103. Etzelzusammenkunft (CL/B) Christine Meier

Tourengruppe/-TypClubanlass, FABE (6-10J), JO (14-22J), KIBE (10-14J), Sektion, Senioren
Startdatum3.12.06
Enddatum3.12.06
Anmeldeschluss2.12.06
Anmeldenhttps://touren.sac-hoherrohn.ch/tours/view/5c93df42-6a60-4e07-8059-0006ac120019
Beschreibung

3.12.2006 [So] Was wichtig ist, bestimmt das alpine Geschehen. Im ersten Teil berichtet Etienne Gross über unsere Clubzeit­schrift „Die Alpen“. Dabei gewährt er uns einen Blick hinter die Kulissen unserer SAC-Zeitschrift, von der Redaktion bis zur Auslieferung, inhaltli­che und gestalterische Prinzipien, Pub­likationen und ihre öffentliche Wirkun­gen: eine Gratwanderung zwischen Special-Interest-Zeitschrift und Clubor­gan.

Im zweiten Teil nimmt Etienne Gross die Medien der Tagesaktualität allgemein unter

Die obigen Angaben stammen aus unserem Tourenreservationssystem (climbIT).

Tourenbericht

TeilnehmerInnen

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103. Etzelzusammenkunft vereint gegen 100 SAC’ler auf dem Hausberg der hiesigen Alpenclub-Sektionen

Was wichtig ist, bestimmen die Schlagzeilen.

Am ersten Dezembersonntag findet seit über 100 Jahren die traditionelle Etzelzusammenkunft statt.
Nach der launigen Begrüssung durch Walter Keller (Ehrenmitglied Sektion Hoher Rohn) stand ein Referat des legendären Chefredaktors der Zeitschrift „Die Alpen“ , Etienne Gross, im Zentrum der Tagung.
Nach einer kurzen aber klaren Erläuterung über die Entstehung der Alpenzeitschrift als Sonderfall in der schweizerischen Medienlandschaft vermittelte er den gespannt zuhörenden SAC’lern einen Eindruck über die tägliche Entstehung der Schlagzeilen.

Der etwas provokativ scheinende Titel seines Referates „Was wichtig ist, entscheiden die Schlagzeilen“ scheint zuzutreffen. Die Fixierung der Medien auf das Bild und die jeweilige Schlagzeile, sowie der Anspruch, über das Ereignis so gleichzeitig wie möglich zu berichten, lässt aber leider kaum noch Platz für Nuancen im Hintergrund.
Die Konkurrenz ist hart – die Medien sind heute immer mehr auf den Verkauf angewiesen Und so können Medien unter dem Motto, Kritik zu üben, praktisch beliebig emotionalisieren, können aufgreifen und angreifen ohne in die Pflicht genommen zu werden.

Emotionalisierung – das Wecken von Gefühlen – wird gleichzeitig in zwei Richtungen betrieben : Auf der einen Seite wird Mitgefühl und Identifikation z.B. mit dem Opfer geweckt und andererseits Wut und Empörung provoziert.
Eigentlich ist es nicht die Nachricht an sich, die verfälscht wird, sondern sie wird durch die Art und Weise ihrer Darstellung verfälscht. So gibt es die Möglichkeit, zu suggerieren statt zu informieren, Tatsachen die den Medien nicht ins Konzept passen wegzulassen, zu vernebeln oder zu verstecken, falsch zu gewichten, oder einseitig zu zitieren.
Nachrichten können einseitig daherkommen, weil man den falschen Experten zitiert (es gibt für jedes Thema „Experten“ jeder Schattierung.) Es werden Suggestivfragen gestellt, man kann die befragte Person unglaubwürdig erscheinen lassen. Man kann in Interviews den ausreden lassen, der den gewünschten Standpunkt vertritt und den anderen immer wieder unterbrechen etc.

Zeitung lesen ist eine Kunst erklärt Etienne Gross und man soll und muss dabei ein gesundes und kritisches Misstrauen vor allem den Schlagzeilen von Boulevardblättern gegenüber entwickeln. Dabei seien die schweizerischen Medien generell gut und seriös. Doch auch sie können sich der allgemeinen Emotionalisierungstendenz teilweise nicht entziehen.

Langanhaltender Applaus belohnte den Referenten für sein ausgezeichnetes Referat und bei der anschliessenden traditionellen Bernerplatte gab es intensive Diskussionen zu dem Gehörten.
Danach trat man bei unterdessen strahlendem Wetter und einer phänomenalen Fernsicht den Heimweg an und erfreute sich am prächtigen Blick über den herbstlichen Zürichsee. ke

BerichterstatterIn
Walter Keller, Fotos: Claude Andres