Adler- + Strahlhorn 4190m (H/B/ZS) Curdin Dalbert

Tourengruppe/-TypHochtour, Sektion
Startdatum18.7.15
Enddatum19.7.15
Anmeldeschluss13.6.15
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df2d-d6f0-4362-a045-0006ac120019
Beschreibung

18.7.2015-19.7.2015 [Sa-So] Die technischen Anforderungen sind im unteren Bereich der ZS-Skala (die verschiedenen Teilabschnitte variieren zwischen WS und ZS-). Es ist aber eine lange und sportliche Tour, die gute Ausdauer erfordert. Am Sonntag werden wir zwei hohe Berge besteigen, ohne Seilbahn ins Tal absteigen und mit dem ÖV nach Hause fahren.

Samstag: Anreise nach Zermatt und Auftieg zum Berghaus Flue.

Sonntag: Vom Berghaus Flue über Adlergletscher zum Adlerhorn, Strahlhorn. Abstieg über NE-Grat zum Fluchtpass,

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Curdin Dalbert Christoph Müller
Verhältnisse
Etwas unsichere Wetterprognosen mit regionalen Gewittern.

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Möchte man die Tour mit einem kurzen Satz zusammenfassen wäre wohl „Es zieht sich ein bisschen“ sicherlich nicht unpassend.
Nachdem wir in Zermatt angekommen sind, ging es mit der Bahn hoch zum Blauherd und nach 40 Minuten waren wir am Berggasthof Flue (2618 m), wo wir übernachten sollten. Gleich nach der Ankunft machten wir uns auch schon wieder auf, um schon mal den Weg für morgen früh zu erkunden. Gemäss Karte, sah das alles recht unspektakulär aus, zuerst direkt auf einer Moräne entlang und dann leicht runter, am Findelgletscher vorbei und zuletzt relativ flach auf den Adlergletscher. Nun ja, die Realität sah ein kleines bisschen anders aus. Ab Punkt 2793 m war der Weg nämlich „weg“ und man musste die Moräne (extrem steil), wohl nach Regenfällen abgebrochen, zum Gletscher absteigen. Hier sehen wir wie gerade eine 3er Seilschaft ihr Seil verstaut. Am Gletscherrand geht es dann über sehr bewegliches Geröll weiter. Wir gingen das ganze wieder zurück (der Aufstieg auf die Moräne war nicht viel einfacher als der Abstieg) und setzten noch ein paar Steinmänner und eine Stangen.
Bevor wir den Plan für morgen nochmal durchgingen, gab es erst mal ein sehr gutes Abendessen. Auf die Frage der sehr netten Hüttenwirtin, wo wir denn morgen hinwollten, sagten wir „Strahlhorn“. Sie meinte daraufhin, dass Sie gern aufs Rimpfischhorn geht, ihr aber das Strahlhorn viel zu weit sei. Auch die welsche Gruppe, welche wir am Nachmittag getroffen hatten, fand sich auf der Hütte ein. Da im SAC Führer steht, dass das letzte Steilstück zum Adlerpass häufig vereist ist, dachten wir, dass es eine gute Idee wäre sich über die aktuellen Verhältnisse zu erkundigen. Curdin sprach recht lange mit der Dame und was herauskam war, dass die 3er Seilschaft 7h vom Adlerpass zur Flue brauchte und einer ziemlich tief in eine Spalte eingebrochen ist.
Wegen der Wetteraussichten (ab 14:00 Gewitterneigung, SAC Wallis hat 7h Aufstieg bis zum Strahlhorn) planten wir nun etwas um. Anstelle der Adlerhornüberschreitung zum Strahlhorn, gingen wir über den Adlerpass zum Strahlhorn. Das spart zwar nicht wirklich Zeit ein, hat aber den Vorteil, dass man die Tour am Adlerpass abbrechen kann. Wir standen also um 2:45 auf und gingen um 3:30 los. Zu unserer Überraschung ging der Abstieg von der Moräne in der Dunkelheit recht zügig voran. Da man mit der Stirnlampe nur ein paar Meter sieht, ist der psychologischen Vorteil, wenn man nicht sieht wie weit es abgeht, nicht zu unterschätzen. Unsere Steinmänner haben wir allerdings nicht gesehen. Nach 2.5h waren wir auf dem Adlergletscher (~ 3100 m), machten die erste Trinkpause, legten die Steigeisen an und seilten uns an. Der Aufstieg Richtung Adlerpass ging recht zügig und gerade, als ich mich wunderte, wo denn die versteckten Spalten sein sollten, brach der Curdin auch schon bis zur Schulter ein (kurz vor dem Steilaufschwung zum Adlerpass, wo gemäss Karte eigentlich gar keine Spalten mehr sein sollten, die anderen Spalten davor waren recht gut sichtbar). Curdin kam irgendwie sogar alleine wieder raus und über die Spalte. Als ich an die Stelle kam, war von der Brücke nicht mehr viel da und es war auch nicht klar wir breit die Spalte ist. Da ich von einem Sprung ins Nichts nicht übermässig angetan war, kroch ich über die löchrige Schneebrücke. Das Ganze gibt zwar keine hohen Stilnoten, funktionierte aber tiptop. Nach dieser Stelle ging es dann im Firn relativ steil (~ 40°), aber unschwierig zum Adlerpass. Vom Adlerpass aus querten wir nun in die Normalaufstiegsspur, welche von der Britanniahütte kommt. Wieder im Zickzack über einige Spalten (diesmal aber gut sichtbar) zum finalen Aufschwung zum Gipfel, welcher nun auch schon sichtbar war. Die letzten 100 Hm waren allerdings eine ziemliche Quälerei. Um 10:00, nach 6.5 h waren wir auf dem Gipfel. Kurzes Händeschütteln und ein paar Fotos machen und schon machten wir uns wieder zum Abstieg über den Allalingletscher. Dieser war im ersten Teil problemlos, allerdings war der Schnee schon ziemlich aufgeweicht und teilweise wateten wir durch schuhhohes Wasser. Auf Höhe ~ 3100 m war der Gletscher mehr oder weniger aper und das Ganze wurde eine ziemliche Spaltenspringerei. Plötzlich standen wir allerdings vor einem schneebedeckten Teil (wohl Brücken von höchst zweifelhafter Stabilität), welchen wir nicht umgehen konnten. Also entschieden wir uns noch einmal wieder etwas aufzusteigen und den Gletscher etwas höher zu queren, was dann auch problemlos ging. Nach der Querung gab es dann noch einmal knapp 100 Hm Aufstieg zum Schwarzbergkopf (yeah!) und dann die letzten 700 Hm direkt zur Mattmark (~ 2200 m), welche wir um 14:30 erreichten.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass diese Tour eine ziemlich coole Sache war, welche sicherlich durch ihre Länge und zu bewältigten Hm besticht, aber doch auch einiges an Trittsicherheit im gerölligen und steilen Gelände und ein gewisses Mass an Orientierung erfordert. Vielen Dank Curdin für die Organisation und Leitung. Super gemacht!

BerichterstatterIn
Christoph Müller