Dent d’Hérens

Startdatum7.8.20
Enddatum9.8.20

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Daniel Tanner, Ueli Griss
Verhältnisse
Besser geht's nicht

Mit Klick auf das Bild zur Bildergalerie

Nach einer anspruchsvollen Tour auf das Obergabelhorn holt uns Ueli Griss mit dem VW Bus in Visp ab. Zu dritt fahren wir über den Grossen St.Bernhard, wo wir einen ultrakurzen Kletterstopp einlegen. Etwas müde vom langen Tag treffen wir für die Übernachtung in Etroubles ein und gönnen uns ein feines italienisches Nachtessen mit einem Glas Wein und eine Dusche.
Gestärkt und voller Vorfreude auf die Bergtour fahren wir so weit wie es geht ins Valpeline und starten den Hüttenaufstieg zum Rifugio Aosta kurz vor dem Mittag. In 4h gelangen wir bei brütender Hitze zur Hütte auf 2750m ü.M. Der letzte Aufschwung über die Moräne verlangt uns alles ab. Müde und zufrieden ruhen wir uns bei herrlichem Sommerwetter aus und bereiten die Tour vom Samstag vor.
Kurz vor 3 Uhr schreiten wir mit Stirnlampe in die Dunkelheit, zusammen mit einigen anderen Seilschaften. Unser spontaner Entscheid vom Vorabend, die Normalroute durch die SW-Flanke anstelle des Tiefmattengrats im Aufstieg zu wählen, bezahlt sich aus. Wir sind alleine unterwegs, während sich die anderen Seilschaften im gefährlichen Kamin zum Grat dem Steinschlag aussetzen. Nach steilem Anstieg über Firn und blankes Eis, durch ein Labyrinth von angsteinflössenden Gletscherspalten, erreichen wir den brüchigen Fels der SW-Flanke auf ca. 3800m. Unsere Dreierseilschaft funktioniert gut und so stehen wir um 09:30 alleine auf dem Gipfel der 4171m hohen Dent d’Hérens.
Überwältigt von der tollen Aussicht auf Matterhorn bis Mont Blanc starten wir den Abstieg über den Tiefmattengrat. Nach halbem Weg opfert Jan unfreiwillig seinen Pickel. Zum Glück liegt die steile Firnflanke schon hinter uns. Die Sonne setzt uns ziemlich zu und so sind wir froh, um 16Uhr zurück bei der Hütte zu sein. Ein kühles Getränkt bringt uns wieder in Schwung. Nach dem Motto «täglich grüsst das Murmeltier» gibt es nochmals exakt dasselbe Nachtessen wie am Vortag. An den selbstgebrannten Genepi Schnaps muss man sich zuerst gewöhnen. Der lustige Hüttenwart mit seiner flotten Hüttenhilfe machen dies aber wieder wett und so bleibt uns dieser Aufenthalt trotzdem in guter Erinnerung.
Nach einer kurzen Nacht starten wir um 05:30 den Abstieg mit einem Kaffeehalt in Prarayer und treffen kurz darauf müde aber voller schöner Eindrücke beim Auto ein.

Bemerkung für Wiederholungstäter: Die Rinne zum Grat ist unglaublich brüchig und brandgefährlich, wenn sich mehrere Seilschaften darin bewegen. Steinschlag kann da nicht vermieden werden.

BerichterstatterIn
Jan Angst