Abruzzen für Geniesser TW BGF (S/B/WS) Michael Kirsch

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum23.2.13
Enddatum3.3.13
Anmeldeschluss11.1.13
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df34-03d0-4bda-9af5-0006ac120019
Beschreibung

23.2.2013-3.3.2013 [Sa-So] Skitouren in der Nähe von Rom, faszinierende Landschaften, Italienisches Flair, schwere Weine.
Samstag Reise in die Abruzzen.
Wir fahren von Chiasso auf der A9 nach Mailand. Weiter geht es auf der A1 bis nach Bologna. Nun auf der A14 bis nach Pescara. Auf die 25 schwenken wir ab Richtung Rom. Wir nehmen die Ausfahrt Torre de Passeri. Ab der Autobahn fahren wir über eine kurvenreiche Strasse nach Caramanico Therme. 600 m.ü.M., ca 920 km ab Einsiedeln
Übernachtung im Hotel EDE Tel 0039 085 9

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Bergführer Franz Zürcher Doris Schwarzenbach, Edith Röthlisberger, Brigitta Ottiker, Christina Kirsch, Beat Bornhauser, Sven Bittscheidt, Ueli Dubach, Daniel Hohl
Verhältnisse
Von allem etwas, sowohl beim Schnee als auch beim Wetter, insgesamt aber auf der sehr guten Seite

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Unterkünfte:
Hotel EDE, I-65023 Caramanico Terme, http://www.hotelede.it/
Hotel Cardola, I-67048 Rocca di Mezzo, http://www.hotelcaldora.it/
Hotel Camartina, I-63096 Arquata del Tronto, http://www.hotelcamartina.it/

Tourenübersicht:
Sonntag, 24.02.2013: Monte Rapina 2027 m, 850 HM
Montag, 25.02.2013: Monte Amaro 2793 m, 1‘550 HM
Dienstag, 26.02.2013: Pesco Falcone 2646 m, 1‘600 HM
Mittwoch, 27.02.2013: Majella Pt. 2593 m, 1‘350 HM
Donnerstag, 28.02.2013: Monte Mileto 1920 m, 900 HM
Freitag, 01.03.2013: Monte Sirente 2349 m, 1‘050 HM
Samstag, 02.03.2013: Poggio di Croce 1833 m, 550 HM
Total 7‘850 HM

Die, für Geniesser-Verhältnisse, anstrengende Woche in den Abruzzen mit vielen Highlights ist Unfallfrei vorüber. Die lange Reise hat sich gelohnt, nicht zuletzt dank der neun zur Verfügung stehenden Tage. Ein grosses Dankeschön unserem Bergführer Franz Zürcher, der zwar wie gewohnt, trotzdem immer wieder aufs Neue, das Beste aus den gegebenen Verhältnissen macht und uns die zusätzlichen Tage trotz seines strengen Winters eingeräumt hat.

Die ersten fünf Tage nach der, wegen Schneesturm zwischen Bologna und Rimini, auf fast 12 Stunden verlängerten Anreise verbringen wir in der Majella-Gruppe. Im Hotel EDE sind wir bestens aufgehoben. Zum Frühstück, und das ist insbesondere für Italien schon eine erwähnenswerte Leistung, sind Müsli, frische Früchte, Joghurt und Rührei selbstverständlich. Ebenso erwähnenswert, wenn auch zu erwarten, ist der ausgezeichnete Kaffee und die vielen Teesorten, mit welchen wir unseren Marschtee selbst zusammenbrauen dürfen. Die Sauna ist im Keller vorhanden, wurde meines Wissens jedoch von niemandem getestet. Nach den Skitouren erwartet uns ein kleines Buffet mit Suppe, Salami, Rohschinken und Broten, wozu die selbstverständliche Runde Bier oder Radler nicht fehlen darf. Und an der Bar wird zu dieser Gelegenheit auch Doris‘ Spezialkaffee mit Weinbrand und Rahm zubereitet. Schon eingebürgert bei der Geniesser-Gruppe hat sich der Apéro-Weisswein ca. eine halbe Stunde vor dem Nachtessen. Das Abendessen beginnt mit einem Salatbuffet, auf welchem auch schon die eigentlich zum Hauptgang gereichten Beilagen bereitstehen. Das führte dazu, dass die hungrigen Mäuler auch die Beilagen schon als Vorspeise verzehrten, um dann beim Hauptgang ein leeres Stück Fleisch zu verdrücken. Es hätte zwar noch Beilagen gehabt, aber nach Suppe mit Einlagen, zwei Pasta-Tellern mit jeweils Supplement waren auch die stärksten Speisenvernichter am Tisch zu satt, um nochmals Beilagen zu schöpfen. Abgerundet wurden diese herrlichen Menus mit besten Weinen der Marke Montepulciano d’Abruzzo, die Weinnamen habe ich vergessen, aber es waren alle von bester Qualität. Zum Abschluss einen wunderbaren Espresso mit Grappa an der Bar und meistens noch ein Bierchen gegen den zu erwartenden Durst in der Nacht.

Aber wir waren natürlich nicht nur zum Essen hier! Nach dem wir am ersten Tag bei schönem Wetter starteten und im Sturm auf dem Monte Rapina kapitulieren mussten, stand wegen dem guten Wetterbericht am zweiten Tag schon der Hauptgipfel der Gruppe an. Das Couloir auf den Monte Amaro ist schon sehr eindrücklich, sieht man doch die rund 1‘100 Höhenmeter vom Waldrand bis zum Gipfel ohne Hindernisse die bis zu 35 Grad steile Rinne hinauf. Bei strahlendem Sonnenschein steigen wir ein und die Dimension der Rinne wird einem richtig bewusst, wenn man erst fast vier Stunden später am Gipfel ankommt. Leider haben sich Wolken gebildet und der Schnee kann so nicht zum Sulz umgewandelt werden. Zudem ist die Sicht zum Skifahren nicht gerade optimal. Trotzdem macht die Abfahrt durch die Rinne Spass. Nach dieser ersten anstrengenden Tour steht am dritten Tag schon der nächste Paukenschlag an: Der Pesco Falcone, jedoch nicht klassisch über den Monte Rapina, sondern in der Direktvariante durch die ebenfalls rund 1‘100 m hohe und bis zu 40 Grad steile Rava del Ferro. Im Nebel steigen wir in die Rinne ein und schon auf den ersten 100 Höhenmetern machen wir fast 20 Spitzkehren. Wer‘s bisher noch nicht gelernt hat, muss ganz schön schuften. Bis ganz oben waren es dann nicht weniger als 90 Spitzkehren und nicht ganz zu Unrecht kam die Frage nach dem Geniesser-Aspekt auf (sei hier von der Redaktion angemerkt, dass auch Spitzkehren praktisch ohne Mehraufwand gegenüber normalem Laufen möglich sind!). Die wunderbare Aussicht bis zum Meer und die bei besten Bedingungen in Bezug auf Sicht und Schnee stattfindende Abfahrt entschädigten für alle Mühen des Aufstiegs. Die eindrückliche Rinne (zum Glück erst auf der Abfahrt ohne Nebel sichtbar) machte aus der ganzen Tour ein unvergessliches Erlebnis. Und am nächsten Tag gleich der nächste Paukenschlag: Links vom Tavola Rotonda, namenlos und deshalb von Bergführer Franz Zürcher „Tavola sinistra“ getauft, ist eine weitere Erhebung auf dem langgezogenen Rücken der Majella und ebenso schön und steil. Und einmal mehr sind fast 1‘400 Höhenmeter auf dem Programm. Die erste Schlüsselstelle der Tour wird mit Schaufeln entschärft, da ein Ausrutscher sonst einen Absturz über einen Felsriegel zur Folge hätte. Dann geht es über traumhaft langgezogene, bis 35 Grad steile Hänge hinauf zur Femmina morta-Scharte, unsere Frauen sind glücklicherweise am Leben geblieben! Die traumhaften Hänge verführten Dani und Michi zu einem kleinen 250 Höhenmeter-Intermezzo mit Fotoshooting und anschliessender Aufholjagd. Bis zum Gipfel sind alle wieder beisammen. Die Abfahrt ist vom Feinsten, da können auch die Weidenbäume, welche völlig unkoordiniert auf ca. 150 Höhenmetern herumstehen, nichts daran ändern. Am letzten Tag der Majella stehen noch die knapp 700 Höhenmeter zum Monte Mileto auf dem Programm, einem Gipfel mit herrlicher Aussicht zum Amaro-Höhenzug und zum Monte Sirente. Ein Versuch in den südlichen Hängen des Gipfels abzufahren endet erst nach rund 300 Höhenmetern am Waldrand, weil der Sulzschnee hier einfach zu schön ist. So heisst es Felle nochmals aufkleben und weitere 200 Höhenmeter aufsteigen.

Gleichentags fahren wir noch mit allem Gepäck weiter nach Rocca die Mezzo im Gebiet des Nationalparks Velino – Sirente. Das Hotel ist weniger familiär und die ganze Gegend wegen des nahen Skigebiets wesentlich touristischer. Die Auswahl der zur Verfügung stehenden Touren ist hier beschränkt, wir brauchen eh nur eine, denn am nächsten Tag geht die Reise bereits weiter in die Sibillinischen Berge. Am frühen Morgen verlässt uns Dani, er muss mit Bussen nach Rom und von da mit dem Flugzeug heim. Wir übrig gebliebenen besteigen nach einem 1.5-stündigen Aufwärm-Langlauf den Sirente. Anfänglich noch schön an der Sonne und mit dem Traum einer perfekten Sulzschneeabfahrt geht es die eher flachen Hänge zum Gipfel. Bis wir oben ankommen hat das Wetter leider komplett gewechselt und die schlechte Sicht verhindert die Traumabfahrt. Trotzdem ist noch etwas Sulzschnee dabei. Nach dem Langlauf zurück und der fast zweistündigen Busfahrt treffen wir in Arquata del Tronto ein. Im Hotel Camartina sind wir wieder sehr familiär untergebracht und das von der Nonna und der Schwiegertochter gekochte und am Cheminée servierte Menu lässt keine Wünsche offen.

In der Nacht setzt Regen ein, welcher auch am Morgen noch anhält. Die Stimmung ist etwas gedämpft und keiner hat so richtig Drang, auf eine Skitour zu gehen. Nicht so Franz, der bereits mit dem Wirt die Webcam’s der Region konsultiert hat und zum Aufbruch bläst. Mit dem Bus geht es fast 800 Höhenmeter zum Pass und auf halber Strecke wechselt es von Regen zu Schnee. Auf dem Pass stürmt es so stark, dass eine Besteigung des Monte Vettore nicht zur Diskussion steht. Die Alternative heisst Kaffee trinken im nahe gelegenen Castelluccio. Doch hier hat es so etwas wie eine Föhnlage und der starke Wind reisst blaue Störungen in die Wolkendecke. So kommen wir trotzdem noch auf die Ski und können eine ganz nette, wenn auch etwas kurze Skitour mit ein paar sehr schönen Schwüngen Sulzschnee zum Abschluss der Tourenwoche geniessen.

Gleichentags fahren wir nach Ascoli Piceno mit seinem sehenswerten Zentrum und weiter ans Meer bis etwas nördlich von Ancona. Hier in Falconara haben wir ein Hotel und in einem speziellen Restaurant ein Abschluss-Nachtessen reserviert. Beides erfüllt die Wünsche bestens und so blieb nur noch die lange Heimreise am Sonntag, welche bei schönstem Wetter nur durch den Stau an der Axenstrasse etwas getrübt wurde. Um 19 Uhr war der Sportbus gereinigt wieder an seinem Standplatz und auch wir zuhause gesund und zufrieden angekommen.

Im nächsten Jahr geht es wieder weniger weit: Wir werden die Geniesserwoche im Val Sarentino, nördlich von Bozen verbringen. Wir können dort 6 Skitouren direkt vom Hotel aus machen. Datum: Sonntag, 23.02.- Sonntag, 02.03.14

BerichterstatterIn
Michael Kirsch