Bike-Tourenwoche Südtirol TW (BI/A/S2) Michael Kirsch

Tourengruppe/-TypBiketour, Sektion
Startdatum18.6.22
Enddatum25.6.22
Anmeldeschluss23.4.22
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/048b74e3-9b89-47da-bd4c-00d07f6f9970
Beschreibung

18.6.2022 – 25.6.2022 [Sa-Sa] Bike-Tourenwoche im Alta Badia.
Unser Stützpunkt ist das Hotel Mirabel in St. Vigil (https://www.hotel-mirabel.com/) gleich neben dem berühmten Kronplatz mit dem Messmer-Museum auf dem Gipfel.
Das Gebiet bietet viele Tourenmöglichkeiten direkt ab Hotel. Es ist eine Mischung aus Bergstrassen, Trails und Downhill-Trails in den mit Liften erschlossenen Gebieten. Die Aufstiege sind oft sehr steil. Bei den Abfahrten hat es oft rolliges Material, sicheres Fahren und gute Kondition ist wichtig!
Kosten all inklusive bei max. 10 Personen rund CHF 1’350.- (Hotel im Doppelzimmer mit HP, Reise, Kaffee und Kuchen, Getränke). Mögliche Touren:
St. Vigil – Piz de Plaies – Col Anacona – St. Vigil (Anreisetag), 15 km, 800 Höhenmeter
St. Vigil – Kronplatz – Panoramaweg – St. Vigil, 35 km, 1’400 Höhenmeter
St. Vigil – Kreuzjoch – Pragser Wildsee – Kronplatz – St. Vigil, 55 km, 1’500 – 2400 Höhenmeter
Fanes-Rundtour ab St. Vigil, 33 – 55 km, 1’650 – 1’850 km
St. Vigil – Piz de Plaies – Heilig Kreuz Hütte – Stern – Piz de Plaies – St. Vigil, 44 – 53 km, 1’600 – 2’100 Höhenmeter
Stern – Berghütte La Marmotta – Alta Badia – Grödnerjoch – Stern, 35 km, 1’000 – 1’500 Höhenmeter
St. Vigil – Zwischenwasser – Wellschellner Alm – Alfarei – Pikolein – Piz de Plaies – St. Vigil, 45 km, 1’500 – 1’900 Höhenmeter

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Andreas Walder, Nathalie Plüss, Marcel Plüss, René Sunitsch, Heinz Günthard, Christina Kirsch
Verhältnisse
Perfekt
Eindrücke
Biken in den Dolomiten, anspruchsvoll und wunderschön.

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Dieses Jahr sind wir „nur“ zu siebt, alles bekannte Gesichter.

Am Samstag, nach etwas Stau am Brenner, sind wir trotzdem noch rechtzeit im Hotel, um eine kleiner Einfahrtour durchzuführen. Bei grosser Hitze geht es in Richtung Ancona-Sattel, wo uns auch schon die erste steile Rampe der Woche erwartet. Dann folgen wir einer schön angelegten Waldstrasse und bekommen so erste Einblicke in unser Bikegebiet dieser Woche. Der erste Downhill-Trail fordert von uns alles, jeder muss mindestens ein Stück schieben. Zurück in St. Vigil machen wir uns auch schon mit der Gelateria und anschliessend mit einem Bier mit der Terasse des des Hotels vertraut. Das Nachtessen hält, was der Tourenleiter versprochen hat! 15 km, 700 Höhenmeter, keine Stürze oder Pannen.

Schon am Sonntag folgt das erste Highlight der Woche: Die Umrundung der Fanesgruppe. Nach einem gemütlichen Einrollen bis Pederü geht es ordentlich zur Sache. Nach knapp 1’000 Höhenmeter Aufstieg fahren wir an der Fanes-Hütte vorbei (zu touristisch!) über den Sattel Ju de Limo bis zum restaurant Ucia de Gran Fanes. Hier ist es wesentlich ruhiger und die Aussicht auf den Piz Lavarella und Monte Castello sind atemberaubend. Die Abfahrt durch das Fanestal in Richtung Cortina d’Ampezzo ist zwar alles auf einer Kiesstrasse, hat es aber trotzdem in sich. Das rollige Material fordert uns die ganze Zeit mit vollster Konzentration. Ein Speichenbruch fordert ebenfalls unsere Aufmerksamkeit und gönnt den Unbeteiligten eine kurze Pause. Dann geht es bei grösster Hitze vorbei an Ra Stua hinauf zur Ücia Fodara Vadla. Unterwegs kühlen wir uns bei einem Wasserfall etwas ab. Die abschliessende Abfahrt auf der steilen Strasse aus dem Weltkrieg ist trotz Betonbelag nicht zu unterschätzen. Auf wunderschönen, flowigen Trails geht es zurück nach St. Vigil. 55 km, 1’700 Höhenmeter, keine Stürze, ein Speichenbruch.

Aufgrund des Wetterberichts folgt am Montag das nächste Highlight: ein Abstecher zum Pragser Wildsee. Offensichtlich hat sich der Tourenleiter am Vorabend zu laut gegen die Tubeless-Technologie ausgesprochen, denn promt hat er am Morgen einen Plattfuss. Gleichzeit sind die ersten Bremsklötze verbraucht. Der Start zum steilsten Aufstieg der Woche erfolgt deshalb fast eine halbe Stunde verspätet. auf den gut 1’000 Höhenmeter wird es immer steiler, am Schluss sind es satte 27%! Nur einer der „Bio-Biker“ schafft es, die ganze Strecke ohne schieben zu bewältigen. Auf dem Kreuzjoch angekommen ist das Vorderrad des Tourenleiters bereits wieder platt! Die Abfahrt zum Pragser Wildsee nach dem perfekten Hochalpentrail zum Grünwaldjoch ist sehr schwer und im unteren Teil durch die berühmten Dolomiten-Kieshalden geprägt. Bei der Grünwaldalm folgt der grosse Kulturschock: nach der Einsamkeit der Hochalmen ist hier Massentourismus angesagt. Wir schlängeln uns durch das Volk, baden kurz die Füsse im erfrischenden Seewasser und schieben die Bikes auf dem Seeweg durch Hunderte von Touristen. Im Restaurant Steinerhof finden wir ein Plätzchen für ein Mittagessen. Nach dem Mittagessen ist der Vorderreifen des Tourenleiters bereits wieder Platt. Es schwebt der verdacht, dass dies nicht mit rechten Dingen zu und her geht, zumal der ausgebaute Schlauch anschliessend während mehrerer Tage keine Luft mehr verliert! Marcel möchte mit eigener Kraft zum Kronplatz hochradeln und wir von zwei E-Bikern begleitet. Die übrig gebliebenen wollen mit der Bergbahn ab Reiperting zum Kronplatz fahren. Aufgrund der Pannen wird die Zeit sehr knapp, gerade mal fünf Minuten Reserve bleiben für die letzte Bergfahrt! Den Downhill machen wir in getrennten Gruppen: den beiden E-Bikes fehlt auf dem Furggelpass der Saft und sie fahren direkt zum Hotel ab. Marcel fährt alleine Richtung Gipfel und weil wir anderen vier vor dem drohenden Gewitter fliehen, muss er auch alleine auf den Downhill. Mit den ersten Regentropfen sind alle im Hotel, allerdings heute ohne Gelati! 55 km, 1’350 Höhenmeter (Marcel rund 2’500 Höhenmeter), keine Stürze, 3 Plattfüsse am gleichen Rad!!

Am Dienstag sin dzum ersten Mal Nachmittaggewitter angesagt. Wir starten deshalb zu einer kürzeren Tour direkt zum Kronplatz. Etwas Morgennebel deuten schon auf die feuchte Luft hin. Bis zum Kronplatz geht es wiederum teilweise sehr steil und sehr feuchtwarm hinauf. Die Aussicht vom Gipfel südwärts ist noch hervorragend, nordwärts bauen sich bereits die ersten Cumuli auf. Der Panorama-Trail ist von den Bäumen der letzten zwei Jahre geräumt und wir geniessen die Abfahrt über den 7 km langen Trail. Auf dem Rückweg nach St. Vigil holt uns gegen 14 Uhr das Gewitter ein. In einer kurzen Pause fahren wir die restlichen Kilometer zum Hotel, bevor die Gewitterfront richtig über das Tal hereinbricht. Kein Gelati, weil wir nicht an der Gelateria vorbeikommen. 32 km, 1’200 Höhenmeter, keine Stürze und auch der Schlauch des Tourenleiters hält, obwohl er im gleichen Mantel steckt, wie die vorherigen Schläuche!!

Für den Mittwoch sind die Gewitter schon auf die Mittagszeit angemeldet, deshalb nochmals eine kürzere Tour. Wir verladen die Bikes zum ersten Mal diese Woche und faren die 20 km nach Stern – La Villa im Alta Badia. Via St. Kassian geht es – wie könnte es anders sein – steil hinauf zum Restaurant Pralongia. Nach diesen knapp 750 Höhenmeter fahren wir ohne einzukehren nach Corvara und weiter zurück zu unseren Autos in Stern. Auf den letzten zwei Kilometern werden wir verregnet. In einem kleinen Restaurant auf dem Parkplatz der Talstation geniessen wir ein einfaches Mittagessen, während es draussen regnet. Am Nachmittag machen wir einen Spaziergang zur Gelateria. 21 km, 750 Höhenmeter, keine Stürze, keine Pannen.

Für die beiden verbleibenden Tage ist der Wetterbericht wieder besser. Wir starten deshalb zum vierten Highlight der Woche. Über den Rit mit einer Rampe von rund 20% Steigung und einer kurzen Abfahrt treffen wir im Wengental auf Heinz, der sich für heute einen Shuttel leistet und nach drei Tagen auf dem E-Bike wieder mit seinem eigenen Bike dabei ist. Den zweite Aufstieg machen wir auf verschiedenen Wegen, da der angestrebte Wanderweg 15b nicht E-Bike-tauglich ist. Die E-Bike sind so rund eine halbe Stunde vor den Bio-Bikern im Bergrestaurant Heiligkreuz zum Zmittag und reservieren einen Tisch. Nach dem Zmittag folgt einer der schönsten Trails des Gebiets. Eine Kombination der Wanderwege 15 und 12 ermöglichen uns einen mehrheitlich abwärtsführenden Trailspass von fast 7 km nach Stern. Nun folgt noch das Pflicht-Programm: die Fahrt durch das Alta Badia nach San Martin de Tor ist Streckenweise auf der Hauptstrasse. Zum Abschluss gibt es einen knackigen Aufstieg auf Asphalt zum Ancona-Sattel und über einen gebauten Trail zur gelateria in St. Vigil. Heinz möchte sich den zusätzlichen Aufstieg sparen und fährt auf dem Veloweg um den Berg herum. Leider wurden hier seit mehr als zwei Jahren die Bäume nicht geräumt und er muss ziemlich viel Gymnastik machen, um durchzukommen. 50 km, 1’900 Höhenmeter, keine Stürze, keine Pannen.

Abschlusstag am Freitag: Es drohen trotz allem bereits wieder Gewitter. Weil der Veloweg nicht geräumt ist, fahren wir nochmals mir dem Auto nach San Martin. Von dort geht es ins Val Longiarü und wiederum teilweise sehr steil zum Gömasattel. Erste dunkle Wolken drängen uns weiter. Wir überholen eine grössere Wandergruppe und traversieren den Pleiterkofel auf dessen Nordseite auf Wanderwegen bis zur Malga Fornella. Durch das Bergsturzgebiet müssen wir schieben, zu viele Steinblöcke liegen kreuz und quer auf dem Weg. Nach dem Mittagessen ist das Wetter wieder besser und wir fahren über das Würzjoch Richtung Antermoia ab. Ein kurzer Gegenanstieg im Wald und die Abfahrt auf dem Wanderweg bringen uns zurück nach San Martin. Zu zweit fahren wir mit dem Auto zurück zur Gelateria, die übrigen nehmen nochmals den Anstieg zum Ancona-Sattel unter die Räder. 32 km, 1’350 Höhenmeter (1’850 für den harten Teil der Truppe), keine Stürze und wiederum keine Pannen.

Wieder haben wir eine Bike-Tourenwoche ohne Verletzungen in schönster alpiner Umgebung erlebt. Kulinarisch war alles vom Feinsten, die Stimmung innerhalb der Gruppe war trotz der Mischung mit E-Bikes immer hervorragend. So macht es richtig Spass. Vielen Dank allen Teilnehmenden, ich freue mich schon auf nächstes Jahr am Comersee!

BerichterstatterIn
Michael Kirsch