Wir reisen mit dem VW-Bus zu fünft mit allen Bikes im Innenraum an. Kurz nach 06.00 Uhr ist Dani bei uns in Horgen und kurz vor 06.30 Uhr haben wir auch Heinz an der Eintrachtstrasse in Wädenswil aufgeladen und sind unterwegs Richtung Vereina. Gegen 9 Uhr treffen wir in Livigno ein und stellen das Auto vor dem Hotel ab. Die Schneefallgrenze liegt nur unwesentlich über der Baumgrenze und alles ist noch nass vom nächtlichen Regen.
Wir beschliessen das Programm zu tauschen und am Samstag die kürzere und auch einfachere Panoramatour um Livigno zu fahren. Es sind sehr viele BikerInnen und Wanderer auf dem Trail, wahrscheinlich sind alle wegen dem Wetter in der Nähe geblieben. Trotzdem kommen wir gut voran und der Südteil der Talschlaufe ist bald hinter uns. Der Aufstieg zum Höhenweg auf der Ostseite des Tals fordert alle, wird aber durch den sensationell schönen Trail über der Waldgrenze mehr als entlöhnt. Immer dem kalten Nordwind entgegen geht es Richtung Passo dell’Eira und dort flüchten wir ins Restaurant. Einen schönen Teller Pasta und einen echten italienischen Expresso später nehmen wir noch den Aufstieg zum Aussichtspunkt La Pare 2390 m in Angriff. Unterdessen scheint mehrheitlich die Sonne und wir geniessen die Aussicht auf den Lago di Livigno und das ganze Livignotal. Die folgende Abfahrt lässt alle Bikerherzen höher schlagen, ab dem Passo fahren wir im Bikepark auf der roten Piste ab und mischen die Downhill-Szene ordentlich auf! Zum Apéro und Einkauf wagen wir uns in das Dorfzentrum. Es kommt einem vor wie auf der Wädi-Chilbi. Man kann sich kaum frei bewegen. Das Nachtessen im Hotel lässt sich sehen und schmeckt auch noch gut. 39 km, 1350 Höhenmeter, 6 Stunden inkl. Restaurant.

Am Sonntag starten wir gegen 9 Uhr bei eisigen Temperaturen auf unsere Tour über die Pässe Passo Trela 2259 m, Passo di Frele 1952 m, Passo di Val Mora 1930 m, Pass dal Fuorn 2150 m, Fuorcla del Gal 2279 m, nochmals über den Frele und zum Abschluss noch den Alpisella 2268 m. Die steilen Aufstieg sind für alle fordernd, einige können gefahren werden, andere müssen zu Fuss zurück gelegt werden. Mit der Zeitplanung sind wir eher etwas im Rückstand, als Christina auf die Abkürzung Richtung Fuorcla del Gal abbiegt, wir andern machen die Schlaufe über den Ofenpass (ohne Restaurantbesuch!). Das fahrtechnisch sehr anspruchsvolle Gelände braucht mehr Zeit als eingerechnet und letzendlich sehen wir Christina erst wieder beim Auto in Livigno. Kurz vor dem Passo di Fraele verlieren wir kurz den Kontakt zu Heinz und die Suche nach ihm erfordert weitere 45 Minuten. Wir finden ihn wieder auf dem Alpisella. Leider ist das ganze Gebiet sehr schlecht mit Mobilfunk abgedeckt und so konnten wir keinen Kontakt herstellen um herauszufinden, wo sich wer gerade befindet. Der Fehler lag natürlich einzig und alleine beim Tourenleiter, der sich an dieser Stelle bei allen für die zusätzliche Wartezeit entschuldigt (einmal 30 m zu weit gefahren …!).
Trotzdem sind alle gesund und müde in Livigno eingetroffen, keine Stürze, keine Defekte und viele schöne und eindrückliche Impressionen im Gepäck. 69 km, 1850 Höhenmeter, 8 Stunden.
Um 20.30 Uhr haben wir Dani in Horgen wieder ausgeladen und er hat es sogar noch geschafft, seinen erst wenige Monate alten Sohn zuhause in Bottmingen ins Bett zu bringen.