Überschreitung Palü Kombo (H/B/ZS) Gunther Karpf

Tourengruppe/-TypHochtour, JO (14-22J), Sektion
Startdatum6.7.19
Enddatum7.7.19
Anmeldeschluss30.6.19
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df22-378c-406e-acde-0006ac120019
Beschreibung

6.7.2019-7.7.2019 [Sa-So] 1.Tag Fahrt ins Engadin, Aufstieg zur Diavolezza und Übernachtung im Berghaus (Massenlager)
2.Tag Aufstieg via Palü Normalweg, Überschreitung bis zum Spinas und dann Abstieg via Fortezzagrat, aufstieg zur Diavolezza und von dort mit der Seilbahn, oder zu Fuss zum Parkplatz.
Aufstieg ca.1400hm, Abstieg 1400hm (bis Parkplatz 2400hm)
Die Tour ist gedacht für JOler welche schon über Hochourenerfahrung verfügen. Das heisst klettern mit Bergschuhen/Steigeisen bis 3. Grad, gehen in Zweierseilschaft am kurzen Seil, sicheres Laufen mit Steigeisen auf schmalem Grat.

https://www.whiterisk.ch/de/tour/t/2853712?n=Pal%C3%BC&t=6a27s1moksulk3tqa8n6hb0dtdbjsbumqapln0r7

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Vera Mouron, Malin Hohl, Nicola Alig, Ramon Vanoli, Reto Luzi, Ruedi Sutz, Franz Lischer, Jürg Rellstab, Melissa Peine (Gast), Rainer Meichtry, Sina Rellstab

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Positive Überraschungen sind immer gut!
Dank den ständig wechselnden Wettervorhersagen, vor allem von Störungen, war die Lage, die uns am Morgen erwartete unklar. Aus diesem Grund haben sich die Tourenleiter lange besprochen und mehrere Alternativen ausgearbeitet. Als wir 4 Uhr morgens losliefen, waren wir zum einen überrascht über die klare Nacht, zum anderen wussten wir, dass es sehr schnell auch bedeckt werden kann und unser Ziel unmöglich wird. Trotz allen Unsicherheiten starteten wir optimistisch über den zuerst steinigen Weg um den Piz Trovat, um an den Gletschereinstieg zu gelangen. Die Dämmerung war schon fast da, als wir nach einer Stunde am Gletscher ankamen und unsere Steigeisen montierten. Immer wieder ein Blick auf den Radar ermöglichte uns, die Lage sicherzustellen und auf Unsicherheiten vorbereitet zu sein. Zu unserem Glück öffnete sich das Schönwetterfenster immer weiter und unser Ziel erschien immer realistischer. Über das eher flache Stück gingen wir in vierer Seilschaften, die wir danach anfangs Steilhang in zweier Seilschaften aufteilten. Durch die ziemlich steile Spur, welcher nur teilweise gefolgt wurde, gewannen wir schnell Höhe und neben kleinen Windböen war es angenehm Gunter zu folgen. Nach einer ersten Pause in der Sonne traten wir den zweiten Teil bis zur Schlüsselstelle, die Berichten zu Folge sehr steil und eisig sei, an. Einige kleine Gletscherspalten und einen Abbruch waren gut meisterbar. Fast auf dem Sattel angekommen, erreichte uns eine erste Störung mit Graupel und stärkerem Wind, jedoch zog sie vorbei, so schnell sie auch gekommen war und blauer Himmel erstrahlte wieder die Berge um uns herum. Mit einem einzigartigen Wolkenspiel schien der Horizont lebendig und wechselte ständig die Stimmung. Eine weitere Überraschung trafen wir an, als wir die von uns genannte Schlüsselstelle am Sattel vor dem Gipfel vor Augen hatten und sie bei weiten nicht so schwierig und eisig aussah, wie wir erwartet hatten. Trotzdem war es schwierig sie einzuschätzen und Gunter stattete sich mit Eisschrauben aus, um allfällige Sicherungen vornehmen zu können. Doch auch diese waren nicht nötig. Eine Gruppe vor uns präparierte mit Pickel und Steigeisen eine optimale Spur. Triebschnee vom vorherigen Tag bedeckte fast das ganze Blankeis und ermöglichte trotz der Steilheit einen sicheren Tritt. Auf diesem Weg kamen alle sechs Seilschaften am Ostgipfel an und waren erfreut, dass trotz allen Befürchtungen der Gipfel nach vier Stunden erreicht wurde und wir eine wunderschöne Aussicht mit blauen Himmel geniessen konnten. Nach einer Diskussion mit allen Teammitgliedern wurde entschlossen, den Rückweg anzutreten und nicht noch auf den Hauptgipfel weiterzugehen. Die Wetterlage schien immer noch wechselhaft und eine Störung war angekündigt. Zudem erschwerten die Windböen die heikle Gratüberquerung. Somit wurde die Rückkehr konzentriert und Schritt für Schritt über den Steilhang geleitet und weitergeführt über den Gletscherrücken. Die Freude über die optimalen Bedingungen wurde mit Freudesprüngen auf schnellstem Wege nach unten ausgestrahlt, womit wir schnell Höhe verloren. Auch eine kleine Störung mit samt Nebelfront liess uns nicht verunsichern. So schnell sie kam, war sie auch wieder weg und wir genossen unter Sonnenschein unsere Picknickpause. Bis zur Hütte war es noch ein Stück über den Gletscher und danach wieder über den Weg um den Piz Trovat zurück, wo wieder T-Shirt Wärme herrschte. Überwältigt vom Glück welches wir hatten und umso erfreuter über unsere Leistung und die gute Gruppe stiessen wir um 12 Uhr in der Diavolezza an mit dem einzigartigen Blick auf unseren Berg und den Gipfel wo wir kurz davor standen. Ein letztes Highlight erlebten die fünf, die sich entschieden zum Parkplatz zu laufen, und einige Minuten nachdem sie ohne Regenschutz und mit kurzen Hosen losliefen, es in Strömen zu regnen begann. Somit schlossen sie die Tour trotz allem Glück, bis auf die Unterhose genässt, ab.

BerichterstatterIn
Sina Rellstab