Mein anstrengenster 4000er

Startdatum16.7.14
Enddatum19.7.14

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Gunther Karpf
Verhältnisse
sonnig/heiss, am Gipfel kühl/windig

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Zwei Wochen bergsteigen mit Kumpel Walti sind geplant. In der ersten Woche ist das Wetter zu schlecht für grosse Taten, also fahren wir ins Tessin und wandern zwei Etappen der VAV(sehr empfehlenswert), als das Wetter besser wird gehts nach Courmayeur, dort wird Walti so krank, das wir nach Hause müssen.
Ich habe noch eine Woche Ferien und das Wetter ist für mindestens fünf Tage super. Schon lange wollte ich mal einen 4000er „ehrlich“ besteigen, also ohne Unterstützung durch ÖV,PW oder Seilbahnen.
Am liebsten wäre ich aufs Matterhorn, aber am Hörnligrat lag noch zuviel Schnee um sicher solo hoch und runter zu kommen.
So war mein Ziel der Weissmies über den Südostgrat(nur Fels, leichte Kletterei)und dann eventuell der Abstieg über die NW Route.
Abends noch schnell das Rennvelo umgebaut und gepackt mit Gepäckträger und Satteltaschen. Da ich das gesamte Hochtouren und Biwakmaterial mitnehme, muss ich mit Rucksack fahren, was ich vier Tage lang bereuen werde…
Am Mittwoch fahre ich um zehn in Richterswil los und habe eigentlich in Samstagern schon keine Lust mehr.
Ab Rotenturm fängt es an Spass zu machen und rollt auch erstmal für längere Zeit.
Erste Pause in Brunnen und Glace am See, dann weiter bis Amsteg. Hier merke ich das zwei Kugeln Glace zum Mittag etwas wenig sind und komme die Strasse bis Wassen nur schleppend voran.
Inzwischen habe ich drei Liter Wasser verbraucht(zwei Liter getrunken, den Rest über den Kopf).
Für die Fahrt durch die Schöllenen wollte ich von meinem Grundsatz abweichen und den Zug nehmen, kurz vor Göschenen stand dann ein Verbotsschild für Velofahrer(unter der Woche), so dass ich nicht mal ein schlechtes Gewissen haben musste.
In Andermatt Kaffeetrinken und weiter über den Furkapass bis Ulrichen, wo ich gegen sieben Uhr ankam.
Auf dem Zeltplatz gab es meine Kategorie nicht(Velo,im Freien schlafend, ohne Zelt), so bezahlte ich einmal Zelt und ging Chässchnitte essen und Bier trinken.
Am nächsten Tag fuhr ich weiter nach Brig, landete auf einer Schnellstrasse Richtung Visp (Mindestgeschwindigkeit 50km/h), musste also schnell über die Leitplanke aufs Feld und zurück.
Von Visp bis Saas Amagell und hier Aufstieg bis oberhalb der Amagellerhütte, Freibiwak auf ca. 3000m.
Am nächsten Morgen wachte ich erst 5.30 Uhr auf und konnte nach kochen und packen erst 6.15 Uhr starten.
Der Südostgrat war schneefrei und relativ einfach zu begehen, viel Gehgelände durchsetzt mit einzelnen einfachen Kletterpassagen(man hätte auch den grössten Teil im Schnee umgehen können).
Am Gipfel traf ich zwei Innerschweizer welche mich an ihrem Seil über die vergletscherte NW-Flanke mitnahmen.
Dann Abstieg bis Saas Grund und Fahrt mit dem Bus zurück nach Amagell, auf dem Velo sass ich etwas halb zwei und fuhr erstmal bis Brig.
Hier entschied ich mich eine Veloland Route zu nehmen um den Verkehr im Goms zu vermeiden, diese Route führt mich idyllisch entlang der südlichen Talseite bis ins Binntal, so dass ich etwa zehn Kilometer und fünfhundert Höhenmeter zusätzlich machte, bevor ich endlich auf dem Zeltplatz in Ritzingen landete.
Hier traf ich eine Arbeitskollegin, nach einem schönen Grillabend mit ihren Kollegen, konnte ich in einem Zelt übernachten und fuhr am nächsten Tag entspannt nach Richterswil.
Fazit:
Nach dieser Tour ist meine Achtung vor den klasssischen Bergsteigern wie wie Hermann Buhl(Solobegehung der Cassin am Badile, mit Velo)noch mehr gestiegen.
Kann nur empfehlen diese Erfahrung einmal selbst zu machen, es gibt ja auch kürzere Eintagestouren hier bei uns, welche sich sehr gut mit Velo machen lassen(Mythen, Fluebrig, Mutteri…).

BerichterstatterIn
Gunther Karpf