Val Malenco 2 (Veltlin) TW (W/B/T3) Franco Poletti

Tourengruppe/-TypSektion, Senioren, Wandern (T1-T3)
Startdatum30.6.18
Enddatum7.7.18
Anmeldeschluss30.3.18
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df24-c74c-4ad0-a53c-0006ac120019
Beschreibung

30.6.2018-7.7.2018 [Sa-Sa] Das Val Malenco zweigt ab Sondrio Nordwärts nach Chiesa-Franscia-Campo Moro und endet beim Lago di Campo Moro genau an der Südabdachung der Bernina-Palü Gruppe. Wir logieren für die ganze Woche im Rif. Zoia auf 2002 m mit Berghauskomfort DZ-DU-WC/HP. Wir unternehmen leichten bis rassige (T3) Tagestouren in der Umgebung

Max. 8 Teiln

Die Tourenwoche ist belegt.

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Lilo Bigler, Ruedi Weber, Esther Huber, Christian Huber, Gertrud Poletti, Franco Poletti
Verhältnisse
Angenehmes Wanderwetter, am Nachmittag und Abend heftige Gewitter

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Samstag 30.06.2018 (Franco Poletti)
Bei herrlichem Sommerwetter nehmen wir (Gertrud, Ruedi und ich) die lange Reise nach Campo Moro (300 km) unter die Räder. Wir treffen uns in Bivio im „Restaurant Guidon“ zum Cafehalt mit den restlichen Teilnehmern (Lilo, Esther und Christian). Weiter über St. Moritz und Berninapass nach Tirano, wo wir im „Ristorante Nido“ einen Lunchhalt einlegen, wo auch meine Mutter mit von der Partie ist und von früheren Zeiten in der Schweiz erzählen kann. Die Weiterfahrt führt uns über Sondrio (Aussentemperatur über 30°!) ins eng eingeschnittene Val Malenco nach Chiesa. Von da an wird die Strasse immer schmäler und steiler, bis wir via Lanzada-Franscia den Endpunkt Campo Moro auf 2000 m erreichen. Unsere Autos können jetzt hier auf dem dicht besetzten Parkplatz für eine Woche ruhen. Unser Base Camp „Rifugio Zoia“ ist in nur 5 min. Fussmarsch erreicht und unser Gepäck wird mit der Material-Seilbahn hochgefahren.

Sonntag 01.07.2018 (Gertrud Poletti)
Bei stahlblauen Himmel führt unsere heutige erste Tour auf den „Monte delle Forbici“ (2910 m). Da keine Gewitter angesagt sind, entschliessen wir uns gerade am ersten Tag für die strengste Tour der Woche. Es geht steil bergauf – zuerst durch schönen Schatten spendenden Lärchenwald – zum „Rif. Carate“ auf 2662 m wo heute ein Hüttenfest mit Bergmesse gefeiert wird. Unser Weg führt uns steil und alpin dem Gipfel entgegen. Da der Gipfel sehr zentral gelegen ist, geniessen wir ein tolles Panorama inmitten der südlichen Bernina Gruppe. Zurück geht’s auf gleichem Weg zum Rif. Zoia, wo wir uns nach 1150 Hm und 14 km auf der Terrasse am gesponserten Zvieri-Plättli und Getränk gütlich tun.

Montag, 02.07.2018 (Lilo Bigler)
Pünktlich um 8.00 Uhr starten wir zu unserer 2. Tour. Ziel: Passo Campagneda. Wie bereits in der Wintertourenwoche begleitet uns der lustige Rifugio-Hund Ragù. Er hat sehnlichst auf uns gewartet. Mit ihm ist immer einiges los, denn er ist spielfreudig wie ein Kind. Der Weg führt uns in Serpentinen Richtung Alpe Campagneda, vorbei an senkrechten Felswänden mit seltsamen Namen wie «Sitting Bull», «Wand der Mysterien», etc., welche gerne von Kletterern benutzt werden. Von hier schlängelt sich der Weg durch mit Alpenrosen und anderen Bergblumen geschmückte Wiesen, vorbei an der Schutzhütte Runcasch und zum Schluss steil 2650 m hohen Passo Campagneda. Ragù ist immer wieder mit Ziegen und Murmeltieren beschäftigt. Wir geniessen die Ruhe und Schönheit der Natur sowie das überwältigende Bergpanorma. Gewaltig erheben sich die Felswände des Monte Disgrazia (3678 m), Monte Scalino, Monte Spondascia und vielen mehr. Da sich das Wetter zunehmend verschlechtert, beschliessen wir, möglichst rasch via Rifugio Cristina zum Rifugio Zoia zurückzukehren. Knapp ohne Regen geht ein wunderschöner Tag zu Ende.

Dienstag, 03.07.2018 (Ruedi Weber)
Auf der Werkstrasse geht’s kurz nach 8 h dem „Bacino di Campo Moro“ entlang, bis wir vor der riesigen Staumauer des „Bacino di Alpe Gera“ die Köpfe ins Genick legen und mit unseren Blicken die steile Rampe einschätzen, die wir gleich erklimmen werden. Über die Krone wechseln wir auf die andere Talseite und steigen fast wie auf einem Alpen-Blumen-Lehrpfad an unzähligen, in allen Farben kräftig leuchtenden Blüten hinauf bis zum „Rif. R. Bignami“. Diese Pracht der Natur lässt uns die vielen vergossenen Schweiss-Tropfen vergessen und wir fotografieren alle paar Meter. Weiter geht’s ums hintere Seebecken, vorbei an einem mächtig stiebenden Wasserfall, zuerst gegen die „Alpe Gembrè“, anschliessend zur „Alpe Val Poschiavina“, wo wir 3 Lastpferdchen, prächtige Hühner, Ziegen und auch eine freundliche Älplerin antreffen, die uns mit frischem Käse, Wurst und Brot verköstigt. Nach 13.7 km Distanz und 666 Hm erreichen wir einmal mehr mit den ersten kräftigen Regentropfen knapp, aber richtig glücklich „unser“ Rif. Zoia.

Mittwoch, 04.07.2018 (Esther und Christian Huber)
Ab Rifugio Zoia beginnt unser Aufstieg auf dem Westgrat mit wunderbarer Aussicht und duftender Alpenflora, direkt dem Monte Spondascia entgegen. Die kleinen Bergseeli in den Geländemulden mit ihren Spiegeleffekten sind eine Augenweide. Im Sattel auf 2800m wird das Wetter mit Gewitterstimmung zu unsicher, um noch den steilen Gipfel, mit Ketten gesichert, zu erklimmen. Wir begnügen uns mit der superben Aussicht Richtung CH (Valle Poschiavina/Poschiavo). Der Abstieg beschert uns nun auf dem Retourweg den vollen Ausblick Richtung Tal. Auch unser treuer vierbeiniger Begleiter Ragu erfreut sich des Bergsteigerhundelebens; er strotzt vor Energie und liebt es, auf Murmeli-Jagd zu gehen, wobei er natürlich immer zu spät kommt. Zurück im Rifugio rekapitulieren wir beim obligaten Zvieriplättli unsere absolvierten Höhenmeter: 873m Auf, 835m Ab, 6.77 km Distanz (Ragu x 3!)

Donnerstag, 05.07.2018 (Esther und Christian Huber)
Heute geht’s zuerst zur Staumauer des Lago di Campo Moro runter bis zur Alpe Foppa (1860 m ü.M.), anschliessend durch einen abwechslungsreichen Bergwald zur Alpe Campascio. Die Mücken, angezogen von der Feuchtigkeit des Gewitters von letzter Nacht, tummeln und laben sich an diversen Körperstellen. Der Torrente Scerscen zwängt sich in einem tosenden, imposanten Wasserfall durch die Felsen auf die Ebene, hinunter zur nächsten Höhenstufe. Die Murmeltiere haben sich an das tosende Geräusch gewöhnt, aber nicht an die Jagdgelüste unseres Vierbeiners, der nicht begreifen will, dass diese „Munggen“ vor seinem Eintreffen sofort in den Löchern verschwinden. Ein kurzer Aufstieg durch den Bergwald bringt uns zum Rif. Mitta, wo wir unsern Kaffebedarf stillen. Gestärkt geht es über die Alpe Musella (2020 m) wieder auf leichtem Höhenweg zurück zum Rif. Zoia. Auf der Alp muss sich Ragu nicht nur vor „Platzhunden“, Rindern und Kühen in Acht nehmen, sondern auch vor diversen Elektrozäunen. Nur mit der väterlichen Hilfe von Franco überwindet Ragu seine Angst nach schnüfflerischer Elektroschockerfahrung . Franco, sein Freund und Helfer, ist der absolute Held des Tages. Unsere heutigen Streckenkoordinaten: 444m Auf, 426 m Ab, 9.11 km Distanz.

Freitag, 06.07.2018 (Lilo Bigler)
Start ist wie immer um 8.00 Uhr. Heutiges Ziel: „Il Cornetto (2850 m)“, am Fusse des Pizzo Scalino. Wir sind wiederum in Begleitung von Ragù. Heute Morgen meint es der Wettergott gut mit uns – kein Wölklein am Himmel. Gleicher Anstieg wie am 02.07. zum Rifugio Runcasch, jedoch mit einem kleinen Zwischenfall mit Ragù. Der Hund erhält einen Stromschlag von einem elektrischen Zaun und weigert sich nun, die Stelle zu passieren. Schliesslich muss unser TL Franco den Hund über diese Stelle tragen. Der arme Hund ist nun ziemlich eingeschüchtert und bleibt immer in unserer Nähe, auch wenn überall Murmeltiere pfeifen. Der Weg führt uns weiter einem wunderschönen Bach und Blumenwiesen entlang und später steil hinauf über Felsblöcke und Schotter zum Gipfel „il Cornetto“. Hier bläst ein ziemlich eisiger Wind, so dass wir nach einer kurzen Rast und einem imposanten Gruppenfoto sofort wieder den Abstieg antreten. Kurz vor dem Rifugio Runcasch erleidet der arme Ragù erneut einen Stromschlag und will nun partout getragen werden. Der TL entpuppt sich als Hundeflüsterer mit Überzeugungskraft. Nach einer kurzen Rast im Rifugio Runcasch erreichen wir stolz unseren Ausgangspunkt. Danke Franco für die wie immer professionell geleitete Bergtour!

Samstag 07.07.2018 (Franco Poletti)
Da wir unsere Touren der Prognose entsprechend früh angesetzt haben, konnten die
nachmittäglichen Gewitterfronten uns nichts mehr anhaben. Wir verbrachten eine tolle Woche in guter Kameradschaft und vorzüglicher Gastlichkeit. Es hat Spass gemacht, mit dieser gut vorbereiteten und trainierten Gruppe unterwegs zu sein. Herzlichen Dank.

BerichterstatterIn
Ruedi Weber