Skitouren im Scioragebiet

Startdatum21.3.09
Enddatum22.3.09

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Esther Gresch, Andreas Walder, Bruno Müller, Ruedi Sperb, Heidi Altweger
Verhältnisse
Schönes Wetter, stürmische Winde, unterschiedlich bis gute Schneeverhältnisse

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Am Freitagnachmittag hat mir Mini angerufen und sich nach dem Winterraum der Sciorahütte erkundigt, da er übers Wochenende auf die Cima della Bondasca möchte. Da begannen sich meine Gedanken zu kreisen. Das Scioragebiet im Winter war schon lange ein Wunsch von mir. Ich hatte Glück, Mini nahm mich mit!

Wir starten am Samstagmorgen mit Bise und -5 Grad im Bondo. Nach 1h Skitragen können wir die Skier anziehen und es bietet sich uns atemberaubender Blick ins tief verscheinte Bondascatal. Die Hütte ist unter den wenigen Erhebungen im Schnee nur schwer auszumachen. Der Aufstieg geht auf der linken Talseite in Richtung Viale und quert unter Cengalo und Gemelli zur tief verschneiten Sciorahütte.
Der Zugang zum Winterraum ist freigeschaufelt. Aber ausser dem Winterraum ist nicht viel von der Hütte zu sehen. Nach einer kurzen Pause steigen wir noch über die weiten Hänge Richtung Cacciabella auf. Vom den Weginstallationen sind gerade mal etwa 4m Leitern sichtbar! Der Rest ist tief verschneit. Der Schutttrichter ist ein breites Schneecouloir. Auf der Höhe des Ausstiegs von der langen Leiter ins Couloir schnallen wir die Ski auf den Rucksack und steigen Richtung Pass. Die letzen Meter werden uns von einer mächtigen Wächte versperrt. Die Abfahrt durch das Couloir ist ein besonderes Erlebnis und die offenen Hänge zur Hütte sind trotz wechselnden Schneeverhältnissen ein Genuss.

Der Abend zu fünft in der Sciorahütte bei Kerzenlicht ist romantisch. Nur die Duvetts zum Schlafen vermissen wir. So nehmen wir eben mit alten kratzigen Wolldecken vorlieb (Rüge an den Hüttenchef).

Am Morgen brechen wir Richtung Cima di Bondasca auf. Starke Winde an den Graten verheissen trotz schönen Wetters nichts Gutes. Der stark zerklüftete Bondascagletscher ist tief eingeschneit und nichts von Spalten zu sehen. Der Aufstieg zwischen Scioragruppe und Gemelli ist eindrücklich. Wir merken bald, dass eine Besteigung der Cima della Bondasca bei diesem Wind nicht möglich ist. So beenden wir den Aufstieg im Bondopass, wo uns der Sturm zum sofortigen Umkehren zwingt, da erste Erfrierungserscheinungen an Händen und Gesicht auftreten.
Jetzt geht’s über 2300Hm bei erstaunlich guten Schnee, Bogen an Bogen, hinunter nach Laret und weiter nach Bondo. Eine traumhafte Abfahrt, die in die Beine geht!

Ein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Das Bondascatal im Winter ist tatsächlich ein Geheimtip. Hier kann man noch einsame Skitouren in einer grossartigen Umgebung machen.

BerichterstatterIn
Ruedi Sperb