Bergell (W/C/T2 – T3) Peter Hausmann
Tourengruppe/-Typ | Senioren, Wandern (T1-T3) |
Startdatum | 4.10.22 |
Enddatum | 6.10.22 |
Anmeldeschluss | 18.9.22 |
Anmelden | https://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/900a1479-7057-47ad-8676-b077804d0e32 |
Beschreibung | 4.10.2022 – 6.10.2022 [Di-Do] Am ersten Tag reisen wir mit dem Zug auf der schönen Albulastrecke nach St. Moritz und Am dritten Tag wandern wir von Soglio durch den Kastanienwald (mit Führung) nach Castasegna, dem Grenzdorf zu Italien, und weiter im Tal nach Bondo. Marschzeit ca. 2 ½ h, auf 200m, ab 460m. Von dort mit dem Postauto um 13.34 Uhr (14.34 Uhr) nach St. Moritz und mit dem Zug, im nostalgischen Speisewagen Gourmino, via Chur nach Hause. Ankunft 18.27 Uhr. Teilnehmer: |
Tourenbericht
Ernst Bigler, Marianne und Ernst Engeli, Trudi Gasser, Clara Geel, Agnes und Andreas Isenschmid, Christoph Keller, Liselotte Pouly, Elsbeth Reinhard, Jörg Schwarz, Hedy Streuli und Rolf Zraggen |
wunderbares Herbstwetter
Was predigte unser Bundesrat, Herr Berset, während der Pandemie: «Bleiben Sie zu Hause» … und was unternehmen die Senioren des SAC Hoher Rohn? Sie gehen für drei Tage ins Bergell (wie oft in Kreuzworträtseln abgefragt wird: «Stufental in Graubünden»).
Erster Tag
Die Wanderung beginnt nach einer bestens organisierten Anreise an der hochmodernen Talstation der Albigna-Gondel, die als Werksbahn der Elektrizitätswerke Zürich den Arbeitern am Staudamm dient. Oben angekommen, folgt man dem breiten Weg bis zum westlichen Rand der Staumauer.
Jenseits der Mauer beginnt ein sanfter Aufstieg auf einem kleinen Bergpfad, der gut in den Hang gebaut ist. Nach 45 Minuten erreichten wir nun «unsere» SAC Albigna-Hütte (2336 m ü. M.), wo wir vom Team sehr herzlich empfangen und freundlich bewirtet wurden.
Während des Imbisses konnte man sehr gut sehen, wie Gletscher schmelzen, ausgeprägte Wannen aus Schutt und Fels zurücklassen und Bäche ins Tal schicken. Danach führte uns ein kleiner Pfad nach links den Berg hinauf, diesem folgten wir bis auf 2600 m ü. M., bis unter uns die zwei kleinen Seen zu sehen waren. Nach den üblichen «Fotoshootings» folgten wir dem blau-weiss markierten Alpinwanderweg. Unterwegs sieht die Staumauer winzig klein aus – eine optische Täuschung, auf die wir vielleicht hereingefallen wären, wären wir nicht schon vorher dort gewesen.
Schnell ist man wieder bei der Hütte; der Rundweg dauert knapp zwei Stunden (was einer «Peter-Stunde» entspricht). Für den Abstieg zur Seilbahnstation brauchten wir nochmals eine Stunde – was wir unbedingt einplanen mussten, da die letzte Talfahrt bereits um 16.45 angesetzt ist!
Von der Talstation war es eine gute halbe Stunde zu Fuss bis nach Vicosoprano, wo wir im Hotel Restaurant Corona (13 Michelin-Sterne) logierten. Das dort servierte Mehrgang-Nachtessen wurde in einem heimeligen Einzelraum nicht nur sehr köstlich, sondern offenbar auch mit Freude zubereitet und angerichtet.
Zweiter Tag
Auf dem historischen Kultur- und Weitwanderweg im Val Bregaglia von Vicosoprano durch Borgonovo folgten wir mehrheitlich dem Fluss Maira nach Stampa (Heimat der berühmten Künstlerfamilie Giacometti) bis Promontogno. Ein informativer Halt in Bondo, wo Tourenleiter Peter Hausmann auf Hochtouren kam (Fachwissen und Geschichte zum Bergsturz in Bondo). Tagesziel war das malerisches Dorf Soglio (1088 m ü. M.), welches wir um ca. 14:30 Uhr erreichten; dieses liegt auf einer Sonnenterrasse mit einzigartigem Ausblick auf das Tal.
Beim Abmarsch um ca. 9:00 Uhr waren die Temperaturen kaum über 10° geklettert – vom T-Shirt-Wetter waren wir noch weit entfernt! Was sich aber nach einem ersten Trinkhalt in Stampa vor dem spektakulär gelegenen Palazzo Castelmur (finden Kunstausstellungen statt, welche der Geschichte der Zuckerbäcker-Migration aus dem Bergell gewidmet sind), bald ändern sollte. In Stampa gibt es keinen Laden (wie auch in den anderen Ortsteilen nicht), und trotzdem zieht Stampa (neben Soglio) vermutlich die meisten Touristen im Bergell an. Der grosse Blickfang auf fast der ganzen Route ist natürlich der Pizzo Badile.
Der nächste Halt war in Bondo, wo uns der Tourenleiter eine Kurzfassung des Bergsturzes und dem nachfolgenden Murgang, der bis nach Bondo vorstiess, erläuterte. Schlussfolgerung ist: Die Geologen konzentrieren sich weniger auf den Berg, sondern mehr auf das, was im Tal passiert.
Nach einem gemütlichen Halt im Restaurant «Sciora» wurde die Wanderung fortgesetzt; gleich links neben Promontognos Bogenbrücke geht es steil nach oben auf dem Steinplattenweg «La Plotta»: Dieser war vor dem Bau der Strasse eine wichtige Verbindung nach Soglio. Es sei «die Schwelle zum Paradies», schwärmte einst der Maler Giovanni Segantini.
Das malerische Dörfchen Soglio liegt auf einer sonnenverwöhnten Bergterrasse mit einem einzigartigen Ausblick auf das Tal, dem Pizzo Cengalo (3369 m ü. M.), dem Pizzo Badile (3308 m ü. M.) und dem Cima di Castello (3378 m ü. M.). Die alte Kirche St. Lorenzo, welche aus 1354 stammt, ist das Wahrzeichen von Soglio. Die verwunschenen Gassen mit den alten Steinhäusern laden zu einem Spaziergang ein. Unser Ziel war das Hotel «Soglina», welches auch ein idealer Ort war, um sich zu verköstigen.
Das Abendprogramm wurde mit einem 90-minütigen geführten informativen Dorfrundgang eröffnet und einem gemütlichen und gutem Drei-Gang-Menü im Hotel abgeschlossen.
Dritter Tag
Nach dem Frühstück ab 8:45 Uhr stand eine zweistündige geführte Führung von Soglio nach Castasegna an, dem letzten Ort auf der Schweizer Seite des Bergells, durch den «schönsten Edelkastanienhain Europas». Die Wanderung in diesen Kastanienhainen ist sicher zu jeder Jahreszeit eine schöne Erfahrung – doch der Herbst, mit seinen wunderschönen Farben, dem weichen Licht, den fallenden Früchten ist einfach faszinierend (wir waren evtl. 1-2 Wochen zu früh, aber es war trotzdem sehr, sehr schön). Jeder Kastanienbaum hat seinen eigenen Rhythmus, der nur dem Besitzer bekannt ist (klare Aussage der Tourführerin).
Die Edelkastanienbäume sind wörtlich auf einem gepflegten Rasen gebettet; damit wird die Lese vereinfacht (kein hohes Gras und wenige Laubblätter, die das Einsammeln der Esskastanien erschweren würden). Für die intensive Pflege der Kastanienbäume, des Rasens und dem Einsammeln der Früchte von Hand auf den Wiesen sowie diese der Grösse nach zu sortieren wird meistens die ganze Familie eingesetzt.
Vor der rauchenden «Cascine» – alte Kastaniendörrhütte – wird mit Hilfe eines kontrollierten Feuers eine ideale Temperatur geschaffen, damit die Edelkastanien gleichmässig trocknen (zwischen Oktober und November); damit endete unser Rundgang.
Anschliessend an die Führung war schon bald die Heimreise ab der Postauto-Station Castasegna angesagt, was natürlich auch wieder bestens klappte. Das Highlight der Heimfahrt fand im nostalgischen Speisewagen «Gourmino» statt. Wädenswil erreichten wir pünktlich um 18:27 Uhr. Herzlichen Dank an den Tourenleiter und alle involvierten Personen für die Durchführung.
ein begeisterter Teilnehmer, Fotos Marianne Engeli, Jörg Schwarz