Aletschhorn 4193 m (H/B/ZS) Heinz Kundert

Tourengruppe/-TypHochtour, Sektion
Startdatum21.8.09
Enddatum23.8.09
Anmeldeschluss30.6.09
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df3c-ef5c-4fdf-bd4d-0006ac120019
Beschreibung

21.8.2009-23.8.2009 [Fr-So] Geplant ist die Ueberschreitung. 1. Tag: In zirka 5 – 6 Std. von der Bettmeralp zum Mittelaletschbiwak (3013 m). 2. Tag: Ueber den Nordostgrat in rund 4 bis 5 Stunden auf den Gipfel. Abstieg über die Südwestrippe zur Oberaletschhütte, zirka 7 Std. Ausruhen und gemütlicher Abend. 3. Tag. Abstieg auf dem imposanten neu angelegten Panoramaweg zur Belalp. Heimreise.
Lang, aber eindrücklich und sicher ein nachhaltiges Erlebnis. Kondition und Trittsicherheit sowie eine gewisse Erfahrung. Bei Unsiche

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Hansruedi Bachmann, Alex Biderbost, Hermann Gassner, Irene Hörmandinger, Heinz Kundert (TL), Bea Merz.
Verhältnisse
Samstag zuerst noch trocken, dann einsetzender Regen. Am Sonntag klar mit eindrücklichem Nebelmeer und später wenig Wolken.

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Die Tour auf das Aletschhorn konnte leider nicht durchgeführt werden. Die Wetterlage/-vorhersage war für die lange Reise und die grosse Tour zu unstabil, was sich auch bestätigte. Als Alternative schlug uns Heinz Kundert vor, es „mit dem Piz Ela zu versuchen“ im Bewusstsein, dass es sich sozusagen um ein Experiment handelt. Es sollte etwas Besonderes sein. Gesagt getan. Ausser einer wegen Kniebeschwerden kurzfristigen Abmeldung kamen alle mit. Am Samstagmorgen bestiegen wir um 10.32 Uhr den Zug Richtung Chur und dann weiter bis Bergün. Dort kauften wir unser Abendessen und das Frühstück ein, da die Chamona d’Ela zwar am Wochenende bewartet ist, jedoch nur mit einer Person, die „zum Rechten schaut“ und Getränke ausgibt. Vollgepackt machten wir uns an den Hüttenaufstieg. Nach rund eineinhalb Stunden spürten wir die ersten Regentropfen und schon bald packten wir das Regenzeug aus. Noch gerade rechtzeitig, bevor es aus Kübeln zu giessen begann, konnten wir uns in die Hütte retten. „Klein und urchig“ ist sicher das Prädikat dieser Unterkunft. Wir kriegten die sechs Betten im Aufenthaltsraum, was bedeutete, dass wir unseren Schlaf erst fanden, nachdem alle Hüttengäste in den Federn waren.
Am nächsten Morgen um vier Uhr feuerten wir den Holzherd ein um etwas Warmes zum Frühstück zu haben. Um 5.30 Uhr war Abmarsch. Zuerst dem Wanderweg gegen den Pass d’Ela folgend gingen wir die erste halbe Stunde noch im Dunkeln. Unter Bot Radond verliessen wir den Weg und querten auf ca. 2600 m steile Gras- und Geröllhalden. Nach einem Aufstieg durch eine Geröllmulde erreichten wir die Elascharte auf 2871 m. Dort deponierten wir Steigeisen und Pickel und bildeten zwei Dreierseilschaften. Schon bald nach dem Einstieg in die Westwand begann die Sucherei nach dem Weg. Bald wurde uns klar, dass die verschiedenen Einträge auf den Internetforen stimmten. Viel Geröll, verwirrende Anzahl von Geröllbändern, Steinrunsen, brüchiges Gestein und nur wenige Markierungen verzögerten unser Fortkommen immer wieder, obwohl wir insgesamt gar nicht schlecht voran kamen. Nach rund sechs Stunden standen wir auf einem Vorgipfel auf ca. 3180 m. Da wir für den Abstieg etwa mit gleich viel Zeit rechneten, entschied sich der Tourenleiter schweren Herzens, umzukehren. So war es denn auch. Nach einem kurzen Nachtessen in Bergün bestiegen wir um 19.48 Uhr den Zug Richtung Heimat und kamen um 22.32 in der Wädenswiler-Chilbi an.
Trotzdem der Hauptgipfel nicht erreicht wurde, war es für alle eine eindrückliche Tour und halbwegs auch noch ein Ausbildungstag. Konzentration von A bis Z war in diesem Bruchhaufen angesagt. Gehen am kurzen Seil, dann wieder sichern, HMS mit geschlossenen Augen, Routensuche, Klettern, „süferli“ jeden Tritt suchen, um möglichst kein Gestein auszulösen, im Abstieg luftiges Abseilen. Insgesamt für alle eine sehr unterhaltsame Begehung, die auch die Grenzen zeigte, mit einer Sechsergruppe eine unbekannte Route zu gehen. Es war quasi auch eine Rekognoszierungstour. Denn der Piz Ela wird sicher in den nächsten Jahren offiziell auf dem Programm stehen. Der Vorgipfel wird bestimmt in kürzerer Zeit erreicht werden. Und der Gipfel ist machbar, ohne dass er zum Verhängnis wird und eine Nacht am Berg verbracht werden muss, was offenbar des Öftern geschieht, wie im Führer nachzulesen ist.
Danke Heinz für diesen speziellen „Ausflug“ und auch Hermann für die zweite Seilführung. Wir haben alle profitiert.

BerichterstatterIn
Hansruedi Bachmann/Heinz Kundert (Fotos Alex)