Ostermontag: wolkenloser Himmel, Schnee in Hülle und Fülle, ein perfekter Tag und der Hüttenchef muss nach Hause …. wie wir hörten schaffte er es in der rekordverdächtigen Zeit von nur 2 1/4 Std. Albignahütte – Casnile – Maloja…hoffentlich nicht nur aus Frust….
Wir nehmen es gemütlicher, fahren erst mal ab zum leeren Stausee. Dann geht es, teils recht steil, auf hart gefrorenen aber griffigen Schneefeldern und über den bestens zugeschneiten Gletscher zur Bocchetta dal Castel und Cima di Castello. Ausser zwei Hüttengehilfen aus der Fornohütte die für eine Tour über den Passo dal Cantun vom Chef frei bekommen haben begegnen wir keiner Menschenseele. Wir geniessen das Panorama der Bergeller Berge, die Ruhe hier oben. Die Abfahrt dann: … was soll man da noch sagen respektive schreiben? Genussvoller geht es kaum mehr! Der erste Nordhang noch Pulver, dann Sulz vom Feinsten, 1000 Höhenmeter bis zum See hinunter, man könnte süchtig werden.

In der Hütte sind wir dann die einzigen Gäste. Schade für das Hüttenwirtpaar Michel und Hejke, die sich grosse Mühe geben und viele Vorarbeiten machten um mehr Besucher über Ostern zu verwöhnen. Gut für uns denn um die vier Liegestühle vor der Hütte und die dicken Cremeschnitten gibt es kein Gerangel.

Dienstag: mit wolkenfreiem Himmel kündet sich ein weiterer perfekter Tag an. Herzliche Verabschiedung von Michel und Hejke. Dann geht es hinauf zum Pass Casnile Nord, nicht so schnell wie Ruedi Tags zuvor und immer wieder die Sicht auf die Bergeller Bergwelt geniessend. Die Abfahrt hinunter zum Fornogletscher wieder prächtiger Frühjahrssulz. Einzig die letzten steilen mit Lawinen Rutschen durchzogenen 150 Höhenmeter auf den Gletscher hinunter sind zu weich sodass wir aufpassen müssen nicht in einem Fischmaul stecken zu bleiben.

In Maloja konsultieren wir auf dem Verkehrsbüro den Wetterbericht. Wider erwarten soll auch der Mittwoch noch schönes Wetter sein. Da es jetzt nach Ostern genügend freie Unterkünfte gibt beschliessen wir unsere Heimreise um einen Tag zu verschieben und übernachten in Maloja. Am Mittwoch besteigen wir von der Julierpassstrasse aus den Piz Lagrev. Von hier haben wir eine traumhafte Aussicht Richtung Fornogletscher, Albignasee, Bergell. In Gedanken durchlaufen wir nochmals unsere genussvollen Ostertouren bei idealen Verhältnissen.

Michel möchte wenn alles klappt nächstes Jahr die Albignahütte ca. Mitte März bis Ende April bewirten. Wer rassige Touren in einem nicht überlaufenen Gebiet mit grandioser Bergkulisse liebt sollte sich dies mal vormerken. Wenn Schnee und Wetter stimmen…. wie gesagt, man könnte süchtig werden….