Obergabelhorn (Arbengrat / Wellenkuppe)

Startdatum9.8.20
Enddatum11.8.20

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Jan Angst
Verhältnisse
Sonnig bei winterlichen 40cm Neuschnee

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Bereits zum Dritten Mal steht das Obergabelhorn via Arbengrat auf dem Plan. Erneut mussten wir verschieben; diesmal genügte aber ein Tag. Von Sonntag auf Montag schneite es bis oberhalb der Waldgrenze z.T. bis zu 50cm Neuschnee. Ein Tag später war zwar das Wetter wieder ausgezeichnet, aber der Schnee lag noch in den Wänden.
In Zermatt angekommen gönnten wir uns eine köstliche Stärkung bei der Confisserie Fuchs. Beim fünfstündigen Zustieg zum Arbenbiwak waren diese Kalorieren schnell verbrannt und wir nährten uns danach mit dem berauschenden Anblick des Matterhorns u.Co. Allerdings schon auf halber Strecke holte uns ein Schauer ein und wir erreichten das Biwak durchnässt. Die etlichen Ketten über die Felsplatten nahmen wir dankbar zur Hand. Das Biwak füllte sich sukzessive mit Alpinisten – auch zwei junge Frauen waren dabei. Der selbstverständliche und lockere Umgang unter uns Bergsteigern war ein schönes Erlebnis für sich. Uns allen war klar, mit zu viel Schnee im Fels kommen wir da nicht hoch. Morgens um 4:30h starteten wir mit dem Credo „mir gönd ämal go luege“. Das machten wir dann so lange, bis wir oben waren. Auch die anderen drei Seilschaften wollten es wissen. Eine Frau und drei junge Männer waren echte Enduros – sie holten uns nach kurzer Zeit ein. Für uns war das nicht schlecht, da wir so die Versteiger den andern überlassen konnten und wir deren Schneespur folgen konnten. Die Steigeisen behielten wir den ganzen Tag an, bis zur Rothornhütte. Einen ganzen Tag mit Eisen auf Fels zu klettern macht zwar nur mässig Spass, aber uns halfs auch mit Schnee den Gipfel zu erreichen. Von einigen Kletterstellen waren wir vorerst beeindruckt. Bei genauerem Hinschauen fand sich aber immer ein Weg ohne grössere Probleme. Die Überschreitung der zwei namhaften Gipfel im Schnee dehnte unseren Zeitaufwand erheblich aus. Erst um 21h erreichten wir die Rothornhütte, wo uns die Hüttenwartin mit einer Suppe empfängt. Die hierzu notwendige Verschiebung der Reservation mit Status Warteliste musste ich unterwegs per SMS machen. Zum Glück blieben wir in Kontakt mit der Hütte; nur knapp konnte ich die Auslösung einer Suche durch die Hüttenwartin vereiteln. Das wäre teuer geworden.
Zur Route: Der Fels am Grat ist stets kompakt und bietet viele Möglichkeiten zur Sicherung mit Friends, Keilen und Schlingen. Die Tour startet in Rinnen bis zum Grat, danach folgt guter Granit. Vom Gipfel runter in die Gabel konnten wir 6 x abseilen, um die Route in steilem und leider hartem Firn zum Grand Gendarm fort zu setzen. Von diesem ist ein dickes Hanfseil eingerichtet, wodurch man ohne grossen Aufwand die zweite Firnflanke rüber zur Wellenkuppe erreicht. Nach einem Aufstieg under grosser Konzentration in steilem 5cm-Firn zur Wellenkuppe folgte ein kurzer Abstieg im Fels, einige Abseilstellen und etliche Meter im Schutt, bis wir dann den Triftgletscher nach ca. 19h erreichten.

BerichterstatterIn
Daniel Tanner