Hüttenhock Klettergruppe

Startdatum27.6.09
Enddatum28.6.09

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Andreas Walder, Peter Alig, Irene Hörmandinger, Bruno Müller, Caspar Sträuli (Sonntag)
Verhältnisse
Sonnig, windig, feucht-fröhlich

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Um dem allgemeinen Stress auszuweichen haben Mini, Peter, Irene und ich beschlossen, schon am Freitag um 13 Uhr ins Bergell zu fahren und zur Hütte aufzusteigen. Mit dem gleichen Zug wie Irene und ich mit unserem Kletterpuff in Wädenswil ankommen, kommt auch Peter von der Arbeit und muss nur noch mit dem Velo heim, packen und sich von Daniela verabschieden. Soviel zum Thema Stress.
Kurz nach 16 Uhr fahren wir mit dem Bähnli zur Staumauer und beim Aufstieg zur Hütte keimt der Gedanke auf, dass etwas Felskontakt vor dem Nachtessen auch nichts schaden würde. Kurzerhand zweigen wir vom Hüttenweg ab, Mini meldet uns telefonisch bis 18.30 Uhr ab und wir schleichen die ersten vier Seillängen von Hokuspokus rauf. Wir sind natürlich fast eine habe Stunde zu spät und treffen in der Hütte nebst den Hüttenwart mit seiner Crew noch auf Caspar und Sifredo, welche für Samstag die Überschreitung Scälin – Cantun abgemacht haben. Sie verabschieden sich auch bald nach dem feinen Nachtessen, denn sie wollen schon um 03.00 Uhr los. Wir anderen geniessen einen gemütlichen und ruhigen Hüttenabend.
Am Samstag haben wir um 08 Uhr mit Bruno an der Staumauer abgemacht und steigen anschliessend Richtung Cacciabella-Pass auf bis kurz vor die Schlucht. Hier ist der Einstieg zur Via Roland, 12 Seillängen, vorwiegend Plattenkletterei im Bereich 5c – 6a. Peter rast der unsicheren Wetterbedingungen wegen mit Irene im Schlepptau und dem Tiger im Tank die Platten hinauf, während Bruno noch mit der Betriebstemperatur seines auf Extremkletterei getrimmten Körpers zu kämpfen hat. Aber auch wir steigen ein und Mini stellt die alles entscheidende Frage: „Was meinsch, chömed mer vor em Räge bis zur Schlüsselstell???“ Als dann in der dritten Seillänge die Sonne scheint und wir die am Einstieg liegen gelassenen Sonnenbrillen vermissen, kommt auch die Gummimischung der Kletterfinken auf die richtige Viskosität und der Bewältigung der Schlüsselstelle steht nichts mehr im Weg. Kurz davor erreichen die ersten Regentropfen die Erdoberfläche, und zwar genau da wo wir gerade klettern. Zum Glück bleibt es bei ein paar Tropfen und auch wir erreichen den Gipfel oder zumindest das Ende der Route. Die Aussicht nach Casaccia und zur Hütte ist auch mit den tief hängenden Wolken gar nicht übel. Nach 1.5 Stunden abseilen stehen alle wieder wohlbehalten am Einstieg und natürlich ist es noch zu früh, um zur Hütte zurück zu gehen und sich dort womöglich schon mal ein Bier oder gar ein Stück Kuchen zu genehmigen. So gehen Mini, Bruno, Peter und Irene noch am Spazziacaldeira eine Route klettern, während ich mich nach einem kurzen KIBE-Intermezzo bei Erika und Ruedi mit einem voll gepackten Rucksack und zwei Schachtdeckeln für die Wasserfassung auf den Weg zur Hütte mache. Die letzten Meter zur Hütte schaffe ich nur dank den schönen Alphornklängen, welche schon vor dem offiziellen Apéro erklingen. Es folgt ein Hüttenabend mit ausgezeichnetem 4-Gang-Menu dekoriert mit feinem Amarone und diversen Ansprachen.
Am Sonntag-Morgen machen wir uns auf den Weg zum Biopfeiler um dem Ansturm der italienischen Kletterliga am Spazziacaldeira auszuweichen. Unsere Rechnung geht auf und wir können die Via Classica 5c+ ganz alleine durchsteigen. Doch zuerst muss noch etwas Sonne in die Route und so trödeln wir am Einstieg herum bis es Peter zu viel wird und er Caspar nötigt die erste Seillänge im Schatten zu klettern. Bis ich als letzter von uns 6 einsteige, schein auch hier schon die Sonne und wir geniessen die acht Seillängen bei schönstem Wetter und herrlicher Aussicht. Im Abstieg können wir die aufgeweichten Schneefelder nutzen und einige Höhenmeter rutschend vernichten. Am Bähnli müssen wir etwas warten, was Peter und Caspar nutzen, um zu Fuss nach Pranzeira abzusteigen. Kurz vor 16 Uhr sind alle im Restaurant Pranzeira und geniessen einen Coupe Bregaglia.
Merci Mini für die Organisation und natürlich dem Hüttenteam und Hüttenchef für den schönen Hüttenhock.

BerichterstatterIn
Michael Kirsch