Rojental (Südtirol) TW (S/B/WS) Franco Poletti

Tourengruppe/-TypSektion, Senioren, Skitour
Startdatum11.4.15
Enddatum18.4.15
Anmeldeschluss30.1.15
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df2d-2868-4d03-86b9-0006ac120019
Beschreibung

11.4.2015-18.4.2015 [Sa-Sa] Das Rojental Grenzt zwischen den Nördlichen Münstertal zum Vinschgau bzw. Reschenpass. Die Skitourengeher finden im Westlichen Teil vom Tal interessante Tourenziele, Die Alpinskifahrer toben sich im Östlichen Teil mit einfache Aufstiegsanlagen. Wir logieren im einzige einfache Gasthof Rojen im Weiler Rojen auf Knapp 2000 m. Erreicht wird dies durch eine Bergstrasse vom Ort Reschen 1513 m aus. Max.8 Teiln.

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Brigitte Blättler, Peter Hausmann, Franco Poletti-TL, Monika und Hansruedi Schlegel, Albrecht Schmid und Simon Trippel
Verhältnisse
Wetter: mit Ausnahme von Freitag schön und sonnig Lawinenbulletin: vormittags mässig, nachmittags und teilweise schon am spätern Vormittag erheblich Schnee: meist herrlicher Sulzschnee

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Samstag, 11. 04. 2015 – Anreise – Simon Trippel

Am Samstagmorgen recht zeitig startete Franco’s diesjährige Frühlingsskitourenwoche ins Rojental im obersten Vinschgau im Südtirol kurz nach dem Reschenpass rechts mit zwei Autos und instruktionsgemäss so wenig Gepäck wie möglich und so viel wie nötig. Simon als „Neuling“ in Franco’s Gruppe nahm Ersteres ernst und alle anderen bis auf Franco insbesondere Letzteres. Insbesondere viel ein Rollkoffer auf, aber auch der passte noch in Franco’s Auto. Nach Kauf des obligaten „Pickerl“ für die österreichische Autobahnmaut kurz nach der Landesgrenze vor Bludenz war abgemacht, sich im Gasthof Valuga auf der Arlbergpasshöhe zum Lunch zu treffen. Leider trafen sich dort nur die Insassen von Franco’s Auto, da Haru mit seinen Passagieren durch statt über den Pass fuhr, weil angeblich ein Lastenzug im die rechtzeitige Ausfahrt versperrt hatte. Man vermutete später, dass es ein langer Lastenzug gewesen sein musste. Es fanden sich dann aber alle munter und guter Laune im Berggasthof Bergkristall auf fast 2000m Höhe wieder und ein, worauf man die Zimmer bezog und die einen die alte kleine romanische Kapelle im Weiler Rojen mit den bekannten mittelalterlichen Fresken besichtigten und ein anderes Grüppchen am späteren Nachmittag noch zu einem Spaziergang zum Skihaus und frühen Apero im vis-à-vis gelegenen Skigebiet aufbrachen.

Sonntag 12.04.2015 – Äusseren Nockenkopf 2’770m – Monika Schlegel

Nach reichhaltigem Frühstück starten wir um 07.30 beim Hotel zu unserer ersten Skitour. Nach gemütlichem Aufstieg erreichen wir auf 2769 m den Äußeren Nockenkopf. Nach einer super Abfahrt, genießen wir ein Picknick an der Sonne im Gasthof Royen. Am Nachmittag locken die Skipisten Schöneben, visavis von Royen, zum Skifahren. Die Sulzschneeabfahrten zum Reschensee hinunter sind ein Hit! Nach weiteren 4000Höhenmetern auf den Pisten lassen wir den Tag im Schihuus Schöneben bei einem Chardonnay und einem Plättli ausklingen.

Montag, 13.04.2015 – Seablocher 2’741m – Peter Hausmann

Wiederum steigen wir direkt von unserer Gaststätte kurz nach 07.30 Uhr auf unseren gestrigen Spuren auf dem hart gefrorenen Schnee in Richtung Äusseren Nockenkopf, zweigen dann später in westliche Richtung ab über das Fulgaköpfle zu unserem Tagesziel dem Seablocher, Punkt 2741, welcher wir schon um 10 Uhr erreichen. Infolge starken Winds auf dem Gipfel machen wir unseren Rasthalt weiter unten und geniessen schon bald die herrliche Sulzschneeabfahrt bis zum Hotel, auf dessen Terrasse wir dann ein kühles Bier schlürfen. Am Nachmittag gibt’s einen Spaziergang am Reschensee und Haru besorgt sich noch ein paar neue Skier zum Bestpreis, versteht sich. Am Abend wird es in unserem Hotel dann sehr gemütlich, sechs Einheimische feiern Saisonschluss und eine Pensionierung begleitet mit Handharmonika, Gitarre, Gesang und viel, viel Wein.

Dienstag 14.04.2015 – Karlen 2’703m – Hansruedi Schlegel

Nach dem Motto „Ruhetag verboten“ siehe Wetterprognose für die Tourenwoche, starten wir pünktlich um 0700 Uhr zu unserer Tagestour zum Karlen. Bei traumhaften Bedingungen und gutem tragfähigem Schnee erreichen wir geschlossen den Gipfel. Die anschliessende Abfahrt auch im Sulzschnee, verlangt gute skifahrerische Fähigkeiten. Gesund und zufrieden erreichen wir unseren Ausgangspunkt. Christian bewirtet uns mit diversen Köstlichkeiten vom Haus bis wir den Tag mit einem reichhaltigen Nachtessen beschliessen.

Mittwoch, 15.4.2015 – Rassassergrat / Grion Platten 2’730m – Albrecht Schmid

Gähnende Leere um 06:00 in der Gaststube. Unser stets hilfsbereiter Gastgeber Christian Koellemann hat heute, nach diversen kurzen Nächten, den Wecker überhört. Nach der Weckrunde helfen wir ihm bei der Zubereitung des reichlichen Frühstücksbuffets und schaffen es trotzdem, kurz nach 07:00 durch das hintere Rojental Richtung Grion Platten loszuziehen. Feine Schleierwolken verhindern teilweise die direkte Sonneneinstrahlung und so erleichtern die Harscheisen bei der hart gefrorenen Schneedecke den Aufstieg in einem Steilhangabschnitt. Nach drei Stunden geniessen wir auf dem Grenzkamm zum Engadin Rundsicht und Picknick bei Windstille und prächtigem Sonnenschein. Bei der Abfahrt kurz vor 11:00 finden wir perfekte Firnverhältnisse mit wenig aufgetauter und damit griffiger Oberfläche. Auf ca. 2’300m stürzt Brigitte mit Bein-Torsion unglücklich und verletzt sich am Knie. An eine Weiterfahrt ist nicht zu denken. Der Alarmruf für den Heli – Einsatz (von italienischem Boden aus) wird von Landeck via Innsbruck an Bozen / Reschen weitergeleitet und im Rückruf verständigen wir uns als Schweizer und Rega – Gönner darauf, vernünftigerweise doch die Rega einzusetzen. Die Evakuation im Hang mit Ziel Spital Scuol erfolgt ca. 30 Minuten später vom schwebenden Heli aus bei leicht aufgesetzter rechter Kufe und dauert keine 5 Minuten. Da sieht man die richtigen Profis am Werk! Am Nachmittag führen Franco und der Schreibende noch einen Autotransport für Brigitte durch von Schuls nach Samaden (für ein MRI) und zurück. Die Analyse durch den Chirurgen ergibt einen klaren Befund und die Operation wird für den nächsten Tag eingeplant. Erleichtert fahren Franco und ich zurück nach Rojen und geniessen das späte Nachtessen.

Donnerstag, 16.4.2015 – Nördlicher Rassassergrat / Forcla da Grion 2’696m – Albrecht Schmid

Auf Grund der Superverhältnisse des Vortags wählt Franco nochmals das gleiche Gebiet aus mit etwas weiter nördlich gelegenen und noch unberührten Hängen. Der Aufstieg gestaltet sich analog zum Vortag und nach wiederum 3 Stunden stehen wir auf der Forcla da Grion. Die Unentwegten der Gruppe steigen gleich noch 100m weiter hinauf auf einen attraktiven und schön verzuckerten Vorgipfel des Piz dals Corvs. Für die Abfahrt finden wir einfach wieder Traumverhältnisse vor und bereits um 12:00 sitzen wir im Gasthof Rojen (Bergkristall) beim Bier und je nachdem zusätzlich bei Gemüsesuppe oder einem gemeinsamen Spaghettiplausch mit Fleischsauce. Am Nachmittag fahren wir mit unseren PW’s für eine Reschensee – Wanderung hinunter nach Reschen und bummeln entlang dem Seeufer zum Hauptort der Gemeinde, Graun im Vinschgau. Dort ragt, quasi als Wahrzeichen des Vinschgau, einsam ein heute unter Denkmalschutz stehender versunkener Kirchturm aus dem Wasser. Dahinter steckt eine leidvolle Geschichte. Seit 1922 wütete in Italien und somit auch im Südtirol der Faschismus. 1939 reichte der Grosskonzern Montecatini ein Projekt ein, den Reschen- und Graunersee um 22m zu stauen. Die Bevölkerung von Reschen und Graun wurde dabei völlig übergangen. Die Arbeiten wurden nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgenommen und 1950 wurden die Schleusen geschlossen. Die beiden Dörfer Reschen und Graun wurden weitgehend überflutet. Hunderte von Familien wurden ohne Entschädigung zwangsenteignet und verloren ihre Existenz. Die lokale Ausstellung stimmt uns nachdenklich, aber wir geniessen trotzdem Kaffee und Kuchen im Gartenrestaurant von Graun, bevor wir uns auf den Rückweg begeben.

Freitag, 17. 04. 2015 – Rückreise – Simon Trippel

Die viele Sonne und das prächtige Wetter während der ganzen Woche bis zum Vorabend mit den schönen Touren hatten uns etwas wählerisch gemacht, sodass angesichts des Schlechtwettereinbruchs mit Nieselregen und Wolken und Nebel ab etwa 2200m nach einem späteren Morgenessen als üblich die Rückfahrt wiederum über den Arlbergpass angetreten wurde. Diesmal schafften es alle zu einem gemeinsamen Kaffeestopp ins Valluga auf der Passhöhe, wo noch die letzten Skifahrer der Saison im Regen unterwegs waren. Anschliessend ging’s direkt nach Hause, wo jedermann am früheren Nachmittag nicht unerwünscht zeitig nach Hause kam und die Tourenwoche mit den besten Genesungswünschen an Brigitte zu Ende ging.

BerichterstatterIn
diverse