel. Im Kanton Uri gibt es 44 Luftseilbahnen, welche Personen transportieren. Die Seilbahn Silenen-Chilcherberge ist wohl eine der Kleinsten. Sie kann 4 Personen befördern, ist sehr gut belüftet und bietet dank fehlender Kabinenverglasung tolle Blicke in die Tiefe. Die ersten 610 Höhenmeter unserer Tour werden so in 6 Minuten überwunden. Kurzer Wortwechsel mit dem Seilbahnwart. Er ist hier oben aufge-wachsen und hat vor über 50 Jahren die Schule im Tal besucht. 1 x pro Tag ohne Seilbahn hin und zurück. Für die 600 Höhenmeter habe er damals eine Stunde benötigt.

Aufstieg 2: Zu Fuss geht es nun steil über Rüteliwald, Römersbalm nach Seewlialp. Die Worte des Seilbahnwartes beflügeln uns. Wir bewältigen in einer Stunde 550 Höhenmeter und erreichen bei schönstem Sonnenschein die Waldgrenze. Die Bergidylle wird kurzzeitig durch Lärm und dichten Rauch getrübt. Eine Gruppe Zivildienstler entfernt auf den steilen und ungemähten Wie-sen Sträucher und kleine Tannen. Das Grünzeug wird sofort und unter grosser Rauchentwicklung verbrannt. Das Ganze geschieht im Rahmen einer Aktion, welche im Kanton Uri das in den letz-ten Jahrzehnten fast in Vergessenheit geratene Wildheuen fördern soll. Frage eines Unterlän-ders: Wird durch das Roden nicht die Lawinengefahr erhöht? Antwort: Nein – auf dem zurzeit un-gemähten Gras gerät der Schnee im Winter viel schneller ins Rutschen, als auf einer durch die Wildheuer kurz geschnittenen Wiese. TL Jörg gelingt es, im Rauch einen Servelat zu braten.

Seewlialp: Längere Zeit verläuft der an einer Stelle stark exponierte und heute teilweise leicht vereiste Weg der Höhenkurve entlang. Auf einem Hochplateau auf über 2000m liegt die Seewli-alp mit dem gleichnamigen See. Ein Schmuckstück. Die Alp kann nur zu Fuss erreicht werden und verfügt über eine eigene Homepage: www.seewli.ch.vu. Mit 9 ha ist der Seewlisee der gröss-te und mit 20 m der tiefste aller natürlichen Bergseen im Kanton Uri. Grosse kanadische Seeforel-len (Namaycush), mit über 10 Pfund Gewicht wurden hier schon gefangen. Wir stehen im Banne der grossen und kleinen Windgälle, deren mächtige Felsformationen sich vor uns auftürmen. Die Seewlialphütte ist nur noch bis Montag bewartet. Der Durst und die prächtige Aussicht von der im vollen Sonnenschein liegenden Terrasse zwingen uns, hier eine Pause einzulegen. Über dem Reusstal liegt ein immer dicker werdendes und höher steigendes Nebelmeer. Entgegen unseren Erwartungen hat sich der Hochnebel nicht aufgelöst. Nach Meinung des Hüttenwartes wird der Nebel noch weiter aufsteigen und auch bald die Seewlialp einhüllen.

Aufstieg 3: Gestärkt nehmen wir den letzten Teil des noch rund 2 Stunden dauernden Aufstieges unter die Füsse. Beim Stich (2320m) sehen wir zum ersten Mal den Bälmeten in seiner vollen Grösse. Um auf den lang gezogenen Gipfelgrat zu gelangen, müssen wir jedoch zuerst einen teils mit hart gefrorenem Neuschnee bedeckten Abstieg von rund 150 Höhenmetern bewältigen. Der nächste Winter lässt bereits grüssen.

Gipfel: Nach über 4 Stunden Aufstieg mit rund 1500 Höhenmetern stehen wir auf dem Bälmeten (2416m). Kein Sonntagsspaziergang. Doch wir werden zweifach belohnt. Zum einen durch die Aussicht. Unten liegt ein gewaltiges, bis auf 2200m aufgestiegenes Nebelmeer, darüber zum Greifen nahe zahlreiche bekannte Urner Gipfel. Zum andern: TL Jörg hat für uns eine Flasche Wilchinger auf den Berg getragen.

Abstieg: Der Abstieg nach Haldi verläuft weitgehend im Trüben, doch unsere Stimmung bleibt aufgrund des eindrücklichen Aufstieges ungetrübt. Während rund 800 Höhenmetern erkennen wir wenig bis nichts. Kurz vor Haldi liegt der Nebel dann endgültig hinter bzw. über uns und wir sehen wieder ins Reusstal hinunter. Im Restaurant bei der Bergstation löschen wir den noch verbliebe-nen Durst. Für die letzten 600 Höhenmeter vertrauen wir uns wiederum einer Luftseilbahn an, die uns ins Tal nach Schattdorf bringt.

Dank: Der Berichterstatter hat auf dieser Tour einen ihm bisher nicht bekannten Teil des Urner-landes kennen gelernt. Dafür und für die umsichtige Führung sei TL Jörg Blacky Schwarz herzlich gedankt.

30.9.2008 / René Kuch

BerichterstatterIn
Rene Kuch (Fotos: Alex Biderbost)