Bikewoche Rosengarten/Latemar TW (BI/B/S2) Michael Kirsch

Tourengruppe/-TypBiketour, Sektion
Startdatum12.6.21
Enddatum19.6.21
Anmeldeschluss17.4.21
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5f676778-4aa0-4f4b-ab61-0528ac120017
Beschreibung

12.6.2021 – 19.6.2021 [Sa-Sa] Biken im Welt-Naturerbe Dolomiten mit herrlichen Ausblicken auf Rosengarten, Latemar und Pala-Gruppe.
Wir sind im ****-Hotel Marica im Eggental perfekt untergebracht. Das Hotel mit ausgezeichnetem Wellnessangebot und Vitalpin-Küche wird von drei Bike-Guides geführt!
Die Touren sind anspruchsvoll in Bezug auf die Kondition, es gibt jedoch fast immer eine einfachere Variante, einen Shuttle-Dienst oder eine Bahn als Unterstützung.
Die Trails sind nicht so durchgehend wie die letzten Jahre, dafür können wir traumhafte Ausblicke auf die berühmten Berge geniessen.
Meist können wir den Lunch in einem Bergrestaurant geniessen. Mögliches Programm:
Sa. 12.06.21: Anreise, allenfalls Bankerltour, 20 km, 700 Höhenmeter
So. 13.06.21: Nigerpass – Downhillstrecke und Wiederaufstieg mit Bahn, 37 km, 1’200 Höhenmeter
Mo. 14.06.21: Lavazee – Jochgrimm – Weissenstein, 45 km, 1’500 Höhenmeter
Di. 15.06.21: Nigerpass – St. Zyprian – Bozen, 70 km, 2’400 Höhenmeter (mit Bahn 62 km, 1’600 HM)
Mi. 16.06.21: Val di Fiemme, 40 km, 1’100 Höhenmeter
Do. 17.06.21: Latemar-Umrundung, 66 km, 1’900 Höhenmeter (Shuttle möglich)
Fr. 18.06.21: Sternwarte, 50 km, 1’600 Höhenmeter
Sa. 19.06.21: Heimreise

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Nathalie Plüss, Marcel Plüss, Simon Trippel, René Sunitsch, Heinz Günthardt, Chrstina Kirsch
Verhältnisse
Die perfekte Sommerwoche
Eindrücke
Biken in den Dolomiten

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Pünktlich zum Entscheidungstermin werden die Corona-Bedingungen für eine Einreise nach Italien aufgeweicht. Alle müssen einen negativen Antigen-Test, nicht älter als 48 Stunden bei der Einreise nach Italien vorweisen können. Ich kann es vorwegnehmen: Alle waren negativ und wir wurden nicht kontrolliert, weder bei der Einreise nach Italien noch unterwegs oder bei der Rückreise in die Schweiz.

Wir sind im ausgezeichneten ****-Hotel Marica in Eggen untergebracht. Das Hotel wird von der Familie Eisath-Auer perfekt geführt. Carola, Manfred und Sohn Gabriel sind ausgebildete Bike- und Wander-Guides. Am Nachmittag steht immer ein kleines Buffet mit Salaten, Broten und Süssigkeiten bereit, um den ersten Biker-Hunger zu stillen. Gute Weine und ausgezeichnetes Essen, sowie grosszügige Zimmer und ein sehr schöner Wellness-Bereich runden das Angebot perfekt ab. Hier fühlt man sich richtig wohl!

Am Anreisetag ist es immer ganz gut, wenn man sich am Nachmittag noch etwas die Beine vertreten kann. So machen wir uns bei schönstem Wetter auf die Bankerltour (der Name stammt von einer Aussichtsbank). Die rund 750 Höhenmeter und etwas mehr als 21 km werden nur von ein paar umgestürzten Bäumen auf der ersten Abfahrt und einem, durch den Tourenleiter falsch gewählten Weg etwas getrübt. Der Ausblick auf Rosengarten und Latemar trübt hingegen gar nichts mehr, vom ursprünglichen Wald steht hier praktisch kein Baum mehr. Im Herbst 2018 hat der Sturm Vaia über 1 Mio. m3 Holz «gefällt». Pünktlich zum Apéro sind wir zurück im Hotel.
Am Sonntag steht bereits das erste Highlight auf dem Programm: wir fahren den Rosengarten Panorama-Trail. Der Aufstieg zum Nigerpass weist die ersten steilen Rampen der Woche auf. In der Messnerjoch-Hütte ergattern wir nach den rund 900 Höhenmetern Aufstieg den letzten Tisch auf der Terrasse. Frisch gestärkt fahren wir den Pumptrail nach Welschnofen hinunter und nehmen die Bahn zurück zum Start des Trails. Dann geht es immer unter der eindrücklichen Rotwand entlang zum Karerpass und weiter Richtung Obereggen. Auf halbem Weg dahin möchten wir den Dschungeltrail zurück zum Hotel fahren. Dieser wird jedoch seinem Namen gerecht, da liegen noch zu viele Bäume, keine Chance durchzukommen. So müssen wir weiter als geplant aufsteigen, dabei noch einige umgefallenen Bäume überqueren und sind schlussendlich in Obereggen. Von hier geht es dann praktisch nur noch abwärts zurück zum Hotel. 44 km, 1’450 Höhenmeter.

Der Montag steht im Zeichen des westlichen Teils des Eggental-Panoramas. Wir setzen die Tour in Obereggen fort und fahren auf schönen Trails zum Lavazepass und weiter zum Jochgrimm. Zwar liegen heute keine Bäume im Weg, die Waldstrassen sind jedoch durch die Arbeiten mit schweren Geräten nachhaltig zerstört. Teilweise müssen wir trotz «Strasse» schieben! Auf dem Jochgrimm gibt es etwas zum Zmittag bevor wir das Weisshorn umrunden und vom Aussichtspunkt den Geopark Bletterbach bestaunen. Am Kloster Maria Weissenstein vorbei fahren wir zurück Richtung Hotel. Ohne Vorwarnung ist der übliche Weg wegen Bauarbeiten gesperrt. Das würde zusätzliche 400 Höhenmeter bei rund 30 Grad Hitze bedeuten. Michi spricht mit den Bauarbeitern und wir dürfen einen kurzen Arbeitsunterbruch nutzen und auf der geplanten Route weiter radeln. 48 km, 1’600 Höhenmeter.

Was gibt es Schöneres als bei 35 Grad im Schatten ein richtiges italienisches Gelato zu geniessen? So machen wir uns am Dienstag auf den Weg nach Bozen. Allerdings machen wir einen kleinen Umweg zum Nigerpass. Hier geht’s 1a auf dem Wanderweg Nr. 1A nach St. Zyprian und weiter kompliziert durch das Breiental nach Blumau im Brennertal. Dem interessant angelegten Fahrradweg folgen wir im Gegenwind nach Bozen. Die Stadt wird ihrem Image gerecht, es ist brütend heiss. Nach einem Snack steht ein kurzer Marktbesuch mit abschliessendem Gelato auf dem Programm. Heinz hat eine Massage im Hotel gebucht und hat deshalb etwas Stress. Gemeinsam mit der ortskundigen Christina fährt er als erster mit der Kohlern-Bahn 800 Meter hinauf in die kühlen Wälder und sofort weiter Richtung Deutschnofen und Hotel (sie schaffen es pünktlich!). Die übrigen quetschen sich ein paar Minuten später in die überfüllte, aufgeheizte Seilbahn. Oben angekommen statten wir dem Aussichtsturm noch einen Besuch ab. Dann nehmen auch wir den Weg Richtung Hotel unter die Räder. Da die Baustelle immer noch den direkten Weg blockiert und wir heute keine Ausrede mehr haben, versuchen wir einen neuen Weg. Alles fast gut, dann stehen wir im Wald auf dem Wanderweg nach Birchabruck wieder einmal vor dutzenden umgefallenen Bäumen. Eine knappe halbe Stunde verbringen wir mit «Kampfbiken». Zum Abschluss jagen wir uns gegenseitig auf den steilen Teerstrassen zum Hotel hinauf. 63 km, 1’600 Höhenmeter, ein Sturz ohne Folgen.

Am Mittwoch ist der Himmel nicht mehr ganz so blau, es werden erste Wärmegewitter erwartet. Wir machen einen Ausflug ins südlichere Val di Fiemme. Plüssens starten in Predazzo, die übrigen fahren die ersten 500 Höhenmeter mit dem Auto zum Stausee Lago di Paneveggio. Der erste Aufstieg führt uns zur Malga Bocche. Der Ausblick auf die Pala-Gruppe ist traumhaft, wird allerdings von den ersten Wolkentürmen etwas getrübt. Nach der Abfahrt nach Paneveggio fahren wir durch das Valle Travignolo zur Malga Venegiota. Hier gibt es etwas zum Essen und es fallen pünktlich zum Service die ersten Regentropfen. Den Kaffee geniessen wir unter dem Vordach der Scheune. Als die Sonne sich wieder zeigt starten wir mit dem Aufstieg zur Baita Segantini. Auf der Abfahrt zurück zum Lago Paneveggio erwischt es uns dann doch noch richtig und wir müssen eine viertel Stunde unter den Bäumen abwarten. Christina fährt freiwillig das Auto nach Predazzo hinab. So können alle anderen die Abfahrt auf dem Bikeweg geniessen. 46.5 km, 1’250 Höhenmeter.

Am Donnerstag umrunden wir den Latemar. Zwei Kollegen ziehen einen Ruhetag ein und bei Christina macht der Akku trotz vollem Ladezustand keinen Wank. So fahren wir die Runde zu viert. Nach dem fast 1’000 Höhenmeter-Aufstieg zum Reiterjoch nutzen wir traumhafte Trails nach Stava hinab. René fliegt nicht nur die Trails hinab, er macht auch einen ernsthaften Abflug vom Bike. Ausser einer stetig wachsenden Beule am Schienbein und ein paar Kratzern am ganzen Körper scheint alles i.O. und er setzt die Tour fort. Auf dem Veloweg im Val die Fassa nach Moena hinauf stossen wir an unsere Grenzen. Die Hitze und der wachsende Hunger machen uns zu schaffen. So verpflegen wir uns vor dem Aufstieg zum Karerpass in Moena. Die Wolken naher Gewitter decken die Sonne etwas ab und es ist nicht mehr ganz so heiss. Auf der abschliessenden Abfahrt zum Hotel kommen wir endlich am berühmten Karersee vorbei, der durch die erheblichen Sturmschäden mit komplett neuen Aussichtspunkten aufwartet. Einzelne Biker können nicht einfach zum Hotel zurückfahren, sie legen noch einen Abstecher ein. 60 km, 1’800 Höhenmeter, Sturz Nr. 2.

Am letzten Tag sind wir nur noch sechs, Heinz ist auf Geburtstagsparty bei seiner Partnerin. Wir fahren bei grauem Waschküchen-Wetter die Sternwarten-Runde. In der Nacht hat es geregnet und die Trails nach Birchabruck sind nass und dadurch schwierig zu fahren. In Richtung Karneid und Steinegg fahren wir auf Trails bergab und anschliessend wieder hinauf zur Sternwarte Max Valier. Hier gibt es Zmittag, René hält sich an die üblichen Knödel, fast alle anderen sind mit Kaiserschmarrn bedient. Nach dem Essen geht es auf Trails bergauf nach Obergummer und über den Taufenweg nach Welschnofen. Wir nehmen nochmals die Bahn hinauf zur Nigerpass-Strasse, Marcel macht das ganze schon seit Obergummer alleine mit dem Bike. Auf dem Rückweg haben wir noch zwei Anstiege zu bewältigen, langsam macht sich bei allen die lange Woche bemerkbar! 48.5 km, 1’450 Höhenmeter. 3. Sturz ohne Folgen.

Wir haben die ganzen rund 330 km und fast 10’000 Höhenmeter ohne Defekte durchgestanden, mal abgesehen von aufgescheuerten menschlichen Sitzflächen, ein paar Prellungen und ein paar Kratzern an den Schienbeinen von den noch vielen vom Sturm und Schnee gefällten Bäumen. Nebst zwei Weinverkostungen haben wir sieben Tage im UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten bei bester Freundschaft verbracht. Ich danke allen Teilnehmenden für die wunderschönen Tage und dem Hotel-Team für die äusserst angenehme Bewirtung.

BerichterstatterIn
Michael Kirsch