Windautal für Geniesser TW BGF (S/C/WS) Michael Kirsch

Tourengruppe/-TypSektion, Skitour
Startdatum23.2.20
Enddatum29.2.20
Anmeldeschluss10.1.20
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5d21fb03-4fe8-4694-9bee-00dfac120018
Beschreibung

23.2.2020-29.2.2020 [So-Sa] Geniesser-Tourenwoche mit Bergführer Franz Zürcher.

Abfahrt: Sonntag 23. Februar
Wädenswil ab und Anreise über Innsbruck
Heimreise am Samstag 29. Februar.

Talbeschreibung: Das Windautal ist ein südliches Seitental des Tiroler Brixentales in den Kitzbüheler Alpen mit einer Länge von etwa 16 km. Im Süden grenzt das Tal an das Bundesland Salzburg. Im Norden – bei Hopfgarten (623 m) – vereinigen sich das Windau- und Brixental. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde im Tal nach Kupfer, Bleiglanz und Schwefelkies geschürft. Das Windautal gilt als beliebtes Naherholungsgebiet, welches Skitourengehern, Wanderern, Mountainbikern und Radlern beste Verhältnisse bietet. Im Tal liegen die Ortschaften Au, Oberwindau, Rettenbach, Schwaigerberg, Unterwindau und Vorderwindau der Gemeinde Westendorf.

Unsere Unterkunft ist das Gasthaus Steinberg www.gasthaus-steinberg.at Schaut doch mal rein!
Tourenmöglichkeiten: Die Tourenmöglichkeiten sind im Windautal sehr viel fältig. Für eine Woche sollte es genug Tourenmöglichkeiten haben. Bei viel Neuschnee haben wir die Möglichkeit im nahen Skigebiet Varianten zu fahren abseits der Pisten.
Ramkarkopf 2062 m.ü.M., Gerstinger Joch 2035 m.ü.M., Brechhorn 2032 m.ü.M., Lodron 1926 m.ü.M., Steinberg 1887 m.ü.M., Gamsbeil 2169 m.ü.M., Steinbergstein 2215 m.ü.M., Kröndl 2444 m.ü.M., Schneegrubenspitze 2237 m.ü.M. und noch viele andere Möglichkeiten.

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Lea Bachmann, Meinrad Blum, Isabella Brändle, Ueli Dubach, Christina Kirsch, Edith Röthlisberger, Lukas Röthlisberger, Andreas Walder, Martin Wullschleger, Franz Zürcher (Bergführer)
Verhältnisse
Von Regen bis Pulverschnee, Sturm bis Sonnenschein, Bier bis Schnaps, Sandwich bis Kaiserscharrn
Eindrücke
Von allem etwas dabei!

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Sonntag, 23.02.2020
Wir fahren frühzeitig Richtung Tirol. Unsere neue Teilnehmerin Isabella lernt bei zwei Kaffeestopps schnell, was es mit der Geniesserwoche so auf sich hat. Im Hotel angekommen, genehmigen wir uns erstmal ein paar Knödel, bevor wir uns noch für zwei Stunden mit den Ski’s auf Schneesuche machen. Zwischen Steinen und Graspolstern arbeiten wir uns 550 Höhenmeter zur Oberen Steinberg-Alm hinauf (Nomen est Omen, kommt mir da in den Sinn). Trotzdem schaffen wir es ohne nennenswerten Verlust an Skibelag zurück ins Hotel und nach einem Bier, dem Zimmerbezug und einer kurzen Dusche steht schon der Apéro an. Ja, so eine Geniesserwoche ist tatsächlich Stress pur!!

Montag, 24.02.2020, Gampenkogel, 1957 m
Zu allem Überfluss regnet es heute in Strömen. Die Stimmung wird nur durch das Frühstücksbuffet etwas aufgehellt. Der Kaffe aus der Kanne ist zwar frisch gebraut, das Gebräu verdient allerdings den Namen Kaffee nur knapp. Wie gesagt, die Stimmung ist am Tiefpunkt angekommen. Der Wetterbericht von Meteoblue und anderen weissagenden Instituten ist auch nicht gerade erbaulich.
Wir lassen uns nicht unterkriegen und nach einigen Beratungen starten wir beim Schrandlerhof auf 1080 m im Regen auf der mittels Kunstschnee hergestellten Schlittenbahn. Alles wird in relativ kurzer Zeit relativ schnell nass. Auf rund 1650 m beschliessen zwei Leidgenossinnen, dass das Mass voll ist und fahren zurück zum Schrandelhof. Die übrig gebliebenen kämpfen sich den Pisten entlang weiter. Als es endlich aufhört zu regnen, beschliessen wir den nahegelegenen Gampenkogel zu besteigen. Die fehlenden 200 Höhenmeter sind im klebrigen Nassschnee schnell gespurt. Auf dem Gipfel geniessen wir den kalten Wind und den Rundblick auf die Voralpen Österreichs. Also keine Gipfelrast. Die Abfahrt ist von klebenden Skis und Pistenfahren gezeichneten. Den ersten Lichtblick haben wir dann beim Schrandelhof, als uns die Kaiserschmarrn serviert werden. Zurück im Hotel wird die gemeinsame Reisekasse nach allen Regeln der Saufkunst geleert. Einem Kollegen scheint das nicht so gut bekommen zu sein, er verbringt die Nacht mehrheitlich auf der Toilette!

Dienstag, 25.02.2020, Schafsiedel 2447 m
Heute sollte der beste Tag bezüglich Wetter sein, sagen die Weissager-Institute. Durch die nächtliche Toilettenaktion waren‘s nur noch zehn! Wir ziehen einen ersten Trumpf: Im Nachbartal bei Kelchsau können wir auf rund 1150 m starten. Zudem ist im engen Talschluss mehr Schnee zu erwarten. Das trifft tatsächlich zu, wir können durch einen tief verschneiten Märchenwald zur neuen Bambergerhütte aufsteigen. Nur ein paar Minuten müssen wir die Skis tragen, da im dichten Wald nicht genügend Schnee auf dem Wanderweg liegt. Nach der Hütte steigen wir auf sehr schönen, offenen und gut eingeschneiten Hängen zum Gipfel auf. Nach rund 4.5 Stunden geniessen wir die sensationelle Rundsicht auf die Alpen, vom Grossglockner bis zum Olperer haben die Österreicher alles, was einen Namen hat, am Horizont aufgestellt. Bei mässiger Sicht aber recht guten Schneeverhältnissen fahren wir zurück zu den Autos. Franz nimmt mit seinen Fahrgästen das Bier im lokalen Restaurant Wegscheid die übrigen fahren zurück zum Hotel.

Mittwoch, 26.02.2020, Lodron 1925 m
Nach der gestrigen Monstertour mit 19 km und 1‘400 Höhenmeter sind bei einer Teilnehmerinnen die Fersen praktisch blank gelaufen. Zwei weitere Teilnehmende wollen die daheim Gebliebene betreuen und ziehen den Jokertag ein. Dafür hat sich der Magenfall wieder beruhigt, summa summarum sind wir also zu acht unterwegs. Es hat in der Nacht bis ganz nach unten geschneit. Alles ist weiss, das sieht schon mal viel besser aus für einen Skitourenwoche. Zudem ist den Weissager-Tools auf den Handys zu entnehmen, dass ein Zwischenhoch für etwas Sonne sorgen soll. Wir starten ganz in der Nähe des Hotels und müssen auf der Waldstrasse die Skis noch etwas tragen. Dann beginnt der eigentliche Aufstieg in der frisch verschneiten Landschaft. Die Sonne macht den Schnee bereits wieder feucht. Es bilden sich Stollen an den Fellen. Verschiedene Kolleginnen und Kollegen beteiligen sich an der Spurarbeit. Am Gipfelgrat gilt es eine Wächte zu überwinden, durch die Franz kurzerhand mit der Schaufel eine Rampe erstellt. Wiederum geniessen wir eine herrliche Aussicht. Doch nur für kurze Zeit, denn das Zwischenhoch verabschiedet sich bereits wieder. Die Abfahrt im gut Schuhtiefen Pulverschnee ist super. Die Sicht bereits wieder nur mässig und da der Schnee direkt auf der Wiese liegt, sind ein paar tiefe Gräben und Löcher zu umkurven. Nach dem kurzen Waldabschnitt gibt es doch noch Gelegenheit, die im Hotel zusammengebastelten Sandwiches zu geniessen. Nach dem Stehlunch ist die Schlechtwetterfront eingetroffen, es schneit kurz und heftig, meist horizontal. Wir machen einen kurzen Abstecher ins Selfservice-Restaurant Jägerhäusle. Zurück im Hotel geht der Raubbau an der Reisekasse aus vollen Zügen weiter.

Donnerstag, 27.02.2020, Steinbergstein 2215 m
Heute sind wir wieder vollzählig. Über Nacht ist weiterer Neuschnee gefallen und nach den Erfolgen der Weissager-Tools der letzten Tage, getrauen wir uns an den Hausberg. Der Aufstieg durch die frisch verschneite Landschaft ist wie im Märchenland. Die Sonne scheint kräftig. Eine einzelne Spur ist vorhanden, allerdings viel zu steil. Die Hänge ab der Lagfeldenalm sind tief verschneit, die einzelne Abfahrtsspur stört niemanden. Wir spuren über die sehr schönen Hänge bis uns kurz vor dem Gipfel der angekündigte Sturm einholt. Leider stimmen die Wettervorhersage-Tools ausnahmsweise sehr gut, sie hätten sich in diesem Fall auch mal irren können! Eine Gipfelbesteigung ist zu riskant. Wir müssen uns beeilen, da sehr viel Schnee umgelagert wird. Auf der Abfahrt, durch die Skibrillen in der Sicht schon etwas eingeschränkt, haben wir Glück, kein Schneebrett auszulösen. Ein kleiner Hang reisst an, kommt aber nicht ins Gleiten. Sonst ist die Abfahrt vom Feinsten und wir können uns Hang für Hang im Pulverschnee austoben. Sogar die mit knapp Schnee und reichlich Steinen bedeckten Wiesen sind noch gut fahrbar. Das Nachtessen, wie immer können wir aus drei Hauptgängen auswählen, ist das letzte Highlight des Tages, mal von den Digestives abgesehen.

Freitag, 28.02.2020, Floch 2057 m
Unser letzter Tourentag. Alle sind fit, auch die blutigen Fersen haben sich beruhigt. In der Nacht hat es heftig gestürmt. Es schneit beim Frühstück. Die Tools vermelden eine Aufhellung zwischen 11 und 13 Uhr. Da es wieder bis ins Tal geschneit hat, starten wir nochmals beim Jägerhäusle. Vorbei am Schrandelhof (da gab es doch schon mal Kaiserschmarrn) nehmen wir erneut die Schlittenbahn. Auf der Schönau Alm beginnt die Sonne zu drücken. Wiederum ist die Spurarbeit ein Gemeinschaftswerk. Am Gipfelgrat windet es sehr kalt, die Felsen sehen aus wie auf 7000 m Höhe. Die Bäume sind vom Sturm rundum gezuckert. Unterstützt durch Schaufelarbeit von Bergführer Franz macht sich die Gruppe auf die letzen Meter zum Gipfel. Auf dem Gipfel reisst es dann vollkommen auf und wir geniessen zum letzten Mal die herrliche Aussicht auf die Berge. Die Abfahrt bei herrlichem Wetter in bestem Pulverschnee bildet einen würdigen Abschluss dieser Tourenwoche. Abschluss? Nein, da war doch noch der Schrandelhof. Wir geniessen trotz fortgeschrittener Stunde ein, zwei, drei oder mehr Kaiserschmarrn auf der Sonnenterasse. Mit vollem Bauch fahren wir auf den knapp mit Schnee bedeckten Wiesen, hier zum Glück praktisch ohne Steine, zu den Autos beim Jägerhäusle ab.
Eine überraschend tolle Woche ist zu Ende. Keine Unfälle, mal abgesehen von einer Magenverstimmung und zwei blutigen Fersen sind zu verzeichnen. Das ist bei diesen Verhältnissen nicht selbstverständlich. Einen grossen Dank an Franz für die umsichtige Führung und an alle Teilnehmenden für die meist disziplinierte Abfahrtstechnik.
81.4 km, 6500 Höhenmeter, 2200 Fr. investiert in Kaiserschmarrn, Kaffee, Bier, Wein und Schnaps!

BerichterstatterIn
Michael Kirsch