Eigentlich würde ich in dieser Jahreszeit ja lieber auf Skitouren gehen, aber man muss das Wetter nehmen wie es kommt. So klettert man im Dezember im T-Shirt in der Galerie oder auf der Holzegg.
Im Netz las ich, dass momentan in der NE-Wand des Piz Roseg gute Verhältnisse herrschen. In Ermangelung eines Tourenpartners ging ich das Risiko ein und inserierte im Netz. Eine Stunde später meldete sich Jacob. Wir vereinbarten Material, Zeit und Fahrzeug. Am nächsten Abend fuhren wir um 17.00 Uhr nach Pontresina und stiegen zwei Stunden auf, bis wir den Winterraum der Tschiervahütte erreichten. Sehr zur Freude der anderen Winterraumbewohner kochten wir noch schnell ein paar Ravioli.
Alle hatten wir am nächsten Morgen das gleiche Ziel, sie wollten um vier starten, wir gingen zwei Stunden später los, um im Aufstieg schon etwas Tageslicht zu haben.
Die Wand hat eine durchschnittliche Neigung von 50° und wird unterbrochen von einem Felsriegel, welcher die Hauptschwierigkeit darstellt. Die Schneequalität war von unten bis oben fast optimal, von den vielen Begehungen hatte man meist eine Spur, im Felsteil gingen wir am kurzen Seil synchron.
Die beiden anderen Seilschaften sicherten diesen Teil. Nach dem Abstieg über den Eselsgrat hatten wir sie eingeholt.
Am nächsten Morgen wollten wir noch den Biancograt im Auf-und Abstieg begehen, mussten aber wegen des Schneefalls kurz vor dem Piz Bianco umkehren. Den Silvesterabend verbrachten wir mit drei Tschechen im Winterraum.
Die Tour fand vom 30.12.15 bis zum 01.01.16 statt.