Tessin Wandern und Geniessen (W/C/L) Jörg Schwarz

Tourengruppe/-TypSektion, Senioren, Wandern (T1-T3)
Startdatum2.11.22
Enddatum5.11.22
Anmeldeschluss15.10.22
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/2bf840c5-e97b-4d31-924e-0ebe6f946f7e
Beschreibung

2.11.2022 – 5.11.2022 [Mi-Sa] Wir übernachten in einem gemütlichen **Hotel in der Nähe von Locarno und geniessen feine Tessiner Spezialitäten. Je nach Wetterverhältnissen werden wir vier der folgenden Touren mit 4 bis 5 Std. Wanderzeit machen:
Pilone 2192m ab Alpe Salei 1760m
Sassariente 1768m ab Monti die Motti 1060m
Giro del Ponte Tibetano
Giro della Valle del Salto
Rundwanderung von Medeglia 703m zur Cima di Medeglia 1260m (auf Hin- oder Rückreise)

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Peter Hausmann, Willi Mende, Silvia Schwarz, Christian Schwarz, Toni Seitz, Christine Wyssling

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Mittwoch, 2. November
Die Anreise unserer 7-köpfigen Gruppe nach Medeglia erfolgt bei schönem und mildem Herbstwetter. Um 10 h genehmigen wir uns zum Einstieg in unseren 4-tägigen Aufenthalt im Tessin K&G in der Cooperativa Corte del Duca in Medeglia 702m. Danach schultern wir unsere Rucksäcke und begeben uns auf den rund 2-stündigen Aufstieg zur Cima di Medeglia 1259m. Unter unseren Füssen raschelt bei jedem Schritt ein weicher, dicker Laub-Teppich, dazwischen liegen viele rotbraun glänzenden Kastanien, welche man übrigens ohne weiteres während dem Wandern roh knabbern kann, sofern einem danach ist. Unser Picknick geniessen wir etwas später unterhalb des Gipfels auf einer mit gelbem Gras bewachsenen Anhöhe und warmem Sonnenschein. Gestärkt nehmen wir den letzten Aufstieg unter die Füsse, vorbei an einer Herde eindrücklich behörnter Hochlandrinder, die sich geduldig und unbeeindruckt von unseren Ausrufen «Jöö.., ooohhh wie herzig» von uns ablichten lassen . Oben angelangt erwartet uns eine herrliche Aussicht. Via Canedo steigen wir durch die herbstlich bunten Wiesen und Wälder wieder ab nach Medeglia. Die totale Wanderzeit beträgt ca. 3 ½ Std. Gegen Abend treffen wir in Losone ein, wo wir unsere Zimmer in der Pensione San Giorgio beziehen. Es folgt ein feines Nachtessen mit typischen Tessiner Gerichten im Hotel, wo wir den Tag Revue passieren lassen.

Donnerstag, 3. November
Heute sind wir auf Dauerregen eingestellt. Dieser sollte dann aber erst nach 15 h eintreffen, somit sind wir, was das Wetter betrifft, positiv überrascht! Von Intragna aus besteigen wir die Centovallibahn nach Camedo, um auf der geschichtsträchtigen Via del Mercato zurück nach Intragna zu wandern. Es handelt sich dabei um einen alten Säumerweg, auf welchem man früher mit Packtieren nach Locarno auf den Markt ging. Allgegenwärtig auf dem Weg sind die gemalten Maria/Jesus/Heiligen Bilder in kleinen offenen Steinhäuschen aus dem 17. Jh. Die Religion scheint die Menschen in der damaligen Zeit auf Schritt und Tritt begleitet zu haben. Nebst der Geschichte dieses Säumerpfades und uralten Malereien treffen wir zu unserem Entzücken immer wieder auf über den Wanderweg krabbelnde schwarz/gelbe Feuersalamander. Einem davon, welcher sich hilflos in einem Wasserstrudel dreht, dürfen wir sogar mit einer beherzten Rettungsaktion das Leben retten. Das Mittagessen nehmen wir wieder aus dem Rucksack ein. Ab 15 h setzt der schon lange erwartete Regen dann ein, aber wir sind mit Schirmen ausgerüstet und geistig darauf vorbereitet. Am späten Nachmittag kommen wir leicht nass in Intragna an und laufen durch die schmalen finsteren Gassen des alten Dorfes zurück zum Bahnhof. Heutige Wanderzeit: 4 Std. / Aufstieg 450 Meter / Abstieg 680 Meter.
Um 18.30 Uhr begeben wir uns von unserem Hotel aus in 5 Min. zu Fuss zum Nachtessen ins nahe gelegene Grotto Raffael, wo nebst gemütlicher Atmosphäre und feinen Tessiner Gerichten der Wirt noch eine eigenmächtige Gesangseinlage serviert.

Freitag, 4. November
Nach einer Nacht mit viel Regen und Schnee oberhalb 1500 Meter offenbart sich uns ein strahlend blauer Himmel und eitler Sonnenschein. Um 9.15 h fahren wir mit dem PW nach Tegna, wo wir uns mit Yvonne Torriani, einer gebürtigen Tessinerin und ehemaligen Mitarbeiterin von Jörg treffen. Wir wandern zu acht via die aussichtsreiche Lage der Kirche St. Ana nach Streccia. Durch dichte Laub- und Kastanienwälder erfolgt der Abstieg via Dunzio nach Ronchini.
Mit dem Postauto fahren wir bis Ponte Brolla, wo wir im schönen Ristorante Centovalli einkehren. Danach begeben wir uns zurück ins Hotel. Heute genehmigen wir uns ein feines Nachtessen im mit viel Liebe renovierten Grotto del Mulin di ciöss in Arcegno.

Samstag, 5. November
Dank Nordwind erwartet uns ein herrlicher, fast wolkenloser Tag. Um 9.30 h fahren wir im Hotel los und via Locarno-Cugnasco in vielen Windungen und ein paar Adrenalinschüben hoch nach Monti di Motti 1061 m. Durch eindrückliche Buchen-, Birken- und Tannenwälder erfolgt der Aufstieg zum Sassariente 1768m. Beim Picknick aus dem Rucksack blicken wir fasziniert in die verschneiten Walliser Alpen. Der letzte Aufstieg zum Sassariente ist blau/weiss. Vorsichtig setzen wir einen Fuss vor den anderen auf Bretterstegen, die nicht nur bedrohlich über dem Abgrund schweben, sondern zu allem Überfluss auch noch teilweise mit Rauhreif überzogen sind. Dankbar klammern wir uns an den Ketten fest, welche wie die Bretter in den Felsen verankert sind. Aufatmend oben angelangt belohnt uns ein Ausblick, der uns für die Zitterpartie des letzten Aufstiegs entschädigt. Weit unter uns liegt glitzernd und glasklar der Lago Maggiore, dazu das Delta von Locarno und Ascona im gleissenden Sonnenlicht und die in der Ferne zum Teil weiss verschneiten Alpen, sich gestochen scharf abzeichnend gegen den tiefblauen Herbst-Himmel, eine Offenbarung! Beeindruckt und glücklich machen wir uns auf dem gleichen Weg zurück zum Weiler Monte di Motti. Mit dem PW schlängeln wir uns während langen 30 Minuten wieder die einspurige, kurvenreiche Strasse bis Cugnasco hinunter, ständig hoffend, es kommt keiner entgegen. Die Beifahrer beweisen viel Mut und Vertrauen in die Fahrer. Im Ristorante del Ponte genehmigen wir uns aus Dankbarkeit und Lebensfreude zum Abschied eine Pizza und etwas zum Anstossen auf die wunderbaren 4 Tage, die wir miteinander verbringen durften.

BerichterstatterIn
Silvia Schwarz