Cima della Bondasca ( 3289 m )

Startdatum23.4.14
Enddatum24.4.14

Tourenbericht

TeilnehmerInnen
Christian Gysi Beat Bornhauser
Verhältnisse
Lawinenbulletin : gering; Nassschneelawinen in unteren Lagen mehrheitlich schon unten, oberhalb 2400 m noch zu kalt. Wetter : grand beau. Nachts : sternenklar

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Boliden machen diese sogenannte Frühlingstour allenfalls in nur einem Tag. Verschiedene Einträge im Gipfelbuch legen auch dieses Jahr davon Zeugnis ab. Eine gehörige Portion Sozialprestige ist diesen, in einem Hub 2460 Höhenmeter leistenden Schwerathleten wohl sicher. Kleinhubigere Exemplare, die vielleicht auch schon etwas in die Jahre gekommen sind, machen die gleiche Tour, startend von Bondo im Bergell bis auf die Cima della Bondasca vorteilhafterweise in zwei Etappen. Es ist so immer noch ausreichend anstrengend. Als Zwischenhalt und Übernachtungsmöglichkeit drängt sich der Winterraum unserer sektionseigenen, zwar etwas in die Jahre gekommenen, aber doch immer noch schönen Sciorahütte geradezu auf.

Wir starteten vom Grottoparkplatz in Bondo ( 823 m ) erst nachmittags, Proviant und übliches, gletscherfähiges Sicherungsgerät buckelnd. Die Schneegrenze lag etwas oberhalb des Parkplatzes am Ende der Waldstrasse. Der weiterführende Sommerweg war zunehmend von grossen Nassschneerutsch Kegeln überdeckt. So schien es ratsam, auf die andere, orographisch linke Bachseite zu wechseln. Stolpereinlagen und nasse Füsse hatten wir bei der Bachüberquerung in Kauf zu nehmen. Wenn so die Füsse auch kühl blieben, war der sonstige Hitzestau und steigende Flüssigkeitsbedarf bis zur Ankunft in der Sciorahütte doch beträchtlich. Die ausgesetzt steile Querung von der Aufstiegsspur zur Hütte schien mit der in der Nachmittagssonne schon etwas aufgeweichten Schneeoberfläche zwar noch ausreichend sicher, war aber trotzdem zusätzlich noch etwas pulssteigernd.
Vielleicht etwas im Kontrast zum doch eher spartanisch gehaltenen Winterraum war unser Menu – Spaghetti mit Lachsstreifen in Sauce Hollandaise – doch echt opulent.

Der Aufstieg über den Vadrec della Bondasca am nächstfolgenden Tag blieb glücklicherweise kühler. Die Scioragruppe im aufscheinenden Morgenlicht, die gleissenden Bergkämme und Granitzacken waren wie immer atemberaubend. Die Spalten des Vadrec waren zuverlässig schneebedeckt, sodass wir auf das Anseilen verzichten konnten. Das sich oben von der Cima della Bondasca uns offenbarende Panorama brauche ich nicht weiter zu beschreiben. Es war wohl die verdiente Belohnung für unsere doch nicht ganz anspruchslose Seniorentour. Die Abfahrtsbedingungen waren oben sehr gut, im Mittelteil herrschte Tramschienenschnee vor, unten konnte bequem im aufgeweichten Sulz runtergepflügt werden. Die finale Belastbarkeit unseres Bewegungsapparates wurde vor allem im Schlussabschnitt des Waldweges runter nach Bondo nochmals gründlich getestet.

BerichterstatterIn
Beat Bornhauser