Aletschhorn 4193m (S/B/ZS) Daniel Tanner

Tourengruppe/-TypJO (14-22J), Sektion, Skitour
Startdatum6.4.18
Enddatum8.4.18
Anmeldeschluss8.3.18
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df25-4348-433b-b082-0006ac120019
Beschreibung

6.4.2018-8.4.2018 [Fr-So] Hinfahrt:
Wädi ab Gl.2, 5:22h Zugsmitte (Zch ab 6:02h, Gl.14 nach Brig)
Retour in Wädi ca.: 20h

Fr.: Fiesch-Fiescheralp-Aletschgletscher-Mittelaletschbiwak (7h)
Sa.: Überschreitung Aletschhorn zur Oberaletschhütte (Alternativ: Geisslücke)
So.: O’hütte-Schinhorn (oder Nesthorn); Abfahrt über Beichpass ins Lötschental
Max. 4 TeilnehmerInnen

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Sabine Bruckmeier Marc Christen Ueli Griss Hansjörg Temperli
Verhältnisse
Abfahrt vom Eggishorn ohne Problem. Bei viel Schnee beste Verhältnisse. Lawinensituation am Vorabend auf mässig zurück gegangen. Vorgipfelaufschwung mit 100m Firn. Stangen in Südwestrippe ragen alle raus.

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Wir, Dani, Sabine und Ueli, treffen uns am Freitag um 05:22 am Bahnhof Wädenswil. In Zürich trafen Marc und Hansjörg zu uns. Die Reise nach Fiesch dauerte über 3.5 Stunden, und alle waren froh, endlich aus dem Zug zu kommen und sich zu bewegen. Nun ging es aufwärts mit den Bahnen auf das Eggishorn 2869m. Das Wetter war grossartig, und man fühlte, heute würde es sehr warm werden. Oben angekommen und nach einem kleinen Abstecher auf einen Minigipfel, der sich als Sackgasse erwies, fuhren wir auf den grossen Aletschglescher hinunter. Mit der steilen, aber griffigen
Abfahrt zum Gletscher auf 2200m verloren wir 600hm. Noch am Vorabend zeigte das SLF eine erhebliche Lawinengefahr. Dani lag mit der Zusage richtig. Die Lawinengefahr war am Freitag auf mässig gesunken. Der Gletscher war vollkommen zugeschneit und es bereitete keine Mühe, diesen zu überqueren. Kleine Erhebungen und Senken, ein auf und ab. Weiter ging es dann auf dem Mittelaletschgletscher hinauf Richtung Mittelaletschbiwak 3013m und es wurde immer wärmer. Eine sehr schwitzige Angelegenheit. Immer wieder mussten wir uns mit Sonnencreme einschmieren, damit man sich nicht schon der erste Tag einen Sonnenbrand einfing. Wie Dani schon wusste, sahen wir beim Aufstieg, wir sind nicht alleine im Biwak. Eine Achter und eine Zweier Gruppe stieg ebenfalls auf. Zudem kamen später noch zwei Deutsche dazu. Die Hütte war übervoll, aber es arrangierten sich alle, so dass jeder seinen Ess- und Schlafplatz fand. Das zweite Problem war das Wasser. Natürlich tranken wir alles beim Aufstieg – bei dieser Wärme auch nötig. Schnee war genügend da, aber wie kriegen wir den flüssig? Dem anwesenden Bergführer abgeschaut, warfen wir den Schnee auf das relativ warme Kupferdach des Biwaks und sammeln das Schmelzwasser mit Flaschen und Töpfen ein. Zudem füllten wir fast alle vorhandenen Töpfe mit Schnee und deponierten diese über Nacht im Innern des Biwaks, in der Hoffnung, es schmilzt dahin bis zum Morgen. Tatsächlich war das auch so, zu unserer Erleichterung. So hatte jeder um die zwei Liter Wasser und Tee für den ganzen Tag. Von den beiden Deutschen durften wir den Gaskocher ausleihen, tausend Dank, weil unser Gas knapp bemessen war. Erfahrung lehrt, eine MSR Gasbombe à 227g Gaz netto reicht auf dieser Höhe für drei Personen. Für fünf Personen braucht es also eine grosse und eine kleine Kartusche. Nach dem Essen wurden alle recht müde und mit Dani’s exzellentem Single Malt, wohlbemerkt ein kleiner Schluck, legen sich alle ins Bett zum Schlafen. Gestaffelt ging es am Morgen weiter. Wir warteten bis die Achtergruppe weg war, und dann ging es los unter dem Dreieckshorn vorbei auf das Mittelaletschjoch 3623m. Der vorangegangene Bergführer legte mit seiner Gruppe eine ausgezeichnete Spur und hatte die Wächte freigeschaufelt und allen nachfolgenden den Weg vorbereitet. Die Aussicht auf die andere Seite ist phantastisch. Aletschgletscher, Konkordiaplatz, Mönch, und wie sie alle heissen. Wir konnten es mit den Wetterverhältnissen nicht besser treffen. Leider wird sich für Dani erweisen, dass dieser Punkt auf dem Joch in seiner Erinnerung bleiben wird. Weiter ging es zu Fuss den Grat hinauf über das Joch 3718m. Hier konnten die Skier wieder angezogen werden. Aber hallo, Dani’s Bindung klickt nicht richtig ein. Ungläubig schauen alle auf das fehlerhafte Teil. Ein Dorn an seiner Pin-Bindung ist gebrochen, was bedeutet, dass Dani den Laufmodus nicht gebrauchen konnte und am Ski fixiert die letzten Meter zum Punkt 4087m gehen muss. Eine sehr anstrengende Angelegenheit für ihn. Die letzte Flanke vor dem finalen Gipfelaufstieg muss mit gesicherter Firn/Eiskletterei erreicht werden. Nach zwei Seillängen konnten wir alle wieder ungesichert weiter stapfen und erreichen den Gipfel über den Grat 4193m. Eine absolut phantastische Aussicht, perfekte Wetterbedingungen, wahre Freude stieg auf! Nach dem obligaten Gipfelfoto bereiten wir uns auf den Abstieg vor. Zwei Gruppen, Marc und Hansjörg die eine und Dani, Sabine und Ueli, die andere, knoteten sich ins Seil. Es war eine Blockkletterei unterbrochen von Schneefeldern, aber alle rund 25m eine Sicherungsstange, an dem mit laufendem Seil gesichert werden konnte. So geht es 300m hinab zum Platz 3636m, wo wir unsere Skier wieder montieren konnten. Mittlerweise waren wir schon etwa 12 Stunden unterwegs und wurden doch langsam müde. Es stand und aber noch eine lange Abfahrt im Bruchharst bevor. Die Bindung von Dani hielt so mehr oder weniger. Die steilsten Stellen musste er zu Fuss bewältigen. Es war sehr anstrengend in diesem Bruchharsch, aber wir standen ca. eineinhalb Stunden später am Ski Depot vor dem Hüttenzustieg auf 2460m. Das Nachtessen musste mit etwa 150m Klettersteig erkämpft werden, bis wir endlich heilfroh auf der Oberaletschhütte ankamen. Hungrig, durstig, müde und stolz auf unsere Leitung werden wir von der Unterwallisergruppe mit warmem Applaus begrüsst. Es stellte sich heraus, dass an diesem Tag die neue Hüttenwartin Irene ihre ersten Gäste empfing. Ein Problem musste noch gelöst werden, wie sollte es mit Dani’s Bindung weiter gehen. Der vorgesehene Weg über den Geisspass ins Lötschental wäre nicht möglich. Eine Abfahrt über den Oberaletschgletscher war ebenfalls nicht machbar, da bei der Belalp Lawinenniedergänge lagen und alles gesperrt war. Also blieb die Möglichkeit des Herausfliegens. Zuerst fielen aber alle wohlgenährt und sehr müde ins Bett. Platz war genügend vorhanden, es waren nicht viele Gäste auf der Hütte – alle über das Aletschhorn zugestiegen. Am anderen Morgen sollte unser Flug organisiert werden. Die überaus hilfsbereite Irene übernahm dies. Schlussendlich wurde es ein Rega Evakuationsflug. Marc und Ueli flogen mit unserem TL Dani, Hansjörg und Sabine gingen mit zwei erfahrenen deutschen Berggängern über den Geisspass zur Fafleralp und Blatten. Das hiess für uns aber, ins Ski Depot hinuntersteigen und die Skier holen und wieder zurück. Der Heliport war bei der Hütte oben. Fitness am Morgen. Irgendwie schräg so ausgeflogen zu werden. In zehn Minuten war man von der wunderbaren ruhigen Bergwelt auf 2640m in Brig in der Zivilisation. Nach einem fetten Cordon Bleu mit Pommes im Bahnhofrestaurant, wenn schon Zivilisation, ging es mit der ÖV zurück nach Hause. Ein riesiges Dankeschön an Dani, der die Tour perfekt vorbereitet und geleitet hatte, vor allem auch das mit dem Wetter und der Heli Zugabe.

Auf Gipfelbuch:
https://www.gipfelbuch.ch/gipfelbuch/detail/id/94511/Bergtour_Hochtour/Aletschhorn

BerichterstatterIn
Ueli Griss