Via Spluga – Thusis – Chiavenna TW (W/B/T2) Andreas Isenschmid

Tourengruppe/-TypSenioren, Wandern (T1-T3)
Startdatum23.6.20
Enddatum26.6.20
Anmeldeschluss26.5.20
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5d38a746-ebc0-411a-a477-00feac120018
Beschreibung

23.6.2020-26.6.2020 [Di-Fr] Die Via Spluga ist der Klassiker unter Kultur- und Weitwanderungen. Die 65 km lange Route zwischen Thusis und Chiavenna führt durch eine weitgehend intakte Landschaft mit vielen Kulturgütern von nationaler und internationaler Bedeutung. Sie ist geprägt von einer zweitausendjährigen Alpentransitgeschichte.

Die Tagesetappen können durch Benützung des Postautos oder Buses verkürzt werden.

Es ist vorgesehen, dass das Gepäck (max. 15 kg pro Person) von Hotel zu Hotel transportiert wird. 1. Wandertag – Anreise von Wädenswil – Thusis – Andeer (17 km)
Aufstiege 1’000m – Abstiege 740 m
Übernachtung in Andeer
Hotel Weisses Kreuz – DZ Fr. 195, EZ Fr. 95 / 125 inkl. HP

2. Wandertag – Andeer – Splügen (14 km)
Aufstiege 950 m – Abstiege 460 m
Übernachtung in Splügen
Hotel Bodenhaus – DZ Fr. 187, EZ Fr. 107 inkl. HP

3. Wandertag – Splügen – Isola (I) (17 km)
Aufstiege 1’000 m – Abstiege 1’200 m
Übernachtung in Isola
Hotel Cardinello – DZ Euro 150, EZ Euro 75 inkl. HP

4. Wandertag – Isola – Chiavenna (19 km). – Rückreise via Engadin
Aufstiege 360 m – Abstiege 1’250 m

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Liselotte Pouly, Elsbeth Reinhard, Marianne Engeli, Marianne Frei, Agnes Isenschmid, Peter Hausmann, Ernst Engeli, Werner Honegger, José Schilkdnecht. Hans Deflorin (Gast)
Verhältnisse
Schönes und warmes Sommerwetter

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Tourenbericht: Dienstag 23. Juni

1.Etappe: Thusis – Andeer / 18 km, 6 Std., Aufstiege 1’240 hm Abstiege 880 hm

Schöner könnte der Morgen nicht sein als sich die Gruppe früh am Bahnhof Wädenswil trifft; kühle Luft, Sonnenschein und wunderbare Sicht in die Berge. Richtiges Reise- und Wanderwetter. Unsere Vorfreude wird dann aber durch das Fehlen von Hanspeter Rohrer getrübt, wir erfahren, dass er am Vortag auf seinem E-Bike von einem Auto angefahren wurde.

Die Fahrt durchs Domleschg nach Thusis stimmt uns bereits auf unsere 65-km lange Weitwanderung und speziell zur ersten Etappe in der Viamala Region ein.

Die ersten Höhenmeter bewältigen wird bereits am Bahnhof von Thusis, wollen wir doch vom Bahnhofplatz im 5. UG sportlich zum Startkafi ins EG steigen. Dort treffen wir auch Ernst Engeli, der unseren Gepäcktransport organisiert. Ohne ihn ginge unsere Wanderunternehmung nicht :-)

Wir starten die Wanderung auf der «Route Traversina» via Sils i.D. hinauf zur Burg Hohenrätien. Nun bleibt keine Zeit mehr zum «Blüemli aaluege» am Wegrand, der Pfad wird anspruchsvoller, Konzentration ist angesagt. Nebst Vogelgezwitscher hören wir auch sehr den Verkehrslärm aus den Galerien der Viamala Strasse. Die Passage des spektakulären Traversinerstegs (60 m lange Hängebrücke/Treppe) laufen wir abwärts und erreichen bald die Viamala-Schlucht. Beim Besucherzentrum steigen wir die 321 Treppenstufen zur engen Schlucht des Hinterrheins und den Strudeltöpfen hinab. Tolle Fotosujets.

Immer wieder bewältigen wir grössere Auf- und Abstiege, zum guten Glück im Wald; vor Zillis weitet sich das Tal, es wird warm. Besichtigung der 900-jährigen romanischen Bilderdecke in der Kirche St. Martin (mit Handspiegel) oder Kafi / Glacé stehen zur Wahl.

Nach Zillis wechseln wir die Talseite und kommen nach weiteren Kilometern sehr durstig in Andeer an. Im Hotel Weisses Kreuz sind wir gut aufgehoben und geniessen dort die weiteren Stunden bei Essen und Trinken und auch Dorfrundgang und Mineralbad.

Unser Tourenleiter Andreas macht uns beim abendlichen Briefing Komplimente, er ist zufrieden mit uns, wir seien gut gelaufen, Marschzeiten wurden eingehalten, gute Gruppe und last but not least: Hanspeter trifft uns morgen in Splügen.

Liselotte Pouly

Tourenbericht: Mittwoch, 24. Juni 2020

2. Etappe Andeer – Splügen / 15 km, 5 Std., Aufstiege 1’080 hm Abstiege 480 hm

Wetter: Prächtig, wolkenlos. Von Andeer geht’s auf dem alten Säumerweg, im Wald mit vielstimmigem Vogelkonzert, aufwärts zur Rofflaschlucht. Sie wurde vor über hundert Jahren durch den Idealisten – Einheimische nannten ihn einen Spinner – Christian Pitschen Melchior in vieljähriger, mühseliger Handarbeit erschlossen. Der Hinterrhein bildet in der Schlucht einen Wasserfall, der mit einem begehbaren Stollen unterquert ist und so beidseitig besichtigt werden kann. Unterhalb des Sufner Stausees kommen wir an der Festung Crestawald vorbei, die heute öffentlich zugänglich ist. Die Festung ist vollkommen autark und die Bewaffnung besteht aus zwei Befestigungs-Kanonen nebst Maschinengewehr-Stellungen. Das Artilleriewerk war bis vor kurzem streng geheim und zur Zeit des 2. Weltkrieges durften die etwa 100 Mann Besatzung den Standort niemandem verraten. Man hätte bis auf die Splügenpasshöhe schiessen können, um einen Einfall der Italiener abzuwehren. Während des ganzen Tages begeistern uns immer wieder die farbenprächtigen Blumenwiesen und vor Splügen ist schon der Heuet im Gange. Wir wagen kaum den halsbrecherischen Fahrten der Bauer mit den hoch aufgeladenen Ladefahrzeugen an den steilen Hängen zuzusehen. In Splügen übernachten wir im grosszügigen, komfortablen Hotel Bodenhaus.

Vielen Dank Andreas, der die 5-stündige Wanderung mit fast 1000 m Aufstieg umsichtig geleitet hat.

Werner Honegger

Tourenbericht: Mittwoch 25.6.2020

3. Etappe (Königsetappe): Splügen-Isola (I) / 18 km, 6 Std., Aufstiege 700 hm Abstiege 1’130 hm

Wir starten pünktlich um 8.15 bei strahlendem Sonnenschein und frischen Temperaturen.In ordentlicher Steigung folgen wir dem Hüscherabach, wo noch das Ausmass der Überschwemmungen des Unwetters vor einem Jahr deutlich sichtbar war. Nach der Waldgrenze werden wir überrascht von wunderbar blühenden Alpenrosen. Inmitten dieser blühenden Pracht machen wir eine verdiente Pause. Der Pass ist in Sichtweite und nach guten 2.75 Std Marschzeit erreichen wir ihn. Es sind Wolken aufgezogen und wir hoffen einfach, dass wir trockenen Fusses unser Ziel Isola erreichen. Von nun an geht’s bergab und wir erfreuen uns an dem Blumengarten der besonderen Art. Eine Alpenflora von der Soldanelle über Frühlingsenzian, Bergprimel, Vergissmeinnicht, Enzian, Hahnenfuss, wunderbar duftender Alpenflieder…….und, und, und! Monta Spluga ist bald erreicht, und wir genehmigen uns einen Kaffee nach der Mittagsrast. Weiter geht’s dem See entlang bis zur Staumauer und darüber auf die andere Talseite. Nun beginnt ein imposanter Abstieg durch das Valle Gardinello. Das tosende Wasser des Liro, der sich tief unten durch die Felsen zwängt, hallt bis zu uns hinauf. Der Weg ist gut, doch braucht es an einigen Stellen unsere ganze Aufmerksamkeit. Die Höhenmeter schwinden, das Tal öffnet sich und wir erreichen die erste Alp mit ihren hübschen, zu Ferienhäuschen umgebauten Ställen. Bald sehen wir unser Ziel Isola mit dem gleichnamigen See dahinter. Ein quirliger und lustiger Besitzer empfängt uns und weist uns in seinem 300Jahre alten Haus die schön renovierten Zimmer zu. Doch das Duschen kann warten, zuerst müssen wir unsern Durst löschen! Zum Apero und Nachtessen treffen wir uns wieder in einem alten Raum. In dem 300 Jahre alten Ofen ist tüchtig eingeheizt worden. Dieser Ofen heizt gleich noch 2 angrenzende Stuben, und in der einen können wir das wunderbare Abendessen geniessen. Zum Abschluss serviert uns der Wirt noch einen Grappa, damit wir das reichhaltige Essen besser verdauen können. Wir sind eine gute Truppe. Vor, während und auch nach dem Essen wird rege geplaudert und erzählt. Doch langsam spühren wir die 3 Wandertage in unsern Knochen. Alle sind froh, diese bis jetzt, ohne Regen, gut gemeistert zu haben. Aber wir sind müde und diesmal gehen wir alle ohne «Absakerl» in die verdiente Nachtruhe. Ich bin sicher, dass heute alle gut schlafen werden, gute Nacht!

Christine Wyssling

Tourenbericht: Freitag, 26. Juni 2020

4. Etappe: Isola IT – Chiavenna IT / 19 km, 6 Std., Aufstiege 360 m Abstiege 1’250 m

In der Frische des Morgens wanderten wir dem Torrente Liro entlang talwärts. Für mich war das fast wie ein meditatives Fortbewegen, begleitet vom regelmässigen Rauschen des nahen Bergbachs. K&G konnten wir an der mittlerweile wärmenden Sonne beim Campingplatz in Campodolcino geniessen. Später gings dann etwas ruppiger weiter wegen der verheerenden Unwetterschäden des Jahres 2019. Der Wanderweg musste ab und zu neu angelegt werden. Kurz vor dem Ziel erwartete uns noch ein kurzer, heftiger Aufstieg. Sobald diese letzte schweisstreibende Teilstrecke bewältigt war, wurden wir dann aber mit einer eindrücklichen Aussicht auf das weit unter uns liegende Chiavenna entschädigt. Die Temperatur erreichte jetzt rund 30 Grad. Danach verlief der Weg zum endgültigen Ziel steil bergab über zum Teil hohe Steinstufen. Ich war froh um meine Wanderstöcke. Chiavenna ist eine italienische Gemeinde mit einem sehr schönen historischen Stadtkern und gehört zur Provinz Sondrio. Auch auf dieser Etappe hatten wir Wetterglück.

Nachdem der grösste Durst gelöscht werden konnte, noch ein paar Mitbringsel für zu Hause eingekauft waren, bestiegen wir den blauen italienischen Bus mit Masken im Gesicht. Der Fahrer brachte uns sicher nach Splügen. Von dort gings mit einem gelben Doppelstöcker-Postauto im Eiltempo nach Chur und anschliessend mit dem Regio Chur-Zürich HB nach Wädenswil.

Der Verfasser dieses Berichts hat die Tour als Gast mitmachen können und er dankt an dieser Stelle für die tadellose Organisation und für die kompetente Führung und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die freundschaftlichen Begegnungen.

Hans Deflorin

BerichterstatterIn
Liselotte Pouly, Wener Honegger, Christine Wyssling, Hans Deflorin