Schon vor der Tour war sich der Tourenleiter bewusst, dass es heute nicht ohne Schwierigkeiten abgehen werde. Zum einen waren nach den vielen Regentagen weite Weidegebiete mit tiefen Löchern von den Kühen, gefüllt mit Wasser. D.h. eine andere Route ist zu wählen. Dann die Ungewissheit ob die Schwebebahn zum Maschgenkamm fährt? Deshalb die erste Frage am Schalter in Unterterzen: fährt die Bahn zum Maschgenkamm? Ja, bis jetzt fährt sie noch! So steigen wir im Tannenboden sofort in die Luftseilbahnum um hinauf bis über 2000 m zu gelangen. Die Kabinen schwanken bedrohlich, je näher wir hinauf zur Endstation kommen. So können wir im Restaurant erstmal in Ruhe den obligaten Kaffee mit Gipfel / Nussgipfel zu uns nehmen und den Puls auf ’normal‘ fallen lassen. Zum Abschied muss der Ober zuerst den Schlüssel holen, um uns auf die Terrasse hinaus zu lassen. Wir müssen aufpassen, sonst fliegt uns alles um die Ohren, sagt er… Doch dann beginnt unsere Tour mit viel Wind,- viel kaltem Wind – um die Ohren. Der Föhnsturm blässt von Ost und hält die schwarzen Regenwolken überm Glarnerland zurück. Wir nehmen den Ziger 2074 m in Angriff. Über den Grat heist es aufgepasst, dass der Wind uns nicht auf dem falschen Fuss erwischt! Wer hat eine Sturmmütze? Wer Handschuhe? Ich schon, leider daheim. Wir sind unentschlossen, ob wir über die Kante hinauf zum Leist gehen können. Doch bald entpuppt sich unser Unterfangen als zu gewagt. Die Leichtgewichte unter uns, haben echt Probleme. Also zurück zur Zigerfurgga und von dort den Querweg vor dem Sächsmoor hinüber zum Chrüzen. So müssen wir auf die drei höheren Gipfel für heute verzichten. Der Cuncels ist der Nächste in unserem Gipfel Rundgang. Weiter durch die schöne Herbst Heide zum Chli Güslen. Da endlich findet sich ein windgeschütztes Stück Wegstrecke um einen Trinkhalt einzulegen. Bald sind wir auf dem Gross Güslen. Grosser Name, doch mit 1833 m der Niedrigste in der Gipfelreihe. Dafür bietet er eine sagenhafte Rundsicht. Heute, durch den Föhn begünstigt geht unser Blick über den Zürichsee bis zum Üetliberg und nach Osten zur Schesaplana und den Liechtensteiner Bergen. Uns gegenüber erhebt sich zwischen den Churfürsten der Säntis mit dem Sendeturm. Unter uns der Walensee in seiner ganzen Länge mit all den Orten und den Felswänden darüber. Hier ist trotz Wind und schwarzen Wolken ein schöner Rastort für die Mittagspause. Einige Regentropfen scheuchen uns auf. Die Ängstlichen wollen weiter, um möglichst vor dem Regen noch im Hotel Seebenalp in Sicherheit zu sein. Doch der Föhn hält auch weiter zu uns und stemmt sich dem Regen entgegen. Sogar die Sonne lacht, als wir auf der Gartenterrasse zu einem Umtrunk uns niederlassen. Ohne Stress wandern wir hinab zur Tannenbodenalp und mit der Luftseilbahn weiter abwärts nach Unterterzen. Hier unten ist eitel Friede. Nur ein schwaches Säuseln erinnert uns an den Luftkampf auf den Bergen. Glücklich und eine Stunde früher als geplant sind wir wieder zu Hause.